Nach einigen Wochen komme ich mal wieder dazu, einen Blogbeitrag zu verfassen. Seitdem ich angefangen bin zu arbeiten scheint es so, als würde die Zeit davonfliegen. Ich habe realisiert, dass mir nicht mehr viel Zeit in Tucson bleibt, unternehme deshalb um einiges mehr als zuvor und treffe mich viel öfters mit Freunden. Ich habe seit Wochen kein Fernsehen mehr geschaut und bekomme nur selten mehr als 8h Schlaf, was wahrscheinlich auch meinen Goldstatus bei Starbucks erklärt. Mein Flug von Tucson nach Las Vegas (von wo mein Roadtrip in Juli startet) ist gebucht und mir bleiben nun nur noch knappe 2 Monate in Tucson. Durch die Arbeit habe ich mehr Leute kennengelernt und mittlerweile sehr gute Freunde gemacht, von denen sogar 2 planen mich in Deutschland zu besuchen. Zur Zeit denke fast täglich daran, dass mir nicht mehr viel Zeit mit ihnen bleibt, daher versuche ich mitzunehmen was geht und bei jeder noch so dämlich erscheinenden Aktion dabei zu sein. An den Abschied denke ich mit einem lachenden und weinenden Auge – oder wie man in den USA sagt: der Abschied ist „bittersweet“. Ich freue mich sehr, wieder auf meine daheimgebliebenen Freunde zu treffen, jedoch wird es mir auch sehr schwer fallen, mich von meinen jetzigen Freunden und Arbeitskollegen in den USA zu verabschiedenen und den Heimweg von der Wüste nach Deutschland anzutreten. Aber bevor der Rückflug startet, habe ich auch noch einen Monat zum Reisen, auf welchen ich mich schon riesig freue.
Da ich schon lange keinen Beitrag verfasst habe, werde ich in diesem einen kleinen Rückblick auf die letzten Wochen geben.
Wie schon angemerkt, sage ich zur Zeit niemals „nein“ und beteilige mich an jeder Freizeitgestaltung. So kam es, dass meine Arbeitskollegen mich Anfang März überredeten mit ihnen nach Feierabend (12 Uhr Nachts) zum Mt.Lemmon zu fahren. Da ich morgens um 7 einen Termin hatte, wollte ich erst absagen, entschied mich aber dann doch dazu mit Ihnen auf den Berg zu fahren um zu einem See zu wandern. Oben angekommen, stellten wir fest, dass sogar noch an einigen Stellen Schnee lag (in Tucson hatten wir derzeit schon Tageshöchsttemperaturen um die 30°C). Gemeinsam wanderten wir 2 Stunden durch den stockdunkelen Wald (indem es angeblich auch Bären gibt), verbrachten einige Zeit am See, sahen viele Sternschnuppen und fuhren wieder heim. Morgens um halb 6 war ich dann zu Hause, um 7 klingelte auch schon wieder der Wecker.
Ende Februar fand ein Rodeo in Tucson statt. Da ich noch nie auf einem „typisch amerikanischen“ Rodeo war, konnte ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Wie man es aus dem Fernseh kennt, wurden Lassos geworfen und auf Bullen geritten. Beim Rodeo nahmen alle Altersklassen teil, sodass sowohl Kinder als auch professionelle Cowboys am Turnier teilnahmen. Es war definiv spannend Teil des Rodeos gewesen zu sein. Ob die Tiere allerdings genauso viel Spaß hatten, wie die tobenden Cowboyboots tragenden Zuschauer (wahrscheinlich größtenteils Trump-supporter) sei mal dahingestellt…
Auch bin ich in den letzten Wochen viel gewandert. Zu meiner Verwunderung gibt es im heißen Tucson tatsächlich frierend kalte Wasserfälle. Zusammen mit Arbeitskollegen wanderte ich an 2 verschiedenen Tagen zu 2 verschiedenen Wasserfällen. Die Wanderwege waren zwar als Wege deklariert, jedoch bestanden diese aus meterhohen Felsen die überquert werden mussten. An einem der Wasserfälle habe ich dann zum ersten Mal in meinem Leben eine Schlange in der Wildniss gesehen. Da alle von uns ziemlich abenteuerlustig sind, kletterten wir zudem noch steile Felswände hoch, die ziemlich rutschig waren und es ganz schon in sich hatten. Meine Arbeitskollegin rutschte auf einem der Felse aus, konnte keinen Halt mehr mit Ihren Füßen fassen und rutschte langsam den hohen Felsabsprung entgegen. Wir eilten schnell zur Hilfe und hatten furchtbare Angst, dass sie den steilen Fels hinunterfällt, denn bei dem Unfall wären Knochenbrüche noch das kleinste Übel gewesen. Sie war später viel besorgter, eine weitere Schlange zu Gesicht zu bekommen…
Nach einem langen Tag auf der Arbeit Ende März fuhr ich zu einem Kaffeeshop um an meinem Laptop zu arbeiten. Kurz nachdem ich meinen Kaffee bestellte, klingelte mein Handy und 2 meiner Freunde fragten, ob ich nicht mit Ihnen zu einem Brasilianischen Tanzkurs gehen möchte… Ich? Tanzen? Brasilianisch? Sport? Jetzt? JAAAA, selbstverständlich! Der Kurs ist ja für alle, Beginner und Vortgeschrittene! Also traf ich meine Freunde kurze Zeit später, ging mit Ihm zum Tanzkurs, tanzte 5 Minuten, prellte mir mein Fußgelenk und schaute eine Stunde beim tanzen zu. Ich weiß zwar nicht für wen der Tanzkurs gedacht war, aber wenn schon beim Aufwärmen ein Radschlag (bei dem ich mir den Fuß prellte) gefordert wird, kann es kein Kurs für Anfänger gewesen sein. Am Ende wurde uns dann noch erzählt, dass es sich um diesen Kurs um einen der schwierigsten handele.
Gut, dass ich auf der Arbeit nicht hin- und herlaufen muss -> Ironie aus.