Donnerstag 18.08.2016, mein 22. Geburtstag und gleichzeitig mein erster Geburtstag in Amerika! đ
Zugegeben am Anfang wusste ich nicht, ob ich mich auf meinen Geburtstag freuen sollte oder nicht. Das lag aber nicht daran, dass ich nicht zuhause bei meiner Familie war. Im Gegenteil ich habe meinen Geburtstag schon oft woanders ohne meine Familie gefeiert, z.B. auf Korsika in einem Ferienlagers oder in Italien, auch in einem Ferienlager. Jedes Mal hatte ich einen tollen Geburtstag. Aber dieses Jahr war die Situation eine andere als sonst. In Feriencamps lernt man ganz schnell neue Leute im gleichen Alter kennen. Man gewinnt neue Freunde dazu und mit denen feiert man dann auch. Hier kannte ich bis zwei Tage vor meinem Geburtstag mehr oder weniger nur meine Gastfamilie. Ein Geburtstag ohne Freunde bzw. mit Freunden, die aber alle in Deutschland sind? Irgendwie hat mich der Gedanke daran nicht wirklich glĂŒcklich gestimmt. Der nĂ€chste Punkt war dann doch die Entfernung. Soweit weg von zuhause (Luftlinie ca. 7.563 km) war ich an meinem Geburtstag noch nie. Und dann auch noch mit Zeitverschiebung. Komisch irgendwie.
Aber wie so oft im Leben kommt alles anders und man macht sich viel zu viele Gedanken um nichts. Einen Tag vor meinem Geburtstag nahm mich mein College Coordinator mit auf eine Konferenz des International Education Clubs am College Campus in Harriman mit. Dort traf ich auf zwei weitere Internationale Studentinnen. Sabrina, ebenfalls aus Deutschland und Ana aus Frankreich. Ich hatte die beiden letzte Woche zwar schon wĂ€hrend unserem Einstufungstest fĂŒrs College gesehen, aber geredet haben wir nicht miteinander. Anders war das bei unserem Wiedersehen. Mit Sabrina habe ich mich vom ersten Moment an blendend verstanden. Mit Ana, nachdem etwas „Auftau“-Zeit vergangen war, auch. Da ich in Deutschland an meinem Geburtstag normalerweise immer brunchen gehe und das auch in Amerika machen wollte, lud ich beide spontan zum Brunch fĂŒr den morgigen Tag ein.
Um 0 Uhr (amerkanische Zeit, Deutschland 6 Uhr morgens) bekam ich eine FaceTime-Einladung (Skype fĂŒr iPhone) von meinem Papa. Am anderen Ende erschienen meine Mama, mein Papa und mein Bruder. Extra fĂŒr mich sind sie aufgestanden, haben Kerzen angezĂŒndet und gesungen – der beste Start in meinen Geburtstag! đ Dieses Jahr schien auĂerdem das Jahr der Geburtstagslieder zu sein, denn ca. die HĂ€lfe der GlĂŒckwĂŒnsche waren GeburtstagsstĂ€ndchen.
Zudem schien mein GlĂŒckstag zu sein. Aufgrund einiger Missgeschicke seitens der Bedienung gab es den kompletten Brunch umsonst! Und wenn es schon mal Essen umsonst gibt, schlĂ€gt man doch auch gerne mal zu đ Schoko-Pancakes, Waffeln, gefĂŒllte Croissants, RĂŒhrei, gebratener Bacon, O-Saft, etc. wir haben es uns gut gehen lassen. Danach mussten wir uns erstmal ein bisschen erholen.
Abends ging es dann zum ersten Saisonspiel der High School Football Mannschaft. Gleichzeitig war das auch mein erstes American Football-Spiel. Die Regeln habe ich zwar immer noch nicht so ganz verstanden, aber es war interessant zuzusehen, wie 22 Kerle sich um einen Ball „streiten“. Das Ziel des Spieles habe ich aber verstanden đ Uns hat es sehr gut gefallen, wir haben die Mannschaft angefeuert und hatten unseren SpaĂ. Angefeuert wurden die Mannschaften auch von den Cheerleadern. SĂŒĂe, kleine, meist blonde MĂ€dchen, die sich gerne die Kehle aus dem Hals schreien.
Und weil es uns so viel SpaĂ gemacht hat, gehen Sabrina und ich kommenden Freitag schon zum nĂ€chsten Football-Spiel um die Oak Ridge Wildcats anzufeuern – *gooooooo Wildcats* (Cheerleader-Like)!
Ich hatte einen wirklich sehr schönen Geburtstag und habe gemerkt, dass Jean Anoulih mit seinem Spruch „Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht“ vollkommen Recht hat. Ich habe, fĂŒr mich jedenfalls, das Beste aus meinem Geburtstag gemacht und einen tollen Tag gehabt.
Zudem wurde mir bewiesen, dass ich eine super Gastfamilie habe. Meine Gastschwester hat extra in der Nacht vor meinem Geburtstag noch einen super leckeren Schokokuchen fĂŒr mich gebacken :).