Was gibt’s neues aus den USA?
Es ist tatsächlich das ein oder andere passiert deswegen hier ein kleines Update:
Ich fange mit einer ganz alltäglichen Sache an, die ich immer wieder gefragt werde: Wie ist es denn am College?
Dazu möchte ich ein bisschen ausholen und erst einmal beschreiben wie das College/University-System hier überhaupt funktioniert. Nach dem allgemeinen Highschool-Abschluss hat jeder die Wahl entweder auf ein College, auf eine Universität oder direkt arbeiten zu gehen. Da es in den USA aber keine Duale Berufsausbildung wie in Deutschland gibt, entscheiden sich die meisten dafür sich in einem College oder eine Universität weiterzubilden und sich auf ein Fachgebiet zu spezialisieren. Die Regelstudienzeit für den Bachelor beträgt hier 4 Jahre. Für einen Master kommen 2 zusätzliche Jahre dazu. Neben Bachelor und Master gibt es noch eine 3. Alternative: Ein sogenanntes Associates Degree. Dieses kann nach 2 Jahren an einem Community oder einem Junior College erlangt werden. Ein Associates Degree kann in einem Bachelor Studiengang anerkannt werden, damit wird die Studienzeit für den Bachelor um 2 Jahre verkürzt. Das Associates Degree wird außerhalb der USA kaum anerkannt.
Die zweite Sache, die man über das amerikanische Bildungssystem wissen sollte: Es ist verdammt teuer. Ein Semester an einer renommierten Universität kostet schnell mehrere 10.000,00 $. Aber auch hier gibt es starke Unterschiede zwischen Universität, College und Community College. Aus diesem Grund wählen viele junge Amerikaner das sogenannte 2 + 2 System. Das bedeutet, dass sie 2 Jahre auf einem deutlich günstigeren Community College ihr Associates Degree absolvieren und dann für 2 Jahre auf eine teure Universität gehen, um ihren Bachelor zu beenden.
Mein College, das Harold Washington College, gehört zu den City Colleges of Chicago und ist damit ein Community College. Das heißt, dass ich selbst wenn ich wollte, an diesem College kein Bachelor machen könnte.
Nun mit diesem Hintergrundwissen könnt ihr euch ungefähr vorstellen, dass an meinem College nicht die weißen Vorstadtkids abhängen, die das Geld von Papa hinterhergeschmissen bekommen. An meinem College sind viele junge aber teilweise auch ältere Leute, die sich meist neben dem Beruf weiterbilden möchten, um ihre Karrierechancen zu verbessern. Das bringt viele interessante Charaktere in die Klassenräume, macht es auf der anderen Seite aber auch nicht einfach neue Kontakte zu knüpfen, da viele vor oder nach dem Unterricht sofort zur Arbeit müssen.
Bis jetzt bin ich an meinem College allerdings sehr gut klargekommen. Meine Zweifel, ob ich im Unterricht alles verstehe, waren schnell beseitigt. Das einzige, was wirklich nervt sind die Hausaufgaben aber ich schätze da muss ich durch..
So, nach diesem kleinen Exkurs in das amerikanische Bildungssystem nun zu den etwas spaßigeren Erlebnissen:
Nach über 1 1/2 Monaten in Chicago wurde es Zeit auch mal etwas anderes von diesem riesigen Land zu sehen. Nach kurzer Planung ging es für mich am Freitag, den 23.09.2016 um 8:15 Uhr mit dem Zug in den Süden von Illinois. In Effingham wurde ich von Barbara, Marius und Bruno (ebenfalls PPP-Teilnehmer) eingesammelt und es ging mit dem Auto weiter nach St. Louis. Marius und Bruno hatten von einem Oktoberfest gehört, dass dort an diesem Wochenende stattfinden sollte. Nach kurzem Einchecken bei unseren Airbnb-Hosts und einer kleinen Stärkung ging es dann auf das besagte Oktoberfest. Der Rest des Abends ist Geschichte.
Da wir bis dahin nur Bierkrüge von innen gesehen haben, beschlossen wir am nächsten Morgen noch eine Nach länger in St. Louis zu bleiben, um ein wenig Sightseeing zu machen. Es ging auf den Arch und durch die City von St. Louis zu einem Straßenfest. Nach der Hotelsuche und ein paar Drinks ging es wieder los ins Nachtleben von St. Louis. Am Sonntag musste ich dann leider wieder meinen Heimweg antreten.
Ein Wochenende später ging das ganze dann Chicago weiter. Lena, unsere Teamerin von dem Vorbereitungsseminar in Bad Bevensen, entschied sich spontan dazu in die USA zu kommen und verbrachte das Wochenende in Chicago mit uns bevor sie ihre ehemalige Gastfamilie im Süden von Illinois besuchte. Neben Lena waren auch einige andere Programmteilnehmer am Start, sodass meine Host uns liebevoll die „German Invasion“ nannten. Mein persönliches Highlight an diesem Wochenende war der Besuch des Bluesclubs „Kingston Mines“, in dem auf zwei Bühnen authentischer Chicago Blues gespielt wurde.