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Bewerbungs- und Auswahlverfahren

Alles begann mit einem harmlos wirkenden, sehr kleinem Zeitungsausschnitt den mir meine Mama reichte. Tja, dachte ich. Dann mal los. Wirkliche Gedanken hatte ich mir darüber nicht gemacht, schließlich werden ja nur 75 von über 1000 Bewerbern genommen. Meine Einstellung war daher: „Da werde ich eh nicht genommen, aber mal sehen wie weit ich kommen würde.“ Das Bewerbungsverfahren gestaltete sich aufwändiger als gedacht, sämtliche Zertifikate und Zeugnisse einscannen und einfügen, Gutachten einholen, Fragen beantworten und das Englisch-Gedächtnis wieder anwerfen und sinnvolle Sätze in der fremden Sprache bilden. Nach über einer Woche Aufwand, mehreren Computerabstürzen und beinahe-Nervenzusammenbrüchen, konnte ich dann endlich die fertige Bewerbung via Mail und per Post abschicken. Jetzt hieß es warten. Der August verging, der September zog dahin und ja endlich bekam ich eine Mail von der GIZ. Ich wurde zum Auswahlverfahren nach Bonn eingeladen! Die erste Hürde war genommen und so begann die Organisation für Bonn. Urlaub nehmen, Zug buchen, Oma und Opa – welche praktischerweise in Köln wohnen – Bescheid geben, dass ich mich für ein langes Wochenende bei Ihnen einquartiere und dann natürlich auf die Auswahltagung vorbereiten…5 dicke Bücher innerhalb einer Woche über Geschichte und Politik aus Deutschland und Amerika, den Deutschen Bundestag und und und lesen und merken. Endlich war es dann soweit, morgens um 5 Uhr fuhr ich mit der Bahn von Köln nach Bonn und stand schließlich erwartungsvoll vor dem Gebäude der GIZ. Nach einem sehr anstrengenden Tag fuhr ich wieder zurück nach Köln. Da der Tag für mich nicht so gut gelaufen ist, wartete ich eigentlich nur noch auf den Absagebescheid. So wurde es irgendwann Februar und mittendrinn bekam ich eine E-Mail vom dem Büro des Bundestagsabgeordneten Florian Oßner zum weiteren Auswahlgespräch. Ich war total perplex, denn damit hatte ich ja definitiv nicht gerechnet.  Eines regnerischen Februartages stapfte ich somit in das Büro und unterhielt mich mit MdB Oßner. Nach einer Stunde stand ich wieder im Regen. Für mich war klar, ne das wird nix. Da hatte ich bislang einfach nur ein bisschen Glück. Zwei Tage später kam dann die Mail „Herzlichen Glückwunsch, wir haben Sie für ein Jahr USA ausgewählt…“. Ich stand heulend in meiner Arbeit und wusste nicht mehr was ich sagen soll. Ich hatte damit so wenig gerechnet und war komplett überfordert mit dem Gedanken jetzt tatsächlich in die USA zu gehen. Ein Jahr. Verdammt lang. Nach einem Wochenende voll Tränen – im Nachhinein kann ich nicht mehr exakt definieren, ob es Freuden- oder Verzweiflungstränen waren; wohl beides – hatte ich den ersten Schock überwunden und fing langsam  -sehr langsam- an es zu realisieren. Ich. Juniorbotschafterin. Krass!

Vorbereitung

Ein paar Tage nach der E-Mail kam dann auch der postalische Vermerk von der GIZ das ich nach Amerika darf. Jetzt hatte ich es schwarz auf weiß ganz offiziell. Immer noch komisch zu sagen „Ich gehe für ein Jahr ins Ausland“ als nur „Ich würde gerne mal ins Ausland gehen“…Nach viel Schriftverkehr mit der GIZ stand dann das Vorbereitungsseminar in Würzburg fest. Eine Woche mit Hardcore-Programm auf das Auslandsjahr vorbereiten.

Vorbereitungsseminar in Würzburg

Ich muss schon zugeben, dass ich anfangs schon sehr skeptisch war, welche Leute da noch so sind. Nur Nerds? Komische Leute die das Geschichtsbuch auswendig können? Totale Englisch-Brains? Streber der Extraklasse? Mit mulmigem Gefühl reiste ich nach Würzburg in die Frankenwarte. Innerhalb kürzester Zeit hatten sich bezüglich der Leute alle Vorurteile und Bedenken in Luft aufgelöst und es entstand eine wahnsinnig tolle Gruppe mit sympathischen Leuten. Nun begann man gemeinsam zu grübeln, was man wohl bei dem Programmpunkt „Interaktives Kennenlernen“ mit uns macht…Wollknäul werfen? Aufstehen und „Ich heiße …“ sagen? Wirklich Lust hatte darauf niemand. Schließlich kannten wir alle nur zu gut die Vorstellungsrunden in den Schulen und Freizeiten. Wirklich merken konnte man sich die Namen danach nie und eigentlich waren die Spiele überflüssig. Wir sind alt genug uns selbst vorzustellen. Tja, wir lagen mit unserer Meinung Meilen weit entfernt, von dem was uns erwartete. Kennen lernen mit Adjektiven. Angefangen von der ambitionierten Anna über den bekloppten Bennie den fabelhaft fantastischen Fabian den meisterhaften Max und der verzauberten Viktoria war alles dabei und jeder, ja wirklich jeder hatte am Ende die Namen von 24 Leuten drauf. Ausnahmslos. Nummern wurden ausgetauscht und seitdem gibt es im Handy eine etwas kuriose Kontaktliste mit bekloppten, verzauberten, fantastischen, polarisierenden, schnellen und jugendlichen Leuten. So verging die Woche mit Interkulturellem Training, welches sehr ansprechend gestaltet war – unter anderem lernten wir den inneren Schweinehund Fritz kennen – viel politisch-landeskundlicher Vorbereitung und ganz viel Infos von der GIZ und CV. Es war eine wirklich wahnsinnig tolle Woche. Sie war zwar anstrengend (Urlaub sieht definitiv anders aus) aber wirklich sehr lehr- und hilfreich. Viel Vorfreude kam bei Bekanntgabe des genauen Abflugdatums auf. Die Abende in der Stube wurden immer länger und nach einiger Zeit kam es einem vor, als ob man sich schon ewig kennen würde. Bei den Vorbereitungen wurde viel in Gruppen gearbeitet, was zu anfangs wieder wenig Begeisterung auslöste, da die meisten die fade Gruppenarbeit in der Schule vor Augen hatten; Einer Arbeitet und der Rest der Gruppe hat keine Lust und ist wenig produktiv. Wieder hatten wir uns getäuscht. Nach einiger Zeit schafften wir es sogar, die gesamte Weimarer Republik innerhalb einer halben Stunde mit 4 Personen aufzubereiten und zu präsentieren, sodass jeder am Ende alles verstanden hat. Insofern kann ich nur zum Thema Gruppenarbeit sagen, mit motivierten, zielstrebigen Leuten macht das wahnsinnig Spaß und ist auch produktiv! Die 25 zusammengewürfelten Leute waren am Ende der Woche eine richtig gute Gruppe geworden und jeder bedauerte den schnellen Abschied.

Unterstützung bis zur Ausreise

Stichtag 29.07.2016. Noch Exakt 3 Tage bis zum Abflug. Mir wird schon ganz anders. Der gesamt Kofferinhalt liegt verteilt im Zimmer, täglich wird umgepackt, neu gefaltet, aussortiert und wieder dazu gelegt. Maximalgewicht des Koffers beträgt 23kg…das ist wirklich sehr wenig für ein Jahr…zum Glück gibt es in Alaska ja auch noch Geschäfte zum shoppen. Die Vorbereitungen laufen schon seit Wochen auf Hochtouren. Behördengänge müssen erledigt werden, und das dauert bekanntlich seine Zeit, Kopien aller wichtigen Dokumente anfertigen, Mails schreiben, Blog einrichten (das hatte ich mir übrigens etwas einfacher vorgestellt..), Freunde treffen und verabschieden, arbeitslosmelden, Gastgeschenk besorgen, Hobbies für ein Jahr still legen und vieles mehr. Dank einer immer sehr geduldigen Frau Paap von der GIZ und einem sehr freundlichen Max von CV wurden und werden alle Fragen sehr schnell beantwortet und Bedenken aus dem Weg geräumt. Die Whatsapp Gruppe läuft indes täglich heiß, irgendwie dreht jeder ziemlich am Rad. Die Emotionen schwanken stündlich zwischen Vorfreude („Yeah, endlich geht es los!“) und Verzweiflung („Ein Jahr so weit weg?! Ich glaub ich bleib daheim…“) und man ist irgendwie sehr nah am Wasser gebaut. Immerhin hat man die Gewissheit, dass es den 74 anderen Teilnehmern nicht anders ergeht und so kann man sich wenigsten noch Gegenseitig trösten und munter machen.

New York 

So, erster Beitrag aus den USA! Leider habe ich hier nicht regelmäßig gutes WLAN, deshalb erst jetzt ein Zeichen von mir.

Der Flug nach New York verlief gut und auch ruhig. 8h nix tun ist zwar langweilig aber mit Essen und Lesen verging die Zeit dann doch. Nach dem Flug standen wir uns zwei Stunden die Beine in den Bauch, um durch die Passkontrolle zu kommen. Nachdem das endlich geschafft war und wir alle den richtigen Koffer gefunden hatten, wurden wir von CV abgeholt. Mit dem Bus ging es dann nach Downtown Manhatten, wo unser Hostel war. Die Zimmer des Hostels waren so winzig, dass mit zwei Koffern und einer Person alles komplett voll war. Tja mei, bissl eng halt. Das einzige, was mich richtig störte, war die Klimaanlage. Ich kam mir in dem Zimmer vor wie eine Tiefkühlpizza! Brr war das kalt! Also erstmal Klima aus und dafür Fenster auf. Es offenbarte sich mir ein cooler Blick auf New York. So war das doch schon viel besser. Kurz frisch gemacht und schon ging es los. Einmal Nachtwanderung durch NYC. Tja, die Enttschäuschung meinerseits war wirklich groß. Alle schwärmen immer so von New York. Alles soll ja sooo toll sein und so hip…vielleicht war ich ja in der falschen Stadt, aber in der Stadt in der ich war, fand ich so gar nix hip und toll und cool. New York ist total verbaut, der Verkehr ist die Hölle, ein Lärmpegel ohne Ende und Menschenmassen wo hin man sieht. Außerdem ist es ein olfaktorischer Albtraum und sauber sieht auch anders aus. Immerhin muss ich hier nur ein paar Tage verbringen…Die vielen Lichter des Rockerfeller Centers sind zwar wirklich beeindruckend aber nach einiger Zeit sehr irritierend. Lärm, Licht und Menschenmassen. Nix für eine Landpflanze wie mich. Da wir wegen der Zeitverschiebung mehr oder weniger seit 24h nicht mehr geschlafen haben, vielen wir irgendwann total gerädert auf dicke weiche amerikanische Matratzen. Da schläft es sich echt gut drauf! Am nächsten morgen ging es dann durch die Stadt in ein Cafe zum frühstücken (im Hellen ist NYC auch nicht schöner). Bagel und Frisckäse. Eigentlich ganz gut aber was war denn das für Käse?! Doppelrahmstufe mit extra Rahm und Fett? Lecker wars trotzdem. Anschließend ging es ins State Department um Teil 1 des Seminars zu absolvieren. Leider ging ab hier alles auf Englisch weiter, was die ganze Angelegenheit nicht einfacher machte. Aber mit vereinten Englischkenntnissen haber wir zumindest das Wichtigste verstanden. Abends gab es dann eine Doppeldeckerbustour durch das beleuchtete New York. Wolkenkratzer sind echt verdammt hoch so von unten…Die Bustour war wirklich toll. Am nächten Tag stand nochmal Seminar auf dem Programm und dann gab es endlich endlich die Infos für die Homstaytour. Ich darf erst 4 Tage nach Chicago, dann 4 Tage nach Seattle und schließlich hoch nach Alaska reisen! Nachmittags nutzten wir die Freizeit um die Freiheitsstatue mit dem Boot zu besichtigen. Nächtster Reinfall. Die ist ja total klein! Aber egal. Mit viel Zoom bei meiner Kamera hab ich sie dann doch auf das Foto bekommen. Somit endeten die Tage in New York sehr erlebnisreich und anstrengend.

Chicago

Am Freitag ging es für mich und 34 andere Teilnehmer mit der Amtrak (vergleichbar mit dem deutschen ICE) ab nach Chicago. 2 Tage nonstop Zugfahren. Nicht gerade prickelnd aber ein Erlebnis. Von der Railstation in Chicago ging es dann nochmal mit der Bahn nach Aurora und von dort mit dem Auto zur Gastfamilie. Heute verbringe ich also die erste Nacht bei einer echt amerikanischen Familie. Das pensionierte Ehepaar ist sehr freundlich und morgen geht es gleich mal in einen amerikanischen Gottesdienst. Ich bin ja schon sehr gespannt drauf.

So. Jetzt weiß der amerikanische Herrgott auch das ich da bin. Wir waren heute morgen in der First Presbytarian Church in einem nicht vergleichbaren Gottesdienst zu Deutschland. Vor der eigentlichen Kirche ist eine Art Gemeinschaftsraum eingerichtet. Dort stehen Sofas und Stühle zum zusammensitzen und reden. Die Messe war zwar aufgrund der Ferien nicht allzu voll aber trotzdem gut besucht. Am Altar stand eine Pastorin und die Musik war herrlich! So ganz anders! Richtig locker und sehr schwungvoll. Von der eigentlichen Messe habe ich nicht so viel verstanden aber lauthals mitgesungen. Immerhin. Nach dem Gottesdienst gehen immer alle Gemeindemitglieder gemeinsam in den Vorraum um Cafe zu trinken und Selbstgebackenes zu essen. Außerdem standen in Plastikbechern (in Amerika ist irgendwie alles aus Plastik) orange und rote Getränke. Klar das ich das ausprobieren muss. Orange war Orangensaft und rot war, tja also das lässt sich nicht so genau definieren. 99% Zucker und der Rest Wasser? Vielleicht auch 100% Zucker, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall pappsüß. Als ich dann gefragt hab, was das denn sei, bekam ich als Antwort: „Grapefruitjuice.“ Na da hätte ich ja auch mal drauf kommen können…Die Besucher waren alle sehr offen und freundlich und interessierten sich sehr für Deutschland und das Exchange Programm. Fast jeder hat mich angesprochen und mir viel Erfolg und „fun“ gewünscht, selbst die Pastorin betet für mich und ein tolles Jahr. Das macht einem das Herz schon ein bisschen leichter mit so viel Unterstützung und Zuversicht von quasi Unbekannten. Das einzige was sich definitiv nicht von der deutschen Messe unterscheidet, ist das Alter der Kirchenbesucher. 80+. Und ich.

Abends machte mein Hostdad mit mir eine Spritztour mit dem Cabrio zur Eisdiele. Softeis mit Erdnussbutter. 300kcal. Gut war`s! Morgen geht’s dann zum Mississippi.

Mississippi, holländische Windmühle sowie die Schiffe Nina und Pinta mit den Columbus einst Amerika entdeckte, wurden erfolgreich besichtigt. Danach ging es zu einer Weinverkostung bzw. bei mir eine Weinverriechung – unter 21 darf man hier gar nix, außer Drogen kaufen und Auto fahren. Aber sogar der Wein riecht viel süßer als der in Deutschland. Wahnsinn…Abends traf sich dann die ganze Gruppe zum Picknick im Park, was wirklich sehr schön war. Am nächsten Tag ging es dann in den legendären Walmart. Hier gibt es alles in mega groß, mega süß und mega fettig. M&Ms mit Erdnussbutter drin, Saft mit 0% Fruchtanteil, Joghurt mit Zucker und vieles mehr. Danach fuhr ich mit meinem Hostdad zudem Boyhood Home des Präsidenten Ronald Reagan. Das war wirklich sehr interessant! Zur damaligen Zeit hatten die hier schon Kühlschränke mit Gefrierfach und einen Backofen mit Einstellungen wie „Cookies, Cake, etc.“ Nach einer Rundfahrt durch den Park, in dem Reagan damals Rettungsschwimmer war, ging es zu einem echt amerikanischem Barbecue. Burger wo hin man sieht und Unmengen an Salat und Cookies. Man war das lecker!

Seattle

Heute begann der Tag sehr früh, bereits um 7:30 Uhr ging es aus dem Haus. Dann wurden wir mit dem Auto zur Chicago Railstation gefahren und von dort suchten wir uns den Weg zum Flughafen (und ja, wir haben uns verlaufen!). Als wir dann endlich am Flughafen waren, hieß es erstmal warten, da mein Flug erst um 5:30pm nach Seattle geht. Gut in Seattle angekommen, holte mich mein neuer Hostdad Austin mit dem Auto und Hund Lucky ab und es ging ins neue Zuhause Teil 3. Nach einem sehr sehr leckeren Abendessen – Lachs aus Alaska mit Reis und Gemüse – viel ich mal wieder hundemüde in mein Bett. Am nächsten Tag erkundete ich dann Seattle alleine mit dem Rad. Nachdem ich mich orientiert hatte, schaffte ich es auf das Water Taxi, um nach West Seattle zu kommen. Die Bootsfahrt offenbarte einen wahnsinnig tollen Blick auf Seattle! Außerdem besuchte ich den Pike Place Market mit seinen fliegenden Fischen und allerlei Köstlichkeiten aus der Welt. Als nächstes fuhr ich zum Space Needle und besichtigte den Tilikum Place Markt. Der Heimweg gestaltete sich schwieriger als ich dachte, da ich mich dreimal verfahren habe und irgendwann in einem komplett anderen Stadtteil stand. Tja, alles wieder zurück und nachdem ich drei sehr hilfsbereite Personen gefragt hatte, kam ich endlich nach 2h an! Tags darauf ging es zur Duck-Tour. Eine etwas andere Stadtrundfahrt auf einem Amphibienfahrzeug, welches Seattle auf Land und Wasser erkundet. Die Fahrt war wirklich toll gemacht, immer mit passender Musik hinterlegt und alles sehr humorvoll gestaltet. Nach leckeren Fish`n Chips an der Küste ging es dann zum Lake Union, wo ich mich mit Austin und Hund Lucky zum Stand up paddeln traf. Das hat vielleicht Spaß gemacht! Bei tollem Wetter mitten auf dem See einen atemberaubenden Blick auf Seattle zu ergattern und dann auch noch mit Hund! Besser kann es nicht sein. Nach dem Abendessen zeigte mir Austin auf dem Rad das Nachtleben von Seattle. Für mich hieß es mal wieder nur kucken und nix anfassen, manchmal ist 19 sein doof. Allerdings erstaunt es mich immer wieder, was hier erlaubt ist. Gras ist legal und darf jeder erwerben, Schusswaffen kann man ohne Lizenz kaufen und benutzen aber Bier ist ab 21 und darf nur in den Clubs und nicht außerhalb getrunken werden. Da soll man mal die Logik verstehen… Aber ich muss schon sagen, die Tage in Seattle bei meinem akzentfrei und fließend deutsch sprechendem Hostdad Austin und Hund Lucky waren bislang die besten. Die Stadt ist wirklich wunderschön mit ihrer großen Vielfalt. Von Stadt zu Meer und Küste bis Wald und Nachbarschaft ist alles vorhanden. Also wenn ich nicht gerade nach Alaska gehen würde, hier würde es mir auf Dauer schon gefallen!

Alaska

Endlich angekommen! Endlich Koffer auspacken! Endlich sich einleben!

Phu, der erste Tag in meinem neuen „Zuhause“ ist geschafft. Nach einem anstrengendem Flug von Seattle nach Anchorage und von dort mit der Propellermaschine (!) nach Kenai holten mich meine Hosts Mollie und John sowie meine beiden College Koordinatoren vom Flughafen ab. Von dort ging es dann zu der gemütlichen Blockhütte mitten im Wald. Von den drei Huskymischlingen wurde ich freudig begrüßt und werde schon als „Herdenmitglied“ anerkannt. Ich darf sogar schon auf die Couch 🙂 Aber stressig ist das schon, drei Hundebäuche gleichzeitig streicheln…Mein Zimmer ist sehr gemütlich, inklusive Dachschräge! In dem Haus ist alles recht urig und praktisch aber das ist ok. Abends gab es (jetzt aufpassen!!) selbstgemachte Pizza von John mit Gemüse das aus dem Garten kommt. Gesund! In Amerika! Wahnsinn…es hat auf jeden Fall sehr gut geschmeckt. Nach diesem herzlichen Empfang von allen und dem guten Essen bin ich (mal wieder) fix und alle. Morgen geht es erstmal mit Mollie zum Bergschuhe kaufen. Ich bin gespannt, was mich noch alles erwartet.

14. August – 17. August

Zimmer ist eingerichtet, Winter- ,Regen- , Schnee-Allroundschuhe (in pink) wurden gekauft, die ersten Kurse im College sind belegt und der Einstufungstest hat auch super geklappt. Schön langsam aber sicher fühle ich mich hier ein bisschen heimisch. In den letzten Tagen habe ich sehr sehr viele Menschen kennen gelernt (die Namen konnte ich mir nicht merken…), welche fast alle hilfsbereit und sehr freundlich sind. Gleich die erste Bekanntschaft bescherte mir mein Ehrenamt, welches jeder Teilnehmer in dem Jahr absolvieren muss. Ich darf im September für ein Wochenende entlang des Kenai-Rivers in die Berge gehen, um am Fluss verschiedenen Forschungsstationen zu warten und auszuwerten. Der Biologe und sein Team erforschen den Wildlachs und versuchen den Bestand zu sichern. Ich bin schon sehr gespannt, was mich in dem Wochenende alles erwartet! Ansonsten habe ich am Dienstag das College erkundet, welches sehr modern eingerichtet ist und auf dem Gang hat man einen fantastischen Blick auf den Kenai-River. Meine Collegekoordinatorin ist sehr bemüht und hilft mir wo es geht. Leider gibt es in dem College nicht wirklich „berufsbezogene Kurse“ (das wäre sowas wie „Business“, „Law“, etc.) sondern eher technische und mathematische Kurse. Die nehme ich aber auf keinen Fall, versteh Mathe und Co ja im Deutschen schon nicht. Also musste was alternatives her, jetzt geht’s ein Wochenende in den „Mushroom Curs“, sprich man geht in die Wildnis und erfährt so einiges über Flora, Fauna und Schwammerl. Ansonsten versuche ich in einen Kunstkurs zu kommen (Teil des Programms ist es, sich neu zu erfinden; und das mach ich grad!) und in einen Writing Curs, das ist zumindest ein bisschen berufsbezogen, hier lernt man nämlich sich schriftlich exakt auszudrücken. Mal sehen was so klappt, alternativ kann ich ja noch Pipelineschweißen lernen 🙂 Das Essen ist übrigens himmlisch! Bei meinen Hosts wird fast alles selbstgemacht. Vom Brot über das Müsli bis zum selbst angebauten Salat. Und natürlich gibt es selbst gefangenen und geräucherten Lachs. Ich wurde schon zweimal auswärts bei Bekannten zum Essen eingeladen und da sieht es ähnlich aus. Es wird sehr viel frischer Fisch gegessen und nur ganz wenig Fastfood und Co. Letztens gab es fangfrischen Heilbutt vom Grill. Das war vielleicht was feines! Den ersten interkulturellen Austausch hab ich übrigens mit einem Rhabarberkuchen gemacht. Der Rhabarber kam natürlich auch aus dem Garten und nachdem meine Hosts nicht mehr wussten, was sie noch damit machen sollen, hab ich Papas legendären Rhabarberkuchen gemacht. Kam super an, morgen soll ich noch einen machen… Noch kurz zum Wetter, im Moment regnet es aber die letzten Tage war es trocken. Kühl, also Fleecjacke und lange Hose sind ein Muss aber sonnig. Perfekt halt.

Ich freu mich übrigens immer sehr über die Kommentare, bitte weiterhin fleißig euren Senf dazugeben, auch wenn ich aus Zeitgründen nicht jedem Antworte!

18.August – 20. August

Am Donnerstag wollte mich meine Collegekoordinatorin um 12Uhr abholen. Um halb 1pm (!) war sie dann da. Das mit der deutschen Pünktlichkeit gewöhn ich mir jetzt ab. Da verlier ich zu viel Zeit mit Warten. Nachdem wir dann endlich am College angekommen sind, musste ich nochmal einen Englischtest schreiben und zwei Mathetests. Warum auch immer. Im ersten Test durfte ich keinen Taschenrechner verwenden. Erste Aufgabe: Wurzel aus 785. Hallo?! Das bring ich ja ned mal mehr mit Taschenrechner hin…es war also ein fröhliches Raten, bis alle Antworten angeklickt waren; von „beantworten“ möchte ich hier gar nicht mehr reden. Im zweiten Teil wäre ein Taschenrechner erlaubt gewesen, allerdings gab es nix zu rechnen sondern nur Fragen zur Geometrie. Finde den Fehler. Nach einiger Zeit hab ich aber auch das überstanden und es ging wieder nach Hause. Dort wartete selbstgemachte Pasta auf mich, da abends Gäste zum Barbecue kamen. Nachdem ich mit Mollie (Gastmutter) alles vorbereitet hatte, gab es frischen Salat, Pasta mit frischen Kräutern, gegrillte Shrimps und Gemüse vom Grill. Als Nachtisch Zimtschnecken. Wenn das mit dem guten Essen so weiter geht, brauch ich in Whasington nächstes Jahr zwei Stühle.

Am Freitag ging es nach einem mega gesunden Frühstück (French Toast – Weißbrot in Ei, Milch und Mehl wenden und mit Zimt bestreuen, ausbacken und mit Ahornsirup genießen) zum Kajakfahren nach Seward. Bei etwas widrigem Wetter (Regen, Wind und Nebel) ging es über den Resurraction Bay zum Tonsina Point. Auf dem Weg dorthin, sah ich 6 Weißkopfseeadler in den Bäumen sitzen und einen mit Futter in den Klauen über unsere Köpfe hinwegschweben! Was für ein majestätisches Tier! Da kommt man sich in seinem Kajak sehr unbeholfen und plump vor. Kurze Zeit später entdeckte ich zwei Seeotter 10 Meter von den Kajaks entfernt spielen und Fisch fangen. Sind das possierliche Tierchen! Das komplette Gegenteil zu den erhabenen Adlern. Nach einer Höhlenerkundung ging es dann auch wieder zurück zum Ausgangspunkt. Es hat riesig Spaß gemacht, obwohl man von oben unten und der Seite nass wurde. Klitschnass (trotz Regenhose und Jacke) stürzten John (Gastvater) und ich über Mollies frisch gebackenes Brot her, welches wir als Lunch dabei hatten. So ein frisches, noch warmes Brot mit Käse wenn man durchgefroren und nass ist, dass hat schon was! Danach ging es zu Zudy`s, einem kleinen Cafe mit dem besten Käsekuchen in Seward.  Nach einem Stück Peanutbutter Cheescake und einer heißen Schokolade war mit komplett schlecht (das Stück Kuchen deckte den Kalorienbedarf von mindestens einer Woche) aber mir war zumindest wieder warm. Immer noch nass ging es dann ins Alaska SeaLife Center. Dort hab ich Puffons bei der Fütterung gesehen und konnte Seesterne und anderes Meeresgetier anfassen. Nach einer umfangreichen Erläuterung von John in der Lachsabteilung, weiß ich jetzt schon ganz schön viel über den kostbaren Fisch. Frisch geduscht und endlich mit trockenen Klamotten gab es dann abends noch Jambalaya, Tomatenreis mit Würstchen und (natürlich) Shrimps. Schön langsam komm ich mir vor wie Forrest Gump als er Babba trifft…gegrillte Shrimps, Shrimpsreis, etc…

Und was gab es heute früh?! Genau. Shrimps. In Grütze. Zum Frühstück. War fein!

Ich habe jetzt mal versucht, ein paar Bilder hier reinzustellen. Bei Interesse, einfach auf „Impressionen aus der neuen Welt“ bei der Startseite klicken. Leider sind alle durcheinander aber das macht nix. Viel Spaß beim ansehen!

21. August – 24. August

Ob ihr es glaubt oder nicht, aber ich lerne gerade zu chillen. (Für all diejenigen, die der Jugendsprache nicht mächtig sind: chillen heißt so viel wie, nichts tun, Ruhe geben.) Draußen regnet es seit zwei Tagen und somit sitzt wir alle mit einer Tasse Tee und einem Buch auf der Couch. Ich habe ausgeschlafen und einfach nichts gemacht. Essen, schlafen, lesen, dem Regen zusehen. Mehr nicht. Hätte nicht gedacht, dass ich das mal schaff. Obwohl, ganz untätig bin ich auch wieder nicht. Immerhin versuche ich momentan ein Auto zu kaufen. Das ist gar nicht so einfach… Und eine Versicherung finden ist hier genauso eine Katastrophe wie in Deutschland. Naja, irgendwann werde ich schon was finden.

Auto hab!! Wie es der Zufall so will, habe ich am 23. doch tatsächlich noch ein Auto gefunden. Ein Ford Bronco II Baujahr 1988. Ich hätte nie gedacht, dass ich bei der Automarke mal fremdgeh und dann auch noch ein Auto kauf, das älter ist als ich. Die Schüssel ist schon recht verrostet aber fährt einwandfrei. Ich muss mich noch ein bisschen daran gewöhnen, dass ich die Tür selbst aufsperren muss und dies nicht automatisch per Knopfdruck passiert aber es wird. Die Handbremse habe ich inzwischen auch gefunden und nach längerem Suchen auch das Licht. Jetzt kann es losgehen! Die erste Fahrt verlief ganz gut, es scheppert und klappert ein bisschen auf den nicht befestigten Straßen aber es hält. Das Auto habe ich von Privat über das Internet gekauft und musste bei dem Herren alles in bar zahlen. Noch nie in meinem kleinen Leben hatte ich so viel Geld in der Hand. Das der Herr an der Garderobe zwei Gewehre liegen hatte, machte die Sache für mich nicht angenehmer, obwohl ich mich an den Anblick schön langsam gewöhnen sollte. Auch das Geld vorzählen auf Englisch hat etwas gedauert, bis ich dann endlich alle Papiere in der Hand hatte und fluchtartig mit meinen Gasteltern das Weite gesucht habe. Eine Erfahrung der besonderen Art. Jetzt bin ich aber froh, endlich mobil zu sein und auch noch ein Auto mit Gangschaltung erwischt zu haben. Dann komm ich wenigstens nicht aus der Übung. Allerdings muss ich das Auto definitiv noch säubern. „Verkaufsfertig geputzt“ heißt hier soviel wie vor drei Jahren mal kurz ausgesaugt.

26.August – 28 August

Dieses Wochenende machten wir eine Kanutour auf dem Swanson River. Nachdem am Freitag alles zusammengepackt wurde, ging gegen Mittag die Reise los. Ein Auto, ein Kanu, Campingzeug für 4 Personen, drei Huskys und 4 Personen. Das wurde echt verdammt eng in dem kleinen Subaru! Nach dieser, zugegeben etwas engen Autofahrt, stiegen wir Nachmittags in unser Kanu ein und paddelten los. Wir durchquerten eine wunderschöne unberührte Gegend, bis wir nach einer Kurve auf einen Elch stießen. Eigentlich wollte ich ein Foto machen, musste aber drei Hunde in Schach halten, dass Kanu wenden, gegen den Strom paddeln und laut schreien, damit der Elch sich aus dem Staub macht. Der dachte aber gar nicht daran. Nach geschlagenen 15 Minuten schob er sich langsam, sehr langsam, die Böschung rauf und verschwand im Wald. Wir wendeten und es kam wie es kommen musste, Saddie sprang aus dem Kanu und hechtete dem Elch hinterher. Also wieder Kanu wenden, nach Saddie rufen und die anderen zwei Hunde festhalten. Nach einiger Zeit kam Saddie zurück, der Elch war wohl schneller. So ging die Fahrt dann relativ ruhig weiter. Abends suchten wir uns eine passende Campside und schlugen unsere Zelte auf. Ich bekam nochmal eine Bär-Schulung (Lärm machen und langsam weggehen) und nach einiger Zeit saßen wir vor einem prasselndem Lagerfeuer und aßen Couscous und frische Pilze aus dem Wald. Da die Moskitos keine Gnade kennen, trugen wir alle „Tropenhelme“ also quasi Mückengitter um den Kopf. Sieht ziemlich dämlich aus, hilft aber. Nachdem wir dann alles Essbare sowie Zahnpasta und Co in bärensicheren Boxen eingeschlossen und diese ca. 10m von unserem Camp versteckt hatten, ging es auch schon ins Bett, also Zelt. Am nächsten morgen schien die Sonne und die Landschaft war in wunderschönes Licht getaucht. Nach einem Pancake-Frühstück packten wir alles zusammen und paddelten weiter. Mittags machten wir nochmal Rast und pflückten wilde Cranberrys. Wieder auf dem Kanu überwanden wir einige Stromschnellen und genossen die Stille. Über uns schwebte ein Weißkopfseeadler, neben uns schwamm ein Biber und am Ufer saß ein Dachs. Leider schien die Tour kein Ende zu nehmen. Wir paddelten und paddelten, mittendrinn wurde es richtig kalt und wir wurden müde. Somit machten wir nochmals Rast, zogen etwas Warmes an und aßen Nüsse und Cranberrys. John ging in der Zeit in den Wald, kurze Zeit später hörten wir zwei Schüsse und er kam stolz mit einem frisch erlegten Rebhuhn in der Hand zurück. Unser Abendessen. Wir hatten natürlich keine Karte dabei, somit wusste keiner so exakt wo wir genau waren und wie weit es noch ist. Eigentlich wollten wir nochmal campen, da es wirklich schon spät war und uns die Kräfte verließen aber Christina, eine Bekannte von meinen Hosts, ist so weit voraus gefahren, dass wir sie seit mehr als drei Stunden nicht mehr gesehen hatten und uns dementsprechend Sorgen machten. Dann kamen auch noch mehrere Wasserfälle und Stromschnellen. Die ersten meisterten wir wieder ganz gut aber dann übersahen wir den ersten Fels und liefen auf. Mit viel Kraftaufwand gelangten wir wieder ins Wasser, nur um in die nächste Stromschnelle zu geraten. Diesmal ging es nicht gut. Wir übersahen mehrere Felsen und knallten mit dem Kanu gegen einen Baum und blieben stecken. Durch den Aufprall viel ich aus dem Boot und ging erstmal schwimmen. Das Wasser war gar nicht so kalt aber eine warme Dusche mit Seife hätte ich bevorzugt. Klitschnass zog ich mich wieder in das Boot und versuchte mit Mollie uns irgendwie aus dieser misslichen Lage zu befreien. Es hat lang gedauert und war sehr anstrengend aber irgendwann gelang es uns doch. Nur konnten wir das Boot nicht mehr wenden und so sausten wir rückwärts die restlichen Wasserfälle hinab. Rafting ist ein Dreck dagegen. Gott sei Dank sahen wir nach einer halben Stunde Christina am Ufer winken; Ziel erreicht. Nass und durchgefroren luden wir alles aus und es ging endlich nach Hause. Mitten in der Nacht kamen wir an, ich schleppte mich unter eine (diesmal heiße) Dusche und kippte ins Bett. Das war vielleicht eine Tour! Richtig Spaß hat es gemacht! Am Sonntag gab es dann abends das erlegte Rebhuhn mit Wildreis und frischem Cranberrysaft. Schmeckte herrlich und dafür würde ich auch jederzeit wieder unfreiwillig im Fluss baden gehen.

29. August

Mein erster Schultag. Leider habe ich keine Schultüte bekommen und musste mir mein Pausenbrot auch noch selber schmieren. Das war doof. Aber immerhin konnte ich ausschlafen, da ich nur einen Kurs am Montag habe und der erst um 13 Uhr beginnt. Praktisch. So kann man es aushalten. Somit fuhr ich bei strahlendem Sonnenschein in das College und suchte mein Klassenzimmer, was sich als ganz schön schwierig herausstellte. Irgendwann kam ich dann im richtigen Kunstsaal raus, pünktlich, versteht sich. Mein Lehrer, ein Koreaner aus Hawai den es nach Alaska verschlagen hat, stand in schmuddeligen XtraTuffs vor mir. Der erste Lehrer in Gummistiefeln… Nach einer kurzen Einführung bekam jeder Papier und Stift in die Hand gedrückt und los ging es. Leider habe ich nicht verstanden, was ich eigentlich zeichnen soll. Aufgabenstellung war ein „Golden Rectangle“ zu malen. Aber was um alles in der Welt ist das denn?! Glücklicherweise eilte mir meine Banknachbarin zur Hilfe und erklärte mir, dass ich quasi mehrere Vierecke und darin eine Spirale zeichnen soll. Aha. Anfangs hat es so gut wie überhaupt nicht geklappt aber es wird immer besser. Warum ich einen Zeichnen Kurs gewählt habe fragt sich jetzt vielleicht der ein oder andere? Also so genau weiß ich das auch nicht. Vielleicht möchte ich mich weiter ein klein bisschen neu erfinden und was ausprobieren, was ich in Deutschland nie getan hätte? Wenn es mir tatsächlich nicht gefällt, dann mach ich halt nächstes Semester was anderes. Probieren geht über Studieren, wenn ich hier mal meinen Opa zitieren darf.

30. August – 03.September

Die Tage vergehen wie im Flug, jetzt bin ich schon einen Monat in den USA. Mir kommt es noch gar nicht so lang vor. Am Mittwoch hatte ich meinen zweiten Kurs zum ersten Mal. Für den Writing Kurs benötige ich zwei Bücher, welche hier selber zu zahlen sind. 200$ adé… Bildung ist hier in Amerika wirklich teuer. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten, alles im Kurs zu verstehen aber das gibt sich bestimmt mit der Zeit. Momentan arbeite ich an meinem ersten Aufsatz in Englisch. Bis ich alle Wörter nachgeschlagen und einen korrekten Satz damit zusammengebastelt habe, dauert es noch eine Weile aber Übung macht ja bekanntlich den Meister.

Dieses Wochenende ist „Labor Day Weekend“, sprich der Montag (Labor Day) ist schul- und arbeitsfrei. Mein Gastvater sitzt irgendwo im Wald und versucht einen Elch zu erlegen und meine Gastmutter samt den drei Hunden und ich sitzen im Wald und suchen Cranberries. Mittendrin kam Mama Elch mit Nachwuchs vorbei und war „not amused“, dass wir hier Beeren pflücken. Also haben wir uns ein anderes Plätzchen gesucht… Am Freitag war wunderschönes Wetter und wir haben wirklich sehr sehr viele Cranberries gepflückt. Die meisten haben wir eingefroren aber ein paar machten sich hervorragend in den frischen Muffins zum Frühstück 🙂 Ansonsten geht es diese Tage ein bisschen ruhiger zu, Gartenarbeit, Hausaufgaben, Tee trinken. Stress pur also. Wenn John aber wirklich einen Elch erlegt, wird es wohl doch nochmal Action geben. Denn den heißt es zerlegen, portionieren und einfrieren. Mal sehen was mich die Tage noch so erwartet. Ach ja, habe ich eigentlich schon von den Moskitos berichtet? Ich habe von dem einen Tag Gartenarbeit 29 Mückenstiche an den Armen und Beinen einkassiert! Am Dienstag kaufe ich mir definitiv Anti-Mückenspray.

08. September – 11. September

Donnerstag, 08. September, 06:00 Uhr, Frühstück.

Kommt euch was komisch vor? Ja, mir auch. So früh war ich hier noch nie wach…aber heute geht es ab nach Anchorage und da man da gleich mal 2 1/2 Autostunden braucht, geht es dementsprechend früh los. Um Punkt 7 Uhr war ich abholbereit und habe (mal wieder) eine halbe Stunde gewartet…dann ging es aber endlich los! Viel habe ich von der Stadt nicht gesehen, da ich die meiste Zeit in einem überfüllten Büro verbracht habe, um meine Social Security Card zu beantragen. Ich wurde doch ernsthaft von der Dame am Schalter gefragt, ob ich aus West- oder Ostdeutschland komme! Ich glaube, ich habe die Dame leicht verwirrt angesehen. Danach war ich mit dem Nerven erstmal durch und hab den nächstbesten Pizzaladen geentert. Danach ging es mir wieder ein bisschen besser und es ging weiter. Nächster Halt: größter Schokoladenwasserfall der Welt. Leider konnte man die Schoki nicht kosten, was meine Stimmung etwas trübte aber dafür gab es sehr feine Pralinen zu kaufen. Dann hieß es leider schon wieder Rückfahrt antreten. Das Wetter hatte sich den ganzen Tag über minütlich von Regen zu Wind, Sonne und Wolken geändert aber auf der Heimfahrt genoss ich schönsten Sonnenschein und einen Regenbogen. Die Landschaft ist wirklich einmalig!

Am Freitag ging es dann morgens zum Russian River Lake Trail. Ich durfte zwei Forscher, Christina und Ben, bei der Auswertung verschiedener Temperaturmessstationen begleiten und gleichzeitig Volunteerwork machen. Auf dem Weg zu unserer ersten „Cabin“ (kleine selbstversorger Hütte) erfuhr ich eine Menge über Lachs und ihre Wanderung zur Laichstation. Nach 9h Fußmarsch mit einem boniert schweren Rucksack (Essen für drei Tage, Campingausstattung, Schlafsack, Isomatte und Ersatzkleidung) kamen wir endlich an der Cabin an. Diese lag sehr idyllisch an einem Seeufer neben einem kleinen Bach. Ich „kochte“ meine erste Campingmahlzeit – Tütensuppe und Fertigreis – und genoss den herrlichen Blick und das gluckern des Bachs. Als die Sonne anfing unter zu gehen, wollte ich mir eigentlich mit Christina den Sonnenuntergang am See ansehen. Doch plötzlich raschelte etwas im Gebüsch und ich entdeckte zwei schwarze Ohren und eine Schnauze. Ein Grizzlybär. Süß wäre der ja schon aber ganz geheuer war mir nicht. Somit machten wir einen heiden Lärm und bevorzugten es, in der Cabin zu bleiben. Als ich dann in der Dunkelheit meine Zähne putze, wurde ich immerhin mit einem bezauberten Sternenhimmel entschädigt. Am nächsten Morgen ging es mit einem Ruderboot über den See, um weitere Messtationen auszuwerten. Das Ufer und der Grund des Sees waren allerdings überfüllt mir totem Lachs. Diese sterben nämlich nachdem sie gelaicht haben. Was für ein Gestank! Himmel war das ekelhaft! Da konnte ich mich noch so gut auf den schönen Gletscher und das tolle Wetter konzentrieren, der Gestank in der Nase blieb. Nach 5h Bootsfahrt, Messtation auswerten und Fischgestank, war ich sehr froh endlich wieder im Wald zu sein. Kein Gestank, keine Mücken, keine Fliegen. Herrlich. Nur das mit der Ruhe, das kann man sich in einem alaskanischen Wald abschminken. Da man nicht von einem Bär überrascht werden möchte, heißt es Lärm machen. Und zwar dauerhaft. Somit wanderten wir mit lauten „Djihuuu!“ und „Heihoo!“ Rufen durch den Wald zur nächsten Cabin. Auf dem Weg entdeckte ich sehr viele Eichhörnchen, Rebhühner und Blaubeeren. Jetzt wurde es stressig, gleichzeit wandern, laut sein, Beeren essen und nach Bären ausschau halten. Abends gab es dann Pasta, welche mir komplett angebrannt ist – das mit dem Campingkocher habe ich echt noch nicht drauf – und ein großes Lagerfeuer. Sonntagmorgen wurde ich dann von lautem Regen geweckt und wir beschlossen, so lange im Bett ähm nein, ich meine auf der Isomatte zu bleiben, bis der Regen aufhört. Guter Plan. Gegen 11 Uhr hat es tatsächlich aufgehört und nach einem gemütlichen Frühstück machte ich mich laut lärmend auf den Weg zurück. Es bleib trocken und es ging zügig voran doch plötzlich kläffte mich etwas zu meiner Linken an. Sofort zückte ich das Bärenspray, wurde immer lauter und begann leicht hektisch um mich zu blicken. Nichts. Nur ein Ast, welcher nachgegeben hat. Ich musste laut lachen, obwohl mir der Schreck noch ziemlich in den Gliedern saß. Also packte ich das Bärenspray wieder weg und ging laut „Juhuuu!“ rufend weiter. Es war ein wunderbarer Trip in einer einmaligen Landschaft. Nach der heiß ersehnten Dusche und einem hervorragendem Essen – meine Gasteltern waren Kanufahren und haben frische Muscheln gefunden – kippte ich hundemüde ins Bett. Ich hatte meinen ersten Bären – zumindest einen Teil davon – gesehen und lebe noch, bin inzwischen fähig den Campingkocher zu bedienen und habe den nächsten Punkt meiner To-Do-Liste abgearbeitet. Russian River Lake Trail. Check!

12. September – 16. September

Ich habe einen Job! Nächster Schritt der Integration erfolgreich geschafft. Nachdem ich letztes Wochenende eine Bewerbung online verschickt und nach einer Woche leider nichts gehört habe, bin ich einfach mal bei meiner zukünftigen-vielleicht-Arbeitsstelle vorbeigefahren. Die waren sehr überrascht, dass ich das mit der Bewerbung ernst gemeint habe, ich sei ja aus Deutschland? Nachdem ich erklärt hatte, dass ich für ein Jahr hier bleibe und eine Arbeit brauche, wurde ich nach einem Schnuppertag mit offenen Armen empfangen. Jetzt bin ich also beruflich Trainerin der Wettkampfgruppe männlich + weiblich im Geräteturnen. An die Bezeichnung „Coach-Pia“ muss ich mich zwar noch gewöhnen aber die Arbeit macht mir unheimlich viel Spaß! Die erste Woche war eine große Herausforderung, da ich mir den ganzen Fachwortschatz auf Englisch aneignen musste. Die Kids haben es aber mit Humor genommen und mit viel Pantomime hatten wir viel Spaß beim Training. Dieses Wochenende geht es an das Übersetzten und Erlernen der hiesigen Übungen, welche sich von den deutschen Richtlinien sehr unterscheiden. Ich bin gespannt was mich nächste Woche erwartet, da ich dann meine eigenen Gruppe zugeteilt bekomme. Ich freu mich auf die neue Herausforderung und auf die Zusammenarbeit mit den Kindern!

17./18. September

Seit heute früh um 1 Uhr hängt ein Elch in unserer Garage. Heute morgen um 10 Uhr lag er bei mir gebraten auf dem Teller. Aber hier die ganze Geschichte:

Mein Gastvater ist am Samstag zum Jagen gefahren, da wir Fleisch für den Winter brauchen. Klar gibt es Fleisch im Supermarkt zu kaufen aber das ist so schlechtes Fleisch, dass will hier irgendwie keiner essen. Also selbst ist der Mann! Ich blieb mit den Hunden daheim und hab auf das Haus aufgepasst. Nachdem ich zum ersten Mal „sturmfrei“ habe – meine Gastmutter ist in Homer – habe ich erstmal eine fette Calorien-Party mit mir selbst gefeiert. Nix frische Pasta und Gemüse, Fastfood ist angesagt! Nach einem Burger und Pommes sowie einem immens großen Eisbecher war mir total schlecht und ich saß mit Kamillentee auf der Couch. Abends gab es dann doch frische Pasta mit Gemüse…Gegen 22 Uhr kam dann eine SMS von meiner Gastmutter, John hat einen Elch! Um 24 Uhr hat dann mein Handy geklingelt, John ist auf dem Weg nach Hause, mit Elch. Ich bin dann aber irgendwann eingeschlafen und als ich heute morgen aufgestanden bin, saß ein überglücklicher John am Küchentisch, strahlte mich an und meinte „Heute gibt es Elch zum Frühstück!“. Was?! Zum Frühstück?! Und tatsächlich, kurze Zeit später lag ein frisch gebratenes Steak mit Spiegelei auf meinem Teller. Mahlzeit. Das Fleisch war exzellent, obwohl es mich doch etwas Überwindung gekostet hat, morgens um halb 10 ein blutiges Steak zu essen. Es hat sich aber definitiv gelohnt. Elch schmeckt ein bisschen wie unser Wild, nur intensiver und naja besser halt. Der Gedanken, dass ein toter Elch bei uns in der Garage hängt, ist zwar etwas ungewohnt aber immerhin schmeckt er sehr gut, da kann er auch in der Garage wohnen. Leider hat es in der Familie meiner Gastmutter einen Todesfall gegeben, weshalb meine Hosts nächste Woche nicht da sind. Sprich, wenn es dumm läuft und sie bis zur Abfahrt nicht den Elch zerlegt haben, muss ich das wohl machen. Hoffentlich gibt es in Youtube ein Video, wie man einen Elch richtig zerlegt…

Und kaum hatte ich obiges gepostet, kam mein Hostdad in mein Zimmer und fragte mich, ob ich einen Elch zerlegen will. Also rein in die Schmutzkleidung und ab in die Garage. Dort habe ich dann Elchfüße abgehängt, Fell abgetrennt, Fleisch gewaschen, Fleisch zerlegt, Fleisch gewolft, Fleisch gekocht, Fleisch eingefroren und Fleisch verpackt. Zum Abendessen gab es – na was wohl – Elch natürlich! Jetzt bin ich fix und fertig, denn heute haben wir gerade mal das Nackenfleisch des Elchs verarbeitet. Beine und Brustkorb sind weiterhin gesäubert in der Garage zum abhängen. Es hat wirklich Spaß gemacht und war ein tolles Erlebnis. Immerhin weiß ich aber jetzt auch, dass Metzger nicht mein Traumberuf ist, ein Tag reicht da vollkommen.

19.Septmeber – 25.  September

Endlich kehrt ein klein bisschen Alltag ein. Die Arbeit gefällt mir immer besser, ab nächster Woche bekomme ich meine eigene Gruppe. Ansonsten regnet es hier, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe. Nachts ist es so laut, dass an Schlaf kaum zu denken ist. Wenn das so weiter geht, kann ich bald in dem Schlagloch auf dem Hof schwimmen gehen. Meine Gasteltern sind diese Woche nicht da, also muss ich mich um Haus und Hunde kümmern. Bislang hat alles ganz gut geklappt aber froh bin ich schon, wenn die beiden wieder da sind. Allein sein ist und bleibt doof. Am Donnerstag bin ich zum ersten mal zum ESL Kurs gegangen. Da sitzen lauter „Zuagroaste“ und lernen Englisch. Leider sind fast alle aus der Gruppe aus Russland bzw. der Ukraine, wahrscheinlich kann ich am Ende des Kurses besser russisch als englisch. Außerdem sind alle 53+ und ich mal wieder das Nesthäckchen. Na toll. Immerhin gibt es Kuchen und Kekse.

Liebe Leserinnen und Leser, falls mal Fragen oder Anregungen aufkommen, über was ich schreiben soll, nur her damit! Ich freu mich über jedes Feedback und vor allem über Kommentare!

26. September – 01. Oktober

Schriftlicher Teil des Führerscheins: Bestanden! Nach dem zweiten Versuch habe ich nun endlich – nach einer Menge Papierkram –  den schriftlichen Teil des Führerscheins. Mir fehlen zwar immer noch Dokumente und Bescheinigungen für den Road Test – denn ja, den muss ich auch machen, selbst wenn es fast ein bisschen makaber ist, schließlich fahr ich schon auf der Straße rum – aber ich hoffe sehr, dass ich das nächste Woche regeln kann. Am Samstag war ich auf einem Casting des örtlichen Theaters, mal sehen ob ich eine Rolle bekomme, Spaß hat es auf jeden Fall gemacht! Mehr kann ich von dieser Woche nicht berichten, meine Hosts sind wieder da, alles läuft in geregelten Bahnen, ich genieße gutes Essen – von der Zimtschnecke über Elch bis Pancake und Brot und gebe mich dem Alltag ein bisschen hin. Draußen wird es kalt, heute morgen musste ich zum ersten mal Eis kratzen, aber die Sonne scheint und ich kann den Blick auf die verschneiten Berge genießen. Der Winter kommt mit großen Schritten, somit wurde dieses Wochenende alles winterfest gemacht, der Holzofen ist schon an und alle werden ein bisschen träge.

02. Oktober

Als ich heute morgen ich die Kirche ging, hing ein großes Plakat im Eingangsbereich „Oktoberfest Dinner“. Ist ja wohl klar, dass ich da dabei sein muss! Also habe ich mich gleich angemeldet und zum helfen aufstellen lassen, ich bin ja schon sehr gespannt, was mich da erwartet! Inzwischen kann ich schon das ein oder andere bekannte Gesicht grüßen und verstehe ein bisschen mehr von der Predigt.

Kurz nach der Messe bekam ich zwei Anrufe von dem Theater. Ich wurde für zwei Stücke eingeteilt! Nächste Herausforderung heißt somit: Theater auf Englisch spielen. Ich freu mich drauf und bin froh, schon ein bisschen „Theaterausbildung“ mitbringen zu können.

03. Oktober – 06. Oktober

Inzwischen hat sich einiges getan. Nachdem ich am Montag das Skript für die zwei Stücke abholen wollte, wurde mir vom Theater eröffnet, dass die Aufführungen jeweils um Thanksgiving sind. Na toll. Genau da bin ich nicht da; meine Familie fährt mit mir nach McCarthy um dort gemeinsam mit Freunden ein großes Thanksgiving zu feiern. Ich war wirklich traurig die Rollen wieder abgeben zu müssen, aber das kommt davon, wenn man immer überall dabei sein will.

Am Dienstag habe ich dann meinen Road Test für den Führerschein gemacht – und bestanden! Jetzt habe ich also auch einen echten alaskanischen Führerschein. Während der Prüfung hat mich der Prüfer über die politische Situation und die Flüchtlingskrise in Deutschland ausgefragt und wollte meinen Standpunkt zu Mexiko wissen. Hätte der sich nicht ein bisschen einfachere Themen aussuchen können?! Somit habe ich mich halb auf den Verkehr (und Regeln) konzentriert und gleichzeitig so einfach wie möglich alles beschrieben. Mein Prüfer hat mittendrin wohl vergessen, dass er in einer Prüfung sitzt; Richtungsanweisungen kamen nur extrem kurzfristig oder er meinte: „Och, da hätten wir Abbiegen müssen, sorry…“. Aber Bestanden ist Bestanden. Und auf dem Foto für den Führerschein darf man hier sogar lachen. Immerhin.

08. Oktober

Nachdem ich von meiner Tante ein „Oktoberfest Survival Packet“ bekommen habe, war klar, dass wir ein Oktoberfest feiern müssen. Nachdem wir eh das ganze Wochenende einen Teil des Elchs in Bratwürste verarbeitet haben, nutzen wir die Gelegenheit und feierten Oktoberfest am Abend. Frische Elch-Bratwürste, Obazdn, selbstgemachte Brezn – die wirklich fast wie daheim geschmeckt haben -, Sauerkraut, Bratkartoffeln, Oktoberfest-Senf, Bier, Lebkuchenherz und Blaubeerkuchen. Natürlich war alles, sogar der Senf, selber gemacht, nur das Lebkuchenherz, dass kam aus einem bayrischen Supermarkt. Ich lernte der Gesellschaft das Lied „Ein Prosit“, ließ gute Musik laufen und wir hatten einen wirklich fantastischen Abend. Es war nicht so laut und voll wie auf dem Oktoberfest aber das bedauerte ich nicht wirklich. Die Gäste und meine Hosts waren sehr interessiert an den bayrischen Sitten und Gebräuchen und alle lernten natürlich „Prost!“ zu sagen. Wir hatten eine Menge Spaß und bei mir kam ein bisschen Heimweh auf. Bei jeder Brezn musste ich Grinsen und alle amüsierten sich köstlich darüber.

Jetzt möchte ich noch die erste Frage beantworten. Die Wahlen sind in meiner Familie nur manchmal Thema. Da wir keinen Fernseher haben, werden auch keine Debatten angesehen. Am Tag nach der Debatte werden im Internet die besten Sprüche etc. nachgelesen und sich darüber aufgeregt. Die Leute die ich bislang getroffen habe, sind gegen Trump. Für Clinton ist zwar auch keiner so wirklich, aber „irgendwen müssen wir ja wählen“. Ansonsten ist Politik kein Thema in der Öffentlichkeit. Ich habe hier noch keine Trump oder Clinton Schilder gesehen und auch sonst keine Events für Politik.

Bezüglich der Supermarkt-Frage kann ich nur zustimmen, dass die Supermärkte hier riesig sind. Einmal habe ich tatsächlich 2h gebraucht um Würstchen zu finden. Diese gibt es nämlich an drei verschiedenen Stellen in dem riesigen Gebäude…da soll sich mal wer auskennen. Das System habe ich immer noch nicht verstanden aber immerhin finde ich jetzt alles schon etwas schneller. Die Amerikaner kaufen wirklich alles in Übergröße und in rauen Mengen. Milch? Nur im drei Liter Kanister. Käse? Nur 3kg auf einmal. Kekse? Nur in der Großpackung. Eier? Nur 36 Stück auf einmal. Ich habe noch nicht verstanden, wie die das alles gegessen bekommen. Schließlich hat nicht jeder eine Großfamilie. Wenn man Glück hat, findet man etwas in kleinen Packungen. Die sind aber dann gleich so klein, dass man mit einer gar nicht auskommt. Das Mittelmaß hat hier noch keinen Einzug gefunden. Meine Hosts sind da wohl wirklich löbliche Ausnahme. Klar steht bei uns auch ein 3 Liter Kanister Milch im Kühlschrank aber immerhin nur einer und nicht zwei. Bei dem Rest der gekauft wird, was sich ziemlich auf Käse, Joghurt, Tee und Kaffee beschränkt, wird sehr auf den Preis und auf die Größe geachtet. Hier gilt eher die Devise, lieber weniger und alles aufessen, als viel und nach der Hälfte wegschmeißen müssen, weil schlecht geworden. Fertiggericht sind natürlich hoch im Kurs, es gibt so gut wie alles schon fertig. Äpfel? Schon geschält und gespalten. Karotten? Schon geschält und natürlich nur in Mini-Variante, damit man nix schneiden muss. Von den anderen Fertiggerichten wie Lasagne, Pancake, etc. will ich gar nicht reden. Ich hoffe es versteht sich, dass auch die Fertiggericht nur in der Großpackung erhältlich ist. Obst und Gemüse ist hier sehr teuer, da man fast nichts in großen Mengen anbauen kann und somit alles mit dem Schiff kommen muss. Das ist auch der Grund, warum meine Hosts einen Garten haben und so gut es geht alles in der kurzen Sommerzeit selber anbauen und dann einfrieren oder einmachen. Obst wird überhaupt nicht gekauft, viel zu teuer. Daher kauf ich mir Äpfel und Bananen immer selber und auch nur wenn sie irgendwo im „Sale“ sind. Ansonsten kommt locker mal eine Rechnung von 20$ für ein paar Äpfle und Bananen zu Stande.

10. Oktober – 16. Oktober

Die Woche verlief sehr beschaulich. Alles wie immer. Im Drawing Kurs sind wir inzwischen bei „Draperie“ angekommen, Flaschen und Rectangles adé! Im Writing Kurs habe ich ein Essay über „Celebrating the Oktoberfest in Alaska“ geschrieben, dass kam – besonders der Teil mit dem Essen und Bier – sehr gut an. Am Donnerstag hatte ich zum ersten Mal eine neue Gruppe in der Arbeit. Kids zwischen 5 und 12, alle in der gleichen Klasse – das Schulsystem habe ich immer noch nicht kapiert. Die Arbeit mit denen machte mir sehr viel Spaß, brachte mich aber auch zum Nachdenken. Keiner der Kinder schaffte es, länger als 2 Sekunden auf einem Bein zu stehen. Ist das nicht traurig? Ist unsere Gesellschaft mit all den Videospielen, Handys, Konsolen und Fernsehgeräten schon so weit gekommen, dass die Grobmotorik – von der Feinmotorik möchte ich hier gar nicht reden – der Kinder schon zu leiden hat? Ist es den Eltern nicht mehr wichtig, die Kinder zu fördern? Werden die Kinder aus Bequemlichkeit vor den Geräten abgesetzt? Keine kreative und sportliche Förderung außerhalb der Schule? Ich freue mich auf die nächsten Stunden mit den Kids und hoffe sehr, dass ich zumindest ein bisschen den Spaß an Bewegung weitergeben kann.

Am Samstag ging ich auf das Oktoberfest Dinner der Kirche. Ich ließ mich zum helfen aufstellen, anzutreten ist um 3pm. Da stand ich dann auch, pünktlich und mit mir selbst. Eine Stunde später kamen dann die anderen. Tja, deutsche Pünktlichkeit sollte ich mir endlich abgewöhnen. Dann wurden Bratwürste gegrillt, Sauerkraut erhitzt und Kuchen geschnitten. Dann bekamen sie mit, dass ich aus Bayern bin, also quasi alles über das Oktoberfest wissen müsste. Somit baten sie mich, Kaiserschmarren zu machen. Auf Nachfrage meinerseits, für wie viele Leute, hieß es 200. Wie soll ich denn bitte aus 16 Eiern Kaiserschmarren für 200 Leute machen?! Also habe ich alles mit sehr viel Mehl und Milch gestreckt. Nach der Abendmesse stand ich also in der kirchlichen Großküche und backte für 200 Leute Kaiserschmarren aus. Der kam prima an und es blieb nix übrig, ich war fix und alle und habe von dem ganzen Essen nichts, aber rein gar nichts mitbekommen. Irgendwann fand ich eine übrig gebliebene amerikanische Rohrnudel (Hefeteig-Klotz halt) und ein bisschen Marmelade. Um halb 10 fuhr ich dann nach dem großen Aufräumen wieder nach Hause. Somit Happy Oktoberfest. Daran hat mich zwar, bis auf das Essen, nichts erinnert aber ich glaube, sobald ein Amerikaner Bratwürste mit Sauerkraut isst, feiert er automatisch Oktoberfest. Soviel zum interkulturellen Austausch.

Die Tage werden übrigens immer kürzer, um 20 Uhr ist es zappenduster und vor 8 Uhr morgens lässt sich die Sonne auch nicht blicken. Leider habe ich immer noch keine Polarlichter gesehen, hoffe aber sehr, dass sich das bald ändert.

17. Oktober 2016

Es liegt Schnee!!!!!!!

Zwar nicht genug für die große Schneeballschlacht aber alles ist schön weiß angezuckert. Ich grinse wie ein Honigkuchenpferd vor mich hin und war natürlich schon draußen, um festzustellen wie der Schnee so ist. Meine Forschung brachte folgendes hervor: Schnee in Alaska ist genauso kalt und weiß wie Schnee in Bayern!

21. Oktober

Es liegt schon wieder Schnee!!!

Nachdem die weiße Pracht vom Montag schnell getaut ist, kam über Nacht endlich wieder weißes Zeug vom Himmel. Gut ok, es schmilzt schon wieder alles, da wir strahlenden Sonnenschein haben, aber immerhin.  Sobald genügend Schnee liegt kann man hier so gut wie alles an Wintersport machen. Eislaufen (war ich schon – macht mega Spaß!), Langlaufen, Schneeschuhwandern; für Alpinski und Tourenski muss man zwar bis nach Anchorage fahren aber dort erwartet einem das größte Skigebiet Alaskas.

In der Arbeit viel ein Coach aus, somit musste ich drei Gruppen gleichzeitig halten, manchmal ist es auch hier „zum zerreißen“. Mir macht es aber immer noch sehr viel Spaß und ich freue mich jeden Tag aufs neue, mit den Kids zu arbeiten. Eines habe ich aber schon herausgefunden, was mir sehr imponiert. Es wird „Danke“ gesagt. So komisch sich das jetzt anhören mag, aber hier ist es nicht selbstverständlich, dass man immer 1000% gibt. Auch wenn es manchmal nur eine Kleinigkeit ist, z. B. eine halbe Stunde länger bleiben, man hört ein „Danke“. Es ist ein so wunderbares Gefühl, ein Danke zu hören! Bleibt man nicht viel lieber etwas länger, übernimmt mehr Arbeit und zeigt mehr Einsatz, wenn das gesehen und anerkannt  wird und sich jemand dafür bedankt?

Vielleicht können sich ein paar LeserInnen noch an den ESL-Kurs erinnern, den ich vor einiger Zeit mal erwähnt habe. Für alle die nicht aufgepasst haben, ESL steht für „English as a second language“; sprich alle „Ausländer“ lernen dort besser Englisch. Auch ich sitze in dieser Klasse. Leider bin ich die einzige Deutsche, der Rest kommt aus Russland oder der Ukraine. Somit wird zu 90% russisch gesprochen und ich sitz daneben und versteh nix. Der Versuch, sich mit den anderen Schülern (alle weit über 40 – ich bin mal wieder die Nesthake) zu unterhalten, scheitert meist kläglich an deren Englischkenntnissen. Das brachte mich zum grübeln. Es erinnerte mich ein bisschen an die momentane Flüchtlingssituation in Deutschland. Ist es da nicht ähnlich? Alle aus einem Land sitzen zusammen und reden in ihrer Sprache und wir Deutschen stehen daneben, wollen alle integrieren und verstehen sie aber nicht. Das kann ja nicht funktionieren. Wie soll man auch jemandem groß helfen, wenn er die Sprache nicht kann? Ich erfahre es momentan ja am eigenen Leib, wie es ist „Ausländer“ zu sein. Wenn ich nicht immer versuchen würde, alles was angeboten ist mitzumachen, ich würde die Sprache noch nicht so gut können, hätte keine Bekanntschaften geschlossen und würde wohl den ganzen Tag alleine im Haus sitzen. Klar, ist es manchmal verdammt schwer immer aufgeschlossen zu sein und sich immer was Neues zuzutrauen, aber ohne dem klappt es nicht. Natürlich kann ich in keinster weiße die Situation der Flüchtlinge mit meiner Situation vergleichen, immerhin bin ich freiwillig hier und habe meine Familie nicht verloren und es herrscht auch – Gott sei Dank – kein Krieg. Das einzige was ich hier versuche zu sagen, ist, dass es in Deutschland schon so viele Angebote für Flüchtlinge gibt, vom Deutschunterricht zu sportlichen Aktivitäten und Berufsbildungsförderungen, aber wenn man es nicht nutzt, was angeboten wird, dann bringt das alles nichts. Ich möchte hiermit an Flüchtlinge appellieren, die Sprache zu lernen und raus zu gehen, offen zu sein und die gegebenen Möglichkeiten zu ergreifen. So schwer die Situation auch sein mag, durch zu Hause sitzen und nichts tun wird es nicht besser. Ganz im Gegenteil. Keiner erwartet, dass jeder Flüchtling die Sprache perfekt beherrscht, aber versucht man es nicht gleich viel lieber, sich mit Händen und Füßen zu verständigen, wenn man sieht, dass der Gegenüber zumindest versucht das ein oder andere deutsche Wort zu verwenden? Auch möchte ich an all diejenigen mein Wort richten, die das Leben der Flüchtlinge und auch das Leben der anderen  Mitbürger durch rechtsradikale und ausländerfeindliche Aktionen und Aussagen schwer machen. Reißt euch mal zusammen! Versetzt euch doch mal in die Lage der Flüchtlinge; kein Zuhause mehr, vielleicht wichtige Menschen verloren, den Krieg erlebt, Menschen sterben und leiden gesehen, eine gefährliche Überfahrt über das Meer gewagt und dann kommt man in ein Land, in dem man die Sprache, die Traditionen und die Kultur nicht versteht und durch wen wird man empfangen? Durch einen grausigen Mob, der mit Steinen schmeißt, Beleidigungen schreit und aggressiv ist. Sehr gastfreundlich! Da hat man all das erlebt, möchte einfach nur in Sicherheit sein, ohne Krieg, ohne Gewalt und dann DAS. Ich schäme mich für diese Leute, die die Gastfreundschaft Deutschlands in den Dreck ziehen, Menschen verängstigen und tausende Polizisten und Beamte auf Trab halten.  Die Flüchtlinge sind jetzt schon da, also helft lieber, als Ärger zu machen oder haltet euch einfach geschlossen! Wenn alle an einem Strang ziehen würden und man sich nicht dauernd mit Randalierern beschäftigen müsste, hätte man schon einige Probleme gelöst! Die Situation ist schwierig, weil sie neu ist. Hätten wir das vorher in dieser Menge schon einmal erlebt, wären wir besser darauf vorbereitet gewesen. Haben wir aber nicht.  Seid doch endlich einfach nur freundlich. An dieser Stelle möchte ich mich aber auch einfach mal bei all denjenigen bedanken, die seit Monaten helfen. Diese Personen verdienen meinen höchsten Respekt, die neben ihrem eigenen Leben auch noch das Leben der Flüchtlinge managen. Hut ab für alle Freiwilligen, die Essen und Kleidung verteilen, bis spät in die Nacht arbeiten und trotzdem freundlich und hilfsbereit bleiben. Hut ab, an alle Polizisten und Sicherheitsbeamte, die sich mit so viel Mut und Einsatz für unsere Sicherheit einsetzen und dafür ihre eigenen Familien weniger sehen. Hut ab, an alle, die einem Flüchtling ein Lächeln schenken und höflich sind.

21. Oktober  – 31. Oktober

Viel hat sich nicht zugetragen, Schnee kam und ging, es blieb kalt, die Tage werden dunkler. Inzwischen ist es vor halb 10 Uhr morgens nicht hell und um spätestens 18 Uhr wieder stockfinster. Die erste große Grippewelle zieht durchs Lande und da habe ich natürlich auch brav mitgemacht. Somit habe ich das ganze Wochenende verschlafen. Verpasst hab ich nix.

Heute, am 31. Oktober, war alles anders. Kaum im College angekommen, kamen mir die Leute bunt verkleidet – von Häschen bis zum Gruselmonster war alles dabei – entgegen. Ach ja, es ist ja Halloween. Da meine Gasteltern kein Halloween feiern, habe ich das total vergessen. Es gab an jeder Ecke Süßkram und alles war dekoriert mit Skeletten, Spinnen und Kürbissen. Sogar in der Arbeit liefen die Kinder mit bunten Haaren und geschminkten Gesichtern rum und natürlich, einem Halloween-Anzug. Ein Skelett im Spagat sitzend, Superman am Trampolin und eine Hexe mit roten Haaren stand am Stufenbarren. Training mal anders. Danach gab es wieder Süßes und alle gingen früher nach Hause zum feiern.

04. November – 5. November

Dieses Wochenende verbrachte ich in Homer. Die Stadt liegt 1,5 h südlich von uns am Ende der Kenai Peninsula und wird auch die „Kunststadt Alaskas“ genannt. Sobald man über die letzte Bergkuppe fährt, erstreckt sich die Stadt vor einem, umringt vom Meer und eingezäunt von majestätischen Bergen mit Gletschern. Es war ein gigantischer Anblick! In der Stadt erwarteten mich kleine Kunstgalerien und eine sehr leckere Bäckerei direkt am Strand. Ich traf mich mit einem Bekannten und wir schlenderten durch die Kunstwelt und nach einem ungesunden, leckeren Abendessen spielten wir mit einer Gruppe „Broomball“; dass ist wie Hockey, nur mit normalen Schuhen. Dementsprechend oft fällt man auf dem Eis auf die Nase, es macht sehr viel Spaß und ist ordentlich Arbeit für die Füße. Am nächsten Tag schneite es, dann regnete es, dann hagelte es, dann schien die Sonne, dann kam Regen, dann Schnee und wieder Sonne. Mittendrin erstreckte sich ein Regenbogen über das Meer und die Gletscher, gibt es Schöneres? Ich spazierte Stunden an dem Strand entlang und konnte mich gar nicht satt sehen von den magischen Gletschern. Weißkopfseeadler schwebten über mir und ein Seeotter spielte im Wasser. Ich war wie verzaubert und konnte mich nicht vom Strand lösen. Dieser kleine Ort hat es mir wirklich angetan, Kunst, Berge, Gletscher, Meer, Adler und gutes Essen. Was will man mehr?

11. November – 13. November

Nach einer turbulenten Woche wurden wir zum Essen eingeladen. Es gab Shrimps, Heilbutt und Hummer. Was für ein Festmahl! Am Anfang hat es zwar ein bisschen gedauert, bis ich den Dreh raushatte wie ich den Hummer am besten zerlege aber die Arbeit hat sich gelohnt! Das Fleisch schmeckt fantastisch und nach 3h schlemmen viel ich hundemüde in mein Bett. Am nächsten Tag ging es mit einem Bekannten auf nach Anchorage. Dort gingen wir gemeinsam Essen und abends ging es in die Philharmonie. Zum 100jährgien Geburtstag des Nationalparkservices gab es ein Konzert mit Bildern aus dem Grand Canyon und den Nationalparks in Alaska. Es waren fantastische Bilder und die Musik war unbeschreiblich. Es begann mit der „Grand Canyon Suite“ von Grofé; ein fabelhaftes Stück welches von „Glacier Bay“ von S. Lias gefolgt wurde. Dieses Stück wurde extra zu diesem Ereignis komponiert. Dazu begab sich der Komponist zwei Wochen in einen Nationalpark und versuchte die Stimmung wiederzugeben. Das Stück war grandios! Abschließend erklang „Eine Alpensinfonie“ von R. Strauss. Es war ein vollster Genuss für die Ohren und die Bilder waren sehr gut zu den Stücken gewählt. Am nächsten Tag ging es nach einer kurzen Shoppingtour wieder nach Hause. Es war ein wundervolles Wochenende und es tat gut, endlich mal wieder Musik zu hören.

14.November – 20. November

Nach einer ruhigen Woche, geprägt von zeichnen, schreiben und arbeiten, ging ich am Wochenende zweimal sehr lange am Strand in Kenai spazieren. Zum ersten Mal habe ich gefrorenen Sand, Schnee, Eiszapfen, Meer und Berge auf einmal gesehen. Als Krönung entdeckte ich wieder zwei Weißkopfseeadler, welche gebührend auf einer Baumkrone sitzend, die Welt von oben herab betrachteten. Manchmal komm ich mir vor wie im Winterwunderland. Auch über die Straßen kann ich mich nicht genug wundern. Salz wird hier nur (und auch sehr sehr wenig) auf der Hauptstraße gestreut, sobald man abbiegt, wird das Fahren zum Erlebnis. Wer hatte denn bitte diese grandiose Idee, auf eine vereiste Straße Sand zu streuen? Was auch immer der Zweck sein mag, es geht ab wie Schmierseife. Insofern wird hier einfach nicht mehr gebremst, Vorfahrt hat der, der als erster in die Kreuzung schliddert. Meinen Bronco habe ich zwar schon im 4×4 aber auf neue Reifen werde ich wohl nicht verzichten können… 🙁 Das Wetter ist so kalt geworden, dass ich die Innenseite meiner Windschutzscheibe von Eis befreien darf und ich ohne Handschuhe nicht einmal das Auto aufsperren kann. Was ich aber sehr schätze, keiner beschwert sich darüber, alle hoffen auf noch mehr Schnee. 🙂 Ich habe mich für mehr Schnee und Kälte schon bestens vorbereitet, dicke Pullis und viel Winterspeck. Anfangs habe ich alles auf den Trockner geschoben, alle Hosen gehen irgendwie ein… Nur leider passen mir nun die Hosen, welche ich nicht im Trockner hatte, auch nicht mehr. Finde den Fehler. Nun ja, es schmeckt hier halt alles sehr gut und ich möchte immer überall kosten und probieren, schließlich bin ich nur einmal so lange in Amerika. Zurück in Deutschland heißt es dann wohl erstmal viel Sport machen und weniger Brownies mit Schokosoße, Eis mit Karamel, Cupcakes mit Sahne und frittiertes Zeug essen. Schade.

Am Samstag Abend besuchte ich nochmal ein klassisches Konzert hier in der Stadt und schwelgte in Cello- und Klaviermusik von Beethoven, Franck und vielen mehr. Die Vorbereitungen für Thanksgiving laufen auf Hochtouren, ich darf mit meiner Gastfamilie zu Freunden in McCarthy fahren. Ich freu mich schon sehr drauf und bin irgendwie ein bisschen froh, dass ich dem ominösen „Black Friday“ entkomme. Denn schon jetzt spielen alle Einkaufsmärkte verrückt, alles wird für den Super-Sonder-Mega-Sale vorbereitet. Nur eins Frage ich mich da schon, wer will denn bitte 100 Paar Socken für 20$? Das mag ja günstig sein aber was will ich denn mit 100 Paar Socken auf einmal? Vielleicht ist das aber das Special Angebot für Santa Claus. Wer weiß.

23. November – 27. November

Über Thanksgiving durfte ich mit meinen Gasteltern eine kleine Reise ans andere Ende Alaskas machen. Wir besuchten Freunde in McCarthy, ein winziger Ort im Wrangell St. Elias National Park – der größte Nordamerikas und von Soldotna östlich gelegen. Am Mittwoch stiegen wir in das Auto und fuhren bis nach Glennallen, dort übernachteten wir und fuhren am nächsten Tag den Rest, bis zu einer Brücke vor der Stadt. Dort hieß es alles ausladen, auf ein Wägelchen laden, über die Brücke schieben und dort in den Jeep des Bekannten einladen. Mit dem Auto kann man da nämlich nicht rüber. Bei minus 30 Grad Celsius war das Aus- und Umladen gar nicht so ungefährlich, überall musste man aufpassen, dass man nicht festfriert. Nach einer holprigen Fahrt über einen Waldweg mit sehr vielen Schlaglöchern, erreichten wir am frühen Nachmittag die Hütte. Mitten im Wald, kein fließend Wasser, Outhouse ohne Wände, dafür 360 Grad Panoramablick auf verschneite Berge und zugefrorene Flüsse. Somit genoss ich erstmal mein erstes Thanksgiving-Essen. Ente, Elch, frische Cranberrysoße, Kartoffelpüree, Gemüse und natürlich viel Kuchen. Warum es keinen Truthahn gab? Ganz einfach, der Ofen ist zu klein, hatte ja gerade mal die Ente platz. Irgendwann muss man aber halt dann einfach mal an einen speziellen Ort. Bei minus 20 Grad Celsius überlegt man sich das dreimal, immerhin ist das stille Örtchen ja draußen…wusstet ihr, dass Toilettenpapier einfrieren kann? Am nächsten Tag ging es nach dem Frühstück zu dem Rock Glacier, das ist ein Gletscher, auf dem Steine liegen und der hier war ganz besonders, da es sich um den breitesten seiner Art handelt. Also nix wie rauf auf den Gletscher. Auch das kann bei der Kälte zur Herausforderung werden. Zwei Paar Socken, dicke Winterstiefel, Skiunterhose, Skihose, Unterhemd, Thermohemd, Langarmshirt, Fleecjacke, ärmellose Jacke, Schal, noch ein Schal, Mütze, Kapuze, dünne Handschuhe, Fäustlinge. Ich sah aus wie das Michellinmännchen höchstpersönlich. Das Atmen geht bei der Temperatur nur langsam, nach drei Atemzügen ist die Nase zugefroren, durch den Mund atmen geht aber aufgrund der vielen Schals auch eher bedingt. Wimpern sind mir eingefroren, Hände auch und meine Zehen, ja die habe ich schon lang nicht mehr gespürt. Es lag kein Schnee, dafür drei Zentimeter Frost und es haben sich gigantische Kristalle gebildet! Mit rot gefrorenen Backen war das Lächeln etwas anstrengend aber ich war so fasziniert von dem Ausblick, den Kristallen, dem Gletscher und ach, es war einfach herrlich! Dafür friere ich doch gerne! Zurück in der Hütte wurde mir beim ausziehen der ganzen Schichten wieder etwas wärmer,  spätestens aber als ich mit warmen Apfelstrudel vor dem Kamin saß, machten sich auch meine Zehen wieder bemerkbar, die hatte ich ja fast vergessen! Tags drauf ging es hinab zum Fluss, es offenbarte sich mir ein wundervolles Schauspiel aus Licht und deren Reflexion im dem zugefrorenen Gewässer. Das Bergpanorama fesselte mich und nur schwer konnte ich mich auf den Weg konzentrieren, es gab ja so viel zu bestaunen! Gut, zweimal übersah ich daher den Fluss und brach ein, aber egal, Gummistiefel sind halt einfach goldwert. Auf der Rückfahrt am nächsten Tag durfte ich das Alpenglühen erleben, sah noch zwei Gletscher und konnte mich gar nicht satt sehen an der fantastischen Natur. Fließendes Wasser schätze ich nun umso mehr, genauso wie eine Toilette im Haus. Es war ein erlebnisreicher, etwas kühler Trip, den ich so schnell nicht vergessen werde.

28. November  -05. Dezember

Die Weihnachtszeit beginnt. Draußen liegt Schnee und es hat durchschnittlich minus 20 Grad Celsius. Mein armer alter Bronco ist daraufhin eingefroren und jetzt ist die Kupplung im Eimer. Somit schenke ich mir zum Geburtstag eine neue Kupplung…toll….Immerhin sieht es im Haus schon sehr weihnachtlich aus. Mein Gastvater hat aus dem Garten einen kleinen Tannenbaum geschlagen, der ist zwar ein bisschen dünn und klapprig aber mit viel Kugeln und Lichterketten sieht er eigentlich ganz nett aus. Da meine tolle Familie mir und meinen Gasteltern Adventskalender geschickt hat, bin ich morgens ganz schön im Stress, 5 Kalender öffnen, die ganze Schoki aufessen und dann Frühstücken; ich wunder mich ja nicht mehr, wo mein ganzer Winterspeck herkommt. Am Wochenende habe ich dann groß Plätzchen gebacken, dass war gar nicht so einfach. Da wir keine Wage haben, musste ich alles nach Augenmaß machen aber alle Zutaten einkaufen, dass war schon noch eine ganz andere Herausforderung. Ich hätte Nougat gebraucht, nicht für AUF das Plätzchen sondern für IN das Plätzchen. Den ganzen Supermarkt habe ich abgesucht aber nix gefunden. Also habe ich eine nette Dame gefragt, welche mir aber auch nicht wirklich helfen konnte. Nougat zum backen? Nein, das gibt es hier nicht. Dann kam der werten Frau aber eine ganz tolle Idee. Sie führte mich zum Schokoladenregal und drückte mir ein Snickers in die Hand. „Das können Sie im Wasserbad schmelzen, da ist auch Nougat drin!“, teilte sie mir ganz begeistert von ihrer eigenen Idee mit. Ich hab wohl geguckt wie ein Auto, bedankte mich ganz höflich, legte das Snickers zurück und flüchtet aus dem Laden. Was soll ich denn bitte mit dem ganzen anderen Mist, der in dem Snickers ist?! Erst die Nüsse und das Karamell rauspulen oder wie? Naja, ich hab dann Nutella gekauft, hat auch geklappt…Die Plätzchen sind mir schlussendlich ganz gut gelungen und meinen Gasteltern schmecken sie auch sehr gut. Da ich in einem Supermarkt deutschen Lebkuchen, Spekulatius und Weihnachtsschokolade gefunden habe, kann Weihnachten jetzt kommen. Ich habe kurzerhand das ganze Regal gekauft – gut, wir gehen jetzt unter in Lebkuchen aber es gibt ja schlimmeres – und in der Küche aufgebaut. Plätzchen, Lebkuchen, Spekulatius, Christbaum, Schnee und von Mama kam mit der Post ein Adventskranz. Ich bin gerüstet!

13. Dezember 2016

Vor diesem Tag hatte ich schon ein bisschen Bauchgrummeln, zum ersten Mal ohne Familie und Freunde Geburtstag feiern? In einem fremden Land mit anderen Traditionen? Ich sah mich schon den ganzen Tag alleine im Haus sitzen und Trübsal blasen. Aber wie heißt es so schön, erstens kommt es anders und zweitens als man denkt; oder wie meine Großeltern in Köln zu sagen pflegen „Et kütt wie et kütt ova hätt noch immer joot jejange“. So war es dann auch. Aufgrund der Zeitverschiebung hatte ich am Samstag Abend in Deutschland schon Geburtstag, hier war ich aber noch 19. Das war schon komisch. Insofern erreichten mich die ersten Glückwünsche schon am 12. Dezember und in der Nacht stand mein Handy nicht still. Am Morgen weckten mich meine Gasteltern und sangen ein Geburtstagsständchen für mich. Auf dem Küchentisch stand eine riesige Geburtstagstorte mit 11 Kerzen. 20 hatten einfach keinen Platz. Nach einem Stück Torte war mir schlecht, es war quasi nur Buttercreme mit einem Hauch an Mehl, damit es zusammenhält und morgens um 9 Uhr ist das eine ganz schöne Herausforderung. Allerdings schmeckte diese Torte himmlisch! Meine Gasteltern haben sich ganz schön ins Zeug gelegt und die ganze Nacht gebacken, 6 Schichten und Unmengen Creme, fertig ist der „Yellow Cake“. Selbstverständlich bestand mein Mittagessen ebenfalls aus Torte, schlecht war mir ja eh schon. Den Vormittag verbrachte ich dann mit viel skypen, telefonieren und WhatsApp Nachrichten tippen. Nebenher sang Stevie Wonder in Dauerschleife „Happy Birthday“. Nachmittags wurde ich von meiner College Coordinatorin zum Kuchenessen abgeholt. Sie hatte eine gigantische Schokotorte gebacken und nach einem sehr schmalen Streifen war mein Magen ordentlich beleidigt. Liebe Leserinnen und Leser, schmelzen Sie doch mal eine Zartbitterschokoladentafel, streuen oben drüber fünf Esslöffel Puderzucker und ein klein bisschen Mehl und mischen es mit 500g Margarine und essen Sie alles auf! Wie, Ihnen ist jetzt schlecht? Willkommen im Club. Kurz darauf rief mich die Werkstatt an, mein Auto ist (endlich) fertig. So sehr ich meinen Bronco auch vermisst habe, eine 1600$ teure Kupplung zum Geburtstag zog schon ein wenig in dem eh schon überfüllten Magen. Nach den zwei Torten und vielen Glückwünschen fuhr ich in die Arbeit (mir war immer noch schlecht). Dort bekam ich von meinen Turnerinnen ein wunderschönes Geburtstagslied gesungen und jeder schrie durch die ganze Halle „Happy Birthday Coach Pia!!“. Darüber habe ich mich wirklich wahnsinnig gefreut, denn das hätte ich nicht erwartet. Liebevoll geschriebene Karten und Kleinigkeiten wurden mir überreicht und meine Freude wurde immer größer. Zu Hause erwartete mich die nächste Überraschung. Mein Gastvater hatte eine Pizza-Torte gebacken und auf dem schön gedeckten Tisch fand ich noch einige Geburtstagsgrüße aus der Heimat. Nach der Pizza, welche zu 50% aus Käse bestand, war mir zwar wieder schlecht aber man gewöhnt sich ja an so einiges. Gemeinsam bestaunten wir die vielen Karten und Kleinigkeiten, die mich aus meiner Heimat und von Alaska erreichten. So ging mein erster Geburtstag in Alaska zu Ende, 36h wurde gefeiert, erst in Deutschland, dann in Amerika; das war der längste Geburtstag den ich je hatte! Es war ein wunderschöner Tag, der dank meiner unschlagbaren Gastfamilie, meinen vielen Freunden aus Deutschland und Amerika, meiner schmerzlich vermissten Familie aus Deutschland und all den Menschen, die mich tagtäglich durch das Leben hier begleiten, für mich unvergesslich und einzigartig in Erinnerung bleibt. Ich möchte mich bei all denen bedanken, die an meinem 20. Geburtstag an mich gedacht haben, ohne euch wäre der Tag für mich bei weitem nicht so wundervoll gewesen.

19. Dezember – 27. Dezember

Liebe Leserinnen und Leser, aus dem fernen Alaska möchte ich euch die schönsten Weihnachtsgrüße senden! Diese kommen zwar etwas verspätet aber dafür gibt es nun umso mehr zu erfahren, denn meine Reise führte mich nach Fairbanks und zum Santa Claus.

Am 19.12 stieg ich um 7.30 Uhr in die kleine Propellermaschine nach Fairbanks, eine Stadt in der Mitte von Alaska. Nach einem ruhigen Flug durfte ich den Sonnenaufgang bewundern und bei dem Landeanflug das Rollfeld…alles Eis und Schnee. Und da wird gelandet?! Mir sackte mein Herz in die Hose und ich krallte mich etwas tiefer in meinen Sitz aber nix passierte. Wir sind einfach nur gelandet. Komisch. In Deutschland wären alle Flüge gestrichen worden, hier gilt die Landebahn mit der Menge Eis und Schnee als „geräumt“. Aha. Wieder was gelernt. Eine Bekannte holte mich vom Flughafen ab und nach einem Café ging es auf den vereisten Straßen zur University of Alaska Fairbanks. Dort verabschiedete ich mich von ihr und traf mich mit einer Professorin für Physik, welche aus  Deutschland kommt und zufällig auch noch in der Nachbarstadt aufgewachsen ist. Wir unterhielten uns sehr gut, hatten aber beide Probleme in die deutsche Sprache zu wechseln, insofern blieben wir einfach bei Englisch. Nach einem langen Café machte ich mich auf den Weg in mein Hostel. Dort lernte ich viele interessante Leute kennen und wir verstanden und alle auf anhieb sehr gut. Es war eine klare und kalte Nacht, der Sternenhimmel hatte sich über Fairbanks aufgespannt und wir schoben abwechselnd Wache, damit wir die Aurora auch ja nicht verpassten. Kurz nach Mitternacht, Aurora ist da! Wir spurteten so schnell es eben ging (bei minus 21 Grad Celsius vergisst man Jacke und Co dann doch nicht) aus dem Hostel und starrten in den Himmel. Tatsächlich! Nordlichter! Das grüne Licht sprang von einer Seite des Horizonts zur anderen, veränderte Größe und Form, tanzte über dem Hostel hinweg, tauchte auf der anderen Seite wieder auf –  diesmal in einem großen grünen Band – verblasste wieder und setzte seinen Tanz nach einer kurzen Pause wieder fort. Ich verrenkte mir mein Genick um ja nichts zu verpassen, meine Finger froren mir trotz zwei paar Handschuhe ein, krallten sich aber um die Kamera, welche vergeblich versuchte die Nordlichter einzufangen. Nach einigen Versuchen hatte ich es geschafft, ich hatte die Aurora borealis fotografiert! Gut, das Bild ist nicht sonderlich gut geworden aber egal, man sieht das Nordlicht!! In all der Eile hatte ich nur meine Socken vergessen und stand mit nackten Füßen in meinen dicken Winterboots. Keine gute Idee. Plötzlich rief eine Asiatin aus dem Hostel, „springt in mein Auto, wir fahren auf einen Berg, dort soll man die Nordlichter noch besser sehen können!“. Gesagt, getan. Als wir alle in dem großen Van saßen und auf die erste Kreuzung zufuhren, bekam ich es mit der Angst zu tun. Warum bremst denn keiner? Ich fragte ganz vorsichtig die Fahrerin, ob sie denn schon einmal auf Eis und Schnee gefahren ist. Antwort: „Nö, wieso?“. Aha. Beim Anfahren drehten dann die Reifen durch. Ich lehnte mich nochmal nach vorne und fragte, ob denn das Auto Allrad hat. Antwort: „Nö, wieso?“. Aha. Als wir in einer Kurve zu schlingern anfingen, fragte ich etwas nervöser, ob denn das Auto Spikes an den Reifen hat. Antwort: „Nö, wieso?“. Aha. Hilfe! Inzwischen waren mir die Nordlichter total egal, ich sprach ununterbrochen zur Fahrerin, nicht so viel Gas geben beim Anfahren, keine hektischen Bewegungen mit dem Lenkrad, wenn das Auto zum schlittern anfängt, nicht stark bremsen, vor einer Kurve bremsen und nicht in der Kurve, nein, nicht im tiefen Schnee fahren, da bleibt man stecken, ja wieder auf die Straße zurück, nein wir geben kein Gas in der Kurve, wir lassen das Auto vor einen kommenden Kreuzung langsam ausrollen, nein wir machen keine Vollbremsung auf Eis, nein wir werden nicht hysterisch, nein kreischen bringt nix!!! Ich war fix und fertig mit den Nerven und wollte nach der 40 minütigen Hinfahrt einfach nur noch heil nach Hause kommen. Da die Straße immer gefährlicher wurde, brach ich die Fahrt ab und bedrängte sie, sofort umzudrehen. Schnell wurden noch ein paar Schnappschüsse von den Nordlichtern aufgenommen, welche echt fantastisch waren. Hell und klar schwebte ein grünes Band über uns und vollführte seinen stetigen Tanz. Genießen, nein genießen konnte ich es in diesem Moment leider überhaupt nicht. Ich dirigierte die ganze Fahrt zurück und kam schweißgebadet am Hostel wieder an. Hatte ich eigentlich noch Zehen? Ich machte mir einen heißen Tee und rieb meine rot gefrorenen Füße wieder warm, hatte also doch noch Zehen, interessant. Nach einer Stunde konnte ich meinen kleinen Zeh wieder bewegen, darüber habe ich mich noch nie so gefreut. Um 3 Uhr morgens kippte ich in mein Bett und schlief sofort ein.

Am Dienstag, den 20.12 schlief ich aus und nach einem gemütlichen Frühstück machte ich mich auf den Weg zum „Museum of the North“, welches am Campusgelände der Uni steht. Ich ergatterte einen Platz am Panoramafenster des Cafés und genoss den Sonnenuntergang um 14 Uhr. Warum ich dafür nicht draußen geblieben bin? Setzt euch mal nackt in den Gefrierschank des Supermarktes und fotografiert eine alte Dame bei der Auswahl des Joghurts. Dann wisst ihr nämlich, wie es sich anfühlt auf etwas zu warten, wenn euch gleichzeitig alles abfriert! Bei der Kälte helfen nämlich 5 Schichten an Fleece- und Daunenklamotten auch nicht viel. Danach sah ich mir das Museum an und durfte zwei Filme über das entstehen der Aurora und der Arktis ansehen. Nach einem Abstecher zum Supermarkt und dem Himmel-Check (total bewölkt – Aurorachance somit gleich null) fiel ich nach dem Abendessen hundemüde in mein unbequemes Hostelbett. Die zwei Asiaten luden uns nochmal auf eine Fahrt ein, heute lehnte ich aber dankend ab, das wollte ich meinem Schutzengel nicht nochmal antun…

Den Mittwoch startete ich mit einem ausgedehnten Brunch. Zusammen mit einer aus dem Hostel ging ich zu Fuß in das nahe gelegene Café. Mit Skiunterwäsche und sehr sehr vielen Lagen an Winterzeug konnte man gerade so den Fußmarsch wagen. Total eingefroren kamen wir 20 Minuten später an. Ich bestellte mir einen „Mini-Pancake“, 15 Minuten später stand mein Teller vor mir. Der Pancake war so groß wie eine Pizza! Das mit dem „Mini“ ist hier wohl irgendwie anders zu verstehen…Er schmeckte aber sehr lecker! Aufgewärmt holte mich die deutsche Professorin ab und wir besichtigten zwei Kunstaustellungen und schlenderten durch Downtown. Ich erstand ein sehr schönes Bild und meldete mich als „Volunteer“ bei dem Yukon Quest Hundeschlittenrennen an. Mal sehen ob es klappt.

Die Woche neigte sich schon wieder dem Ende zu, insofern ergriff ich die Gelegenheit beim Schopfe und fuhr mit meiner Bekannten am Donnerstag, den 22.12 zu den Chena Hot Springs. Auch diese Fahrt erwies sich als erlebnisreich. Uns wurde die Vorfahrt genommen und nach der getätigten Vollbremsung kreiselte das Auto um 360° über die dreispurige Fahrbahn. Gott sei Dank trafen wir kein anderes Auto und wurden von einer Schneebank zum Stoppen gebracht. Nix passiert, aber der Schreck saß tief. Da musste erstmal Nervennahrung her. Nach einem „Chocolat Trueffel Mousse Cake“ ging es – sich immer noch die Lippen abschleckend – in das Eismuseum. Das Museum wird jede Wintersasion neu aus Eis hergestellt. Drinnen konnte man beleuchtete Eisskulpturen bewundern und bekam einen Apperitive in einem Glas aus Eis serviert. Unter 21 durfte man nur ein Foto davon machen. Toll. Durchgefroren schnappten wir uns die Badesachen aus dem Auto und machten uns in die Hot Springs. Habt ihr schon einmal versucht, einen gefrorenen Badeanzug anzuziehen? Das ist vielleicht fies kalt! Immerhin stand einem ja ein heißes Bad bevor. Das man dafür aber 100 Meter nur im Badeanzug bei minus 23 Grad Celsius zum Becken spazieren darf, davor warnt einem auch keiner! Also, allen Mut zusammen genommen und einen rasanten Sprint auf eiskalten Steinen bis zum Becken hingelegt. Geschafft! Warmes Wasser umspülte meine Beine und taute meine  – mal wieder – gefrorenen Zehen auf. Langsam tauchte ich in das schultertiefe Wasser ab und genoss die mollige Wärme. Ich trieb in dem sehr großen natürlichen Pool herum und fragte mich, warum manche Leute urplötzlich mit den Armen zu wedeln begannen und hüpfend zu einer anderen Stelle hechteten. Keine 10 Minuten später wusste ich es. Manchmal trifft man nämlich auf eine Quelle, die gerade heißes Wasser sprudelt. Das fühlt sich ungefähr so an, wie wenn man zu lange in der vormals warmen Badewanne gelegen hat und das nunmehr fast kalte Wasser mit einem Strahl heißen Wasser aus der Leitung wieder angenehm machen möchte. Alle Badewannenbegeisterten wissen jetzt wo von ich rede. Denn genau dieser heiße Strahl trifft meistens ein Bein oder ähnliches und man versucht in der engen Wanne davon auszuweichen, spritzt natürlich das ganze Wasser im Badezimmer umher und hat eine riesige Sauerei! Klar, jeder verspricht „beim nächsten Mal lasse ich nur lauwarmes Wasser einlaufen“ Ja ja, vergisst man dann doch jedes Mal wieder. Alle paar Minuten trifft man also auf so eine Quelle und hüpft – so schnell es eben im Wasser geht – davon. Durch den Wasserdampf haben sich um die Quelle abstrakte Figuren gebildet, die Bäume und Felsen sind überzogen mit Eis und Schnee und ragten in die Dunkelheit hinauf. Das Atmen fällt durch das heiße Wasser, den vielen Dampf und die eiskalte Luft sehr schwer, die Glieder werden immer müder und ich war froh, dass ich stehen konnte. Irgendwann möchte man sich dann ein lästiges Haar aus dem Gesicht streichen und hoppala, schon hatte man das Haar in der Hand. Eingefroren, abgebrochen. Hups! Die ganzen Haare waren überzogen mit einer dicken Eisschicht und einzelne widerspenstige Büschel ragten wie Eiszapfen hervor. Nun sahen nicht nur die Bäume etwas kafkaesk aus, sondern auch ich. Augenbrauen und Wimpern taten es der Haarpracht gleich, so muss sich eine Eisprinzessin fühlen. Also sprang ich aus dem Becken, sprintete zurück und holte meine Kamera. Mit steif gefrorenem Badeanzug starkte ich zurück in den Pool und konnte tatsächlich ein paar gute Bilder aufnehmen. Gut, meine Arme froren ein, weil ich sie ja die ganze Zeit über Wasser halten musste, aber es hat sich gelohnt. Beim rausgehen übersah ich einen Felsen im Wasser und schlug mir das Knie auf, egal der Kamera ist nichts passiert! Total geschafft kamen wir nach der einstündigen Fahrt im Hostel an und schliefen sofort ein.

Letzter Tag, wie schnell die Zeit vergeht! Den Freitag hatte ich mir für etwas besonderes aufgehoben. Ich wollte zu Santa Claus, die Stadt „North Pole“ war ja gleich um die Ecke. Das Eismuseum dort war wirklich sehr schön angelegt, die Skulpturen natürlich zum Thema Weihnachten gefräst und dann gab es da noch eine Rutsche, ganz aus Eis! Also, Schlitten her und rauf geht’s! Himmel, war das schnell! Ich rutschte und rutschte bis mir alles weh tat und ging dann hinüber zu Santa Claus Haus. Welch Reinfall! Total überlaufen, überall kreischende Kinder, eine 3 1/2 stündige Warteschlange vor Santas Stuhl und nur Schrott zu kaufen. Es war wirklich sehr schade. Warum verkauft man dort nur so billig produzierten Mist? Ich hätte so auf einen schön gearbeiteten Christbaumanhänger gehofft…Ziemlich genervt gab es erstmal Pizza zum aufmuntern und da es eh schon wieder dunkel war, auch bald wieder zurück. Hier in Fairbanks lässt sich die Sonne nämlich nur 4h am Tag blicken, im Sommer ist sie dafür fast immer da.  Ich packte zusammen und ging früh ins Bett, mein Flug am nächsten Tag ging immerhin schon um 7:30Uhr los.

Samstag, 24.12. 05:00 Uhr. Diese Uhrzeit habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen…mit noch etwas verdrehten Augen machte ich mich auf zum Flughafen. Dort sah ich dem Schneeräumer zu. Toll. Ist schon riesig so ein Flughafenräumerchen in Alaska…Wahnsinn! Dann rief ich natürlich meine Eltern an, ist ja Weihnachten! Der Flug verlief etwas holprig aber ich habe es geschafft. In Anchorage holte mich meine Coordinatorin vom College ab. Eigentlich wollten wir Skifahren gehen, dann kam aber eine Blizzardwarnung und wir vertagten das…schade aber sicherer. Den Abend verbrachte ich bei ihr, wir gingen gemeinsam in die Christmette meiner Kirche und es war einfach toll! Total schön dekoriert und viele neue Weihnachtslieder, der Pfarrer wünschte mir persönlich noch frohe Weihnachten und so ging ich mit sehr warmen Herzen ins Bett.

Am nächsten Morgen durfte ich mit der Familie meiner Coordinatorin Weihnachten feiern. Warum ich nicht bei meinen Hosts war? Die waren seit dem 19.12 auf einem Langlauftrip unterwegs und sollten erst am 27.12 wieder zurück kommen. Weihnachten alleine in einem fremden Land…na prima dachte ich mir und erzählte jedem, dass ich Weihnachten alleine bin. Hat gut geklappt, von überall bekam ich Einladungen, eben auch von meiner Coordinatorin und da saß ich dann. Umzingelt von zwei Hunden, dem Weihnachtsbaum mit Lametta, Geschenken und dem Festessen mit Truthahn, Kartoffeln, Füllung, Bohnen, Gravy, Apfelstrudel (mein Beitrag) und Kuchen, feierte ich also Weihnachten. Es war wirklich sehr schön, am Anfang hatte ich so Angst in ein großes „Heimwehloch“ zu fallen aber ich fiel nicht! Mit Geschenken überladen fuhr ich abends wieder zurück in das Haus meiner Gasteltern. Eigentlich wollte ich nur schnell umpacken und zu einer Freundin fahren und dort übernachten. Als ich jedoch die Tür öffnete, blickte ich in die Gesichter meiner Gasteltern. Das war vielleicht eine Überraschung! Sie mussten ihren Trip leider wegen dem Blizzard abbrechen, ich habe mich riesig gefreut, dass sie wieder da waren und war erleichtert, dass ihnen nichts passiert war. Ich sagte meiner Freundin ab und wir feierten gemeinsam Weihnachten. Ganz spontan. Meine Gastmutter und ich bekamen von John eine Justin Biber Zahnbürste. Die singt, bis man sich lange genug die Zähne geputzt hat. Grässlich! Wir mussten alle sehr lachen und putzen uns erstmal die Zähne. Gemocht habe ich den ja noch nie aber aus der Zahnbürste hört sich der ja noch viel schlimmer an! Wir verbrachten einen wunderbaren Weihnachtsabend und ich war glücklich. Glücklich, hier sein zu dürfen, glücklich, diese unschlagbare Gastfamilie zu haben und glücklich, so viel Unterstützung von zu Hause zu bekommen.

Am nächsten morgen, es ist nun der 26.12, holte ich um 9 Uhr meine Freundin – ebenfalls Deutsche und High School Austauschschülerin  – ab und wir fuhren zu einem Lehrer aus meinem College. Dieser war nämlich auch Deutscher und engagierte mich als „Santa Claus“ für seine Kinder. Ich hüpfte also in das übergroße Santa Kostüm (der ist hier wohl echt dick, in die Hose hätte ich ja zweimal gepasst…) und bastelte mir den Bart ins Gesicht. Der kratzt vielleicht! Bin ich froh, dass ich kein Junge bin… In Pantoffeln marschierte ich mit dem großen Geschenke-Sack um die Veranda herum und klopfte an die Türe. Heidenei das war vielleicht ein Spaß! Natürlich fragte ich jeden, ob er denn schön brav gewesen sei und überreichte Päckchen für Päckchen. Nach 20 Minuten war der Spaß leider vorbei, Santa musste zum nächsten Haus. Ich befreite mich aus dem roten Gewand und kam zurück. Dort war das auspacken in vollem Gange und das Essen war auch schon fertig. Die Kinder glaubten zwar nicht mehr an den Weihnachtsmann aber Spaß hat es mir trotzdem gemacht!

Insofern kann ich nur zusammenfassen, Weihnachten in Alaska ist aufregend, neu, anders, erlebnisreich, geprägt von gutem Essen und vor allem: Weiß! Dicker Schnee liegt auf den Häusern und Straßen, alles sieht ganz wundervoll aus und große Flocken der weißen Pracht fallen vom Himmel. So gehört sich das! In diesem Sinne, habt ein paar schöne Tag in eurer Familie und genießt das gute Essen!

30. Dezember – 01. Januar 2017

Das Jahr 2016 neigt sich dem Ende zu. Wahnsinn wie schnell das vergangen ist. Eben noch war ich Auszubildende, jetzt sitze ich schon seit 5 Monaten in Alaska. Wo ist denn wieder die ganze Zeit geblieben? Ein Jahr voller Erlebnisse und Erfahrungen, ein Jahr voller Überraschungen und Herausforderungen, ein Jahr voll des Lebens. Liebes 2016, schön war es mit dir!

Bislang war geplant, dass ich Silvester mit meinen Gasteltern feiern sollte aber es kommt ja immer alles anders als man plant. Da meine Gasteltern wieder Langlaufen gehen wollten für drei Tage, musste ich mir auf die Schnelle eine andere Silvester-Aktivität suchen. Nach der Messe, in der jeder (ja, auch ich) gesegnet wurde für das neue Jahr, fuhr ich mit Bekannten aus der Kirche mit zum feiern. Da wir ein Gesellschaftsspiel spielten, haben wir Neujahr leider verpasst. Kann passieren…Am nächsten Tag luden sie mich zum Frühstück ein und danach gingen wir Langlaufen und haben uns sehr gut verstanden. Ihr seht also, mein Silvester lief mal wieder sehr ruhig ab, Feuerwerk ist hier verboten, hält sich aber keiner dran, also gab es unterbrochen von Polizeisirenen Feuerwerk von den Nachbarn und ein Lagerfeuer im Garten. Am Dienstag fängt meine Arbeit wieder an, bis dahin genieße ich weiterhin den Schnee bei bestem Sonnenschein. Ich hoffe all meine Leserinnen und Leser sind gut in das neue Jahr gerutscht! Viel Erfolg im Jahre 2017, bleibt alle Gesund und denkt an das Positive im Leben! Und vor allem, DIESES Jahr komme ich wieder nach Hause!!!!

02. Januar 2017 – 20. Januar 2017

Jetzt habe ich mich schon lang nicht mehr gemeldet, tut mir leid, es war ja so viel los in den letzten Tagen! Die erste Januarwoche verbrachte ich hauptsächlich mit arbeiten. Ob ihr es glaubt oder nicht aber meine Arbeit macht mir immer noch sehr viel Freude! In der Freizeit fahre ich viel Ski, sitze vor dem Feuer und genieße gutes Essen. Am Donnerstag den 12. Januar überschlugen sich dann die Ereignisse. Auf der Heimfahrt wurde ich von der Polizei aufgehalten, mit Händen am Lenkrad wurde ich nach Führerschein und Fahrzeugpapieren gefragt, welche ich „langsam und ohne schnelle Bewegungen“ aus meiner Tasche holen musste. Während die Papiere kontrolliert wurden, saß ich mit erhobenen Händen in meinem Auto und war leicht nervös…Als der Polizist zurück kam, fragte ich warum ich denn aufgehalten wurde. Antwort: „Ihr Nummernschild ist mit Schnee verdeckt.“ Ernsthaft?! Mal ehrlich, in Deutschland ist das ja Gesetz und ok wenn ich dafür aufgehalten werde aber in Alaska ist das gesetzlich nicht vorgeschrieben! Hier fahren 90% der Autos ohne erkennbares Nummernschild auf der Straße und ausgerechnet ich werde angehalten. Na prima. Ich setzte also mein unschuldigstes Lächeln auf, entschuldigte mich vielmals und fuhr nach Hause. Als ich die Aktion meinen Gasteltern erzählte, wurden die so richtig wütend – so kenn ich die gar nicht – es wäre eine Frechheit mich ohne Grund aufzuhalten und dann auch noch in der Dunkelheit und als Mädchen. So schlimm fand ich das jetzt zwar nicht aber meine Hosts verstanden da gar keinen Spaß. Naja, wieder was gelernt und überlebt habe ich es ja auch. Der Schreck war mir immer noch ins Gesicht geschrieben, als mein Handy klingelte. Constantin, Teilnehmer des PPP, platziert in Arizona, rief an und sagte, er hätte Flugtickets nach Alaska gebucht. Ich freute mich darüber und fragte wann er denn kommt. „Ja, morgen“. Was?! Spontanität war ja noch nie so meins aber einfach so für 4 Tage Besuch bekommen, dass sprengte meine erlernte Spontanität-Kapazitäten dann doch ein wenig. Darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet und meine Gasteltern auch nicht. Die nahmen es aber mit Humor und freuten sich auf einen weiteren Gast. Am Freitag holte ich ihn vom Flughafen ab und er meinte nur: „Boah, hier ist es ja kalt!“ Da musste ich lachen und hieß ihn herzlich in Alaska willkommen. Ich verbrachte mit Constantin zwei Tage in Homer, wir sahen viele Adler und ich bestaunte wieder Meer, Gletscher und Berge, wir fuhren gemeinsam Ski, gingen Essen und hatten ein paar echt lustige Tage zusammen. Er verstand sich prima mit meinen Gasteltern, wir diskutierten lange über Politik und genossen die Zeit bevor mein College und seine Arbeit wieder begann. Er hat ziemlich gefroren, trotz vieler Schichten an Kleidung, obwohl es gar nicht mal so kalt war. Minus 10 Grad Celsius, da zieh ich nicht mal mehr Skiunterwäsche an. Mir war es gar nicht bewusst, dass man sich an Kälte so gewöhnen kann. Die Woche drauf kam dann aber die Kältewelle. Minus 32 Grad Celsius. Da zog auch ich gerne wieder meine Skiunterwäsche an. Dann passierte mir ein nicht verzeihbarer sehr dummer Fehler. Ich wollte früh morgens mein Auto starten, rutschte aber mit den Handschuhe immer ab, zog diese kurzerhand aus und packte mit bloßen Händen an eiskaltes Metall. Jetzt habe ich den Salat, zwei Fingerkuppen habe ich mir ordentlich verbrannt/vereist (wie sagt man denn da?). Anfängerfehler. Ich Depp. Zum Glück bin ich nicht festgefroren.

Am Mittwoch ging dann endlich mein College wieder los. Erster Kurs „Natives of Alaska“ und danach „Communication“. Beide hochinteressant und mit sehr guten Lehrkräften besetzt. Ich freu mich darauf, wieder etwas zu lernen und bin gespannt auf die Bücher in meinem Native-Kurs. Nur das mit der Hausaufgabe, dass hatte ich erfolgreich verdrängt. Nun heißt es sich wieder hinsetzen und Aufsätze Schreiben, Reden vorbereiten, Projekte aufarbeiten und Landkarten zeichnen.

Donnerstagnacht hatte ich dann noch eine ganz eigene Erfahrung. Um vier Uhr morgens wachte ich aufgrund eines undefinierbaren Geräusches auf. Ein Knistern, Rascheln und wieder Stille. Na, vielleicht hatte ich ja nur geträumt. Aber nein, da war es wieder! Regnet es? Kann nicht sein, ist zu kalt. Trotzdem, Licht an, raus aus dem Bett und aus dem Fenster geschaut. Nichts. Hm. Rein ins Bett, Licht aus, Augen zu. Da! Schon wieder! Es knistert! Brennt es? Licht an, raus aus dem Bett, Haus kontrolliert. Nö, brennt nicht. Werde ich verrückt? Also wieder ins Bett, Licht aus, Augen zu. Es raschelt! Mir wurde es zu blöd, somit blieb ich einfach liegen und überdachte sämtliche Raschel-Möglichkeiten in meinem Zimmer. Aha, die Plastiktüte! Also wieder Licht an und raus aus dem Bett, Plastiktüte suchen. Komisch, wie kann denn die rascheln ohne Luftzug? Egal. Wieder ins Bett, Licht aus, Augen zu. Ein Rascheln, ein Knistern und plötzlich auch noch ein Piepsen! Seit wann können Plastiktüten piepsen? Also Licht an, raus aus dem Bett. Mir reichte es. Ich setzte mich vor die Plastiktüte – inzwischen war es halb fünf Uhr morgens – und starrte sie unerlässlich an. Ich kam mir ein bisschen verrückt vor, dass muss ich schon zugeben, aber es hat sich gelohnt! Nach 5 Minuten kam Fräulein Maus um die Ecke gebogen, huschte in die Tüte und versuchte an das Brot in der Tüte zu kommen. Tja, was mach ich denn jetzt? Am liebsten hätte ich Tüte samt Brot und Maus einfach vor die Tür gesetzt aber bei minus 32 Grad? Nein, also das wäre unfair. Somit habe ich die Tüte ohne Maus ins Bad gestellt, die Türe zugemacht und das Mauseloch samt Maus drin mit Büchern zugestellt. Gut, sonderlich nett war das nicht aber besser als draußen schlafen! Nach einer Stunde Detektivarbeit viel ich endlich wieder in mein Bett und konnte in Ruhe schlafen. Kein Knistern, Rascheln, Piepsen. Stille. Wie schön. Inzwischen habe ich eine Mausefalle aufgestellt.

31. Januar 2017

Hallo liebe Leserinnen und Leser! Ich wollte mich nur mal kurz melden, ich lebe noch mir geht’s gut und bin gesund und munter. Momentan hab ich aber so viel um die Ohren, ich hab einfach keine Zeit einen längeren Artikel zu schreiben. Geplant ist es für das Wochenende, bis dahin bitte ich um ein bisschen Geduld. Freut euch über Konzerte, Schlittenhunderennen, Wettkampf und Schneemobilfahren zu hören! Bis bald, eure Pia!

21. Januar 2017 – 04. Februar 2017

Draußen legt sich die Dunkelheit über den stillen verschneiten Wald und ich hab endlich Zeit, wieder ein paar mehr Zeilen zu schreiben. Die letzten Wochen waren so voller neuer Eindrücke und Erlebnisse, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

Ich fang mal der Reihe nach mit dem Wochenende vom 21. Januar an. Am diesem Samstag fuhr ich nach der Arbeit nach Kenai, denn dort fanden in der Schulturnhalle die „Native Youth Olympics“ statt. Die Natives haben eigene Sportarten wie z. B. Stick Pull und High Kick, welche jährlich in der Olympiade ausgetragen werden. Für die Erwachsenen geht es im Sommer nach Fairbanks, für den Nachwuchs eben hier nach Kenai. Eine bunte Menge an Kids mit Eltern, Trainern und Verwandten ballten sich in der Halle zusammen. Ich ergatterte einen Platz auf der Tribüne und sah mir das ganze Spektakel an. Leider war ich ein bisschen zu spät, denn lediglich der „Stick Pull“ war noch auszutragen. Hier setzen sich zwei Personen gegenüber, halten einen Holzstock in den Händen und ziehen. Gewinner ist, wer den anderen über die Markierung zieht oder zum Schluss den Stock alleine in der Hand hat. Nachdem die Gewinner feststanden, fuhr ich zurück nach Soldotna und kam am Women March vorbei. Spontan gesellte ich mich dazu, protestierte mit und traf einige bekannte Gesichter. Danach ging ich mit in die Bibliothek zur Diskussionsrunde und hörte mir einige interessante Vorträge an. Langsam meldete sich der Hunger und so ging es mit einigen Freundinnen zum Pizzaessen. Aber der Tag war noch lange nicht zu Ende, von dem Restaurant aus entdeckte ich ein Feuerwerk das aufgrund der Olympics und Winter Games gezündete wurde, ich bewunderte die schönen Farben und Formationen und traf mich danach mit meinen Gasteltern zu einem Konzert. Es spielte die Band „Pamyua“; um es kurz zu machen, ein paar Natives schlossen sich zu einer Band zusammen und spielten ihre traditionellen Stücke mit ein wenig Jazz und Soul vermischt. Es war gigantisch! Ich empfehle es jedem, diese Band in YouTube zu suchen und ein paar Stücke anzuhören! Diese fremde Sprache mit so ganz anderen Klängen zu hören, es war atemberaubend! Ich genoss den Abend in vollen Zügen und war glücklich.

Am nächsten Tag nach der Kirche hieß es dann Hausaufgabe machen….Beide Kurse sind wirklich sehr interessant aber auch sehr zeitintensiv. Insofern lese ich viele fachbezogene Bücher für meinen Native Kurs, schreibe Aufsätze und schaue Videos, übersetze Vokabeln, bearbeite Tests und male Landkarten. Immerhin macht es mir Freude, über diese Themen etwas zu lernen. Die Woche verging wieder wie im Flug, Arbeit, Schule, Hausaufgabe und natürlich das Wetter genießen. Denn ob ihr es glaubt oder nicht, ich habe gelernt „nichts“ zu tun. So unvorstellbar das für mich in Deutschland war und so schwer mir das anfangs hier gefallen ist, inzwischen genieße ich es. Stundenlang kann ich vor dem Ofen sitzen und den Schneeflocken beim fallen oder den Eichhörnchen beim herumspringen zusehen. Einfach Zeit haben.

Am 27. Januar erledigte ich einiges in der Stadt und stoppte auf meinem Heimweg am „Soldotna Sports Center“. Dort fand nämlich für das Schlittenhunderennen „Tustumena200“ der sog. „VetCheck“ statt. Sprich alle Hunde werden von Tierärzten auf ihre Renntauglichkeit geprüft. Da ich mich zum Helfen angeboten hatte, faltete ich erst gefühlte 100 T-Shirts, Hoodies und Westen mit dem „TS200“ Logo drauf und wurde dann einem Tierarzt zugeteilt. Mit dem wanderte ich durch die Hundeschar, machte Notizen und kam so ins Gespräch mit einigen Mushern (so nennt man die Leute, die hinten auf dem Hundeschlitten draufstehen). Abends ging es mit meinen Gasteltern zuerst zum Essen und danach auf ein Konzert mit traditioneller irischer Musik. Schwungvoll und mit viel Humor bereiteten uns die drei Musiker einen wundervollen Abend. Am nächsten Tag sprang ich in aller Frühe aus dem Bett und fuhr nach Kasilof, ein kleiner Ort ca. 30 Minuten Fahrzeit von mir, denn dort startete der TS200! Dick eingepackt suchte ich die Organisatorin und fragte, was ich denn helfen darf. Als Antwort bekam ich einen Becher heiße Schokolade in die Hand gedrückt und sie meinte, grade wäre nix los ich soll hier mal stehen bleiben. Brav stand ich am Feuer, trank heiße Schoki und plauderte mit anderen Helfern und Mushern. Ich drehte ein paar Runden um den Platz, der inzwischen mit vielen Menschen und noch mehr Hunden vollgestopft war und konnte gute Bilder machen. Nach und nach trudelten die ersten Zuschauer ein und reservierten sich die besten Plätze an der Startlinie. Nachdem ich immer noch keine Arbeit hatte, konnte ich in aller Ruhe meine Mitmenschen betrachten. Denn hier trug jeder sein bestes Stück Fell zur Schau. Riesige Mützen aus Fuchs, Fäustlinge aus Bieber, Kapuzen aus Nerz, Winterboots aus Karibou, Jacken gesäumt mit Schneehase und Luchs, Mäntel aus Wolf; alles kunstvoll verarbeitet und kostbar bestickt und zu 90% vom TrägerIn selbst gefangen. Ich sprach einige an und jeder konnte mir eine kleine Geschichte über seinen Pelz erzählen. Doch eine Frau toppte alles. Mit ihrer riesigen Mütze aus Fuchs stach sie schon von Weitem ins Auge aber über ihrem Arm hing etwas großes Weißes. Neugierig wie ich bin, sprach ich sie an und deutete auf das Weiße. Mit stolz geschwellter Brust nahm sie das weiße Fell von ihrem Arm und zeigte es mir in voller Größe. Ein Wolf. Komplett. Mit Schnauze, Pfoten und Schwanz. Einfach so, ohne Zweck. Wahnsinn! Sie erzählte, dass sie den in Fairbanks gefangen hatte und einen Pelzhandel hat. Ich konnte mich gar nicht satt sehen an den ganzen Unikaten und den verschiedenen Leuten. Plötzlich trat die Organisatorin wieder auf mich zu, drückte mir eine knallgelbe Warnweste in die Hand und schickte mich ans Ende der Startlinie. Dort kreuzte eine Straße die Rennstrecke und ich sollte aufpassen, dass kein Auto in ein Gespann fuhr. Somit stand ich also an der Kreuzung hinter der Menschenmenge und hatten den perfekten Überblick auf den Start. Da eh keine Autos kamen, verbrachte ich die Zeit mit Fotografieren. Ganz nah dran, keiner im Weg, einfach perfekt. Nachdem alle 24 Teilnehmer auf den langen Weg nach Homer geschickt wurden, bekam ich nochmals heiße Schoki in die Hand gedrückt und wurde nach Hause geschickt. Es war ein unvergessliches Erlebnis und an den Sport, den Hunden und auch den etwas verrückten Menschen habe ich ein bisschen mein Herz verloren.

Mein Weg führte mich dann direkt in meine Arbeit, denn dort fand ein Wettkampf statt. Ich war nervöser als alle meine Turnerinnen zusammen, da die Regeln hier etwas anders sind und es für mich so einiges zu beachten gab. Es ging um 17:30 los und endete um 22 Uhr. Es war ein recht erfolgreicher Wettkampf und ich sah zum ersten Mal Turnerinnen aus anderen Vereinen. Es war ein anstrengender Tag mit so vielen neuen Eindrücken und Erlebnissen, glücklich und total fertig viel ich in mein Bett. Am Sonntag viel mir das Aufstehen ganz schön schwer aber es lockte das nächste Abenteuer. Ich hatte eine Einladung zum Schneemobilfahren bekommen! Nach der Kirche ging es zu den Bekannten und ich zog meine Schneeausrüstung an. Da mir empfohlen wurde mich sehr warm anzuziehen, auch wenn es draußen nicht so kalt ist, weil es durch die Geschwindigkeit auf dem Schneemobil ziemlich frostig wird, hab ich kurzerhand alles angezogen was ich so dabei hatte. Skiunterwäsche, Socken, Leggins, Wollsocken, Jeans, Skihose, Top, Skihemd, Langarmhemd, Fleecepulli, Thermojacke, ärmellose Jacke, Schal, Daunenjacke, Sturmhaube, Helm, dünne Handschuhe, Fäustlinge, Schneeschuhe, Fertig! Und dann muss man auf Toilette. Zefix! Nach einer Stunde an- und wieder ausziehen saß ich endlich auf dem Schneemobil. Links die Bremse, rechts das Gas, vor mir nichts als Schnee. Los geht’s. Es dauerte eine Weile, bis ich ein Gefühl für das Gas hatte und nicht jedes Mal total erschreckt die Bremse gezogen habe, sobald sich diese riesige Maschine bewegt hat.  Viel zu ängstlich kroch ich mit der Maschine über die Hügelpiste und bleib einige Male im Tiefschnee stecken. Bei Kurven sollte ich mein Gewicht auf die Außenseite verlagern, nur hat meine Masse das Schneemobil wenig imponiert und sich somit gar nicht bewegt. Ich versuchte mich 2h aber zum Schluss war ich schon sehr froh, wieder runter zu können. Schweißgebadet und zittrig stieg ich von der Maschine und wackelte auf unsicheren Beinen wieder ins Haus. Ich bin froh, dass ich es ausprobiert habe aber das ist keine Aktivität für mich.

Der ereignisreiche Januar neigte sich dem Ende zu und damit hatte ich Halbzeit. 6 Monate meines Alaska-Jahres sind geschafft, 6 weitere Monate liegen vor mir. Viel habe ich erlebt, gesehen, gelernt, ausprobiert und gekostet. Ich fühle mich immer noch sehr wohl, verstehe mich nach wie vor sehr gut mit meinen Gasteltern und habe einige Freunde gefunden. Vor allem aber habe ich sehr viel über mich herausgefunden. Dinge, die mein Leben verändert haben und werden; Blickwinkel, die mich erstaunen und anders denken lassen; Erlebnisse, welche mich geprägt haben. Wünsche, Ziele und Träume habe ich neu sortiert; auf meinen bisherigen Lebensweg zurückgeschaut und ihn neu überdacht und den positiven wie auch negativen Erlebnisse mehr oder weniger Bedeutung zugetan. Ich bin stolz darauf, hier als Juniorbotschafterin sein zu dürfen. Stolz darauf, bisher alles irgendwie gemeistert zu haben und stolz darauf, so viel Unterstützung von zu Hause zu bekommen. Meine Freundinnen überraschten mich mit Briefen, Videos und vielen Kleinigkeiten, meine Tante mit Partner schickt mir von überall Postkarten und Fotos, meine Großeltern schicken Pakete, meine Eltern nehmen sich die Zeit um mit mir manchmal stundenlang zu skypen, so viele Menschen bedenken mich mit E-Mails und lustigen WhatsApp Nachrichten und so viele Menschen lesen meinen Blog. Das hätte ich nie erwartet. Ich bin stolz, dankbar und sehr glücklich, all diese Menschen zu haben, ohne sie wären meine ersten 6 Monate nicht so schön gewesen und ohne sie wäre ich nicht da wo ich jetzt bin. DANKE! Ob ich mich auf die nächsten 6 Monate überhaupt noch freue? Aber wie! So viel habe ich schon geplant und organisiert, hoffentlich schaff ich das alles! So sehr es mir hier auch gefällt und ich meine Freiheit genieße, meine Familie und meine Freunde gehen mir schon gewaltig ab. Ich freu mich, in einem halben Jahr wieder zu Hause zu sein!

05. Februar – 16. Februar

Ehe man sich versieht, ist schon die nächste Woche um. Durch viel Arbeit und Hausaufgabe prescht die Zeit nur so an mir vorbei, ich komm gar nicht mehr mit. Da bin ich doch gerade erst am Samstag bei strahlendem Sonnenschein, blauen Himmel, perfekter Bergsicht und viel Neuschnee mit Hündin Saddie am Strand entlangspaziert und nun ist schon wieder Donnerstag! Immerhin konnte ich den Spaziergang sehr genießen. Adler flogen über meinen Kopf und Eisberge haben den Strand in eine sehr groteske Landschaft verformt. Zum ersten Mal sah ich das Meer ohne Wellen, keine Einzige schwappte an den Strand! Das habe ich noch nie erlebt und nicht schlecht gestaunt, dass das Meer so ruhig sein kann. Diese Stille war einzigartig. Man konnte förmlich die kalte Luft knistern hören, als ich regungslos am Ufer stand. Mein Blick blieb an den verschneiten Bergen hängen, doch plötzlich nahm ich eine Bewegung in meinem Augenwinkel war. Ich sah aufs Meer hinaus und schwupps, schon tauchte Familie Seeotter in einiger Entfernung auf. Solch possierliche Tierchen! Leider fand Saddie die auch recht interessant. Bevor einer von uns ins Wasser fallen würde und sich die Seeotter noch einen Herzinfarkt holten, setzen wir den Weg lieber fort.

Einige Tage später stand Valentinstag vor der Tür. Den Tag ignoriere ich ja eigentlich sehr gekonnt, so als Singel tröstet man sich ja eher mit Schokolade über den Tag hinweg. Allerdings wird dieser Tag in den Staaten ein bisschen anders zelebriert. Hier werden nicht nur die Pärchen bedacht, nein, hier schenkt einfach jeder jedem was. (Ein Land mit Herz für Singels!) Somit gab es in der Arbeit von überall Schokolade und in pinkfarbenen Papierchen eingepackte ungesunde Leckereien. Ausnahmslos jeder trug an diesem Tag pink oder lila, da wurde das Training ganz schön anstrengend für die Augen. Zu Hause probierte ich natürlich gleich all die pinkfarbenen Süßigkeiten aus; Himmel war mir schlecht! So endete mein Valentinstag im neonpinkfarbenen Sport-Shirt mit Kamillentee und Wärmeflasche auf der Couch.

Kurz zum Wetter: Es liegt 30cm Neuschnee. Es ist kalt. Die Sonne scheint. 🙂

17. Februar – 21. Februar

Mit einem neuen Haarschnitt startete ich in das sonnige und verschneite Wochenende. Die letzten Tage hatte es gar nicht mehr aufgehört zu schneien; große Flocken, kleine Flocken, mit Sturm von der Seite, mit Sonne von oben, richtige fiese kleine Flocken die fast schon als Hagel durchgehen und perfekt geformte Flocken die langsam dahinschwebten. Die Temperaturen liegen bei angenehmen minus 5 bis minus 23 Grad Celsius und mit dem Schneeschaufeln komm ich gar nicht mehr nach.

Am Samstagabend ging ich auf das FrozenRiverFest, für viele das „Highlight des Winters“. Bei Livemusik und gutem Essen steht man direkt am zugefrorenen Kenai River um Lagerfeuer herum, genießt Musik, Leute, Essen, Bier und zum Schluss ein großes Feuerwerk. Am Lagerfeuer stehend, kam plötzlich eine Dame auf mich zu und fragte, welches Auto ich denn fahre. Mit meiner Antwort „Ford Bronco“ war sie mehr als glücklich, wollte alles über das Auto wissen und meinte zum Schluss: „Ich arbeite beim Radio, Sie sollten unbedingt zu einem Interview kommen!“. Mehr als überrascht und überrumpelt nickte ich und wusste gar nicht mehr, was ich sagen soll. Die Nummern wurden ausgetauscht und jetzt bin ich mal gespannt, ob das wirklich zu Stande kommt.

Nun hatte es mich dieses Wochenende dann auch noch so richtig mit Heimweh erwischt. Dazu kam ein Lagerkoller und ein allgemeines Zefix-Gefühl. Ich vermisste meine Familie, meinen kleinen Leopold und meine Heimat. Die Kirchenglocken fehlten mir, eine Umarmung, ein bisschen Blödsinn, der Dialekt, die Alpen, meine Freunde, ach es fehlte auf einmal alles. Zum ersten Mal wollte ich mich zumindest für einen Tag nicht mehr „arrangieren müssen“. Mal heiß und lange duschen und nicht lauwarm und blitzschnell, keine Hundehaare von den drei Huskydamen finden, eine saubere und nicht komplett verwüstete Küche entdecken, ein bisschen „deutsche Sauberkeit“ haben, nicht Englisch sondern Boarisch reden und vor allem, meine Familie um mich haben. Somit weinte ich ein bisschen vor mich hin, schippte wütend Schnee, sah zur Beruhigung einen schönen Disney Film an und ging mit einem total verkorksten Gefühl und roten Augen in mein Bett. Nach einem langen Skype-Gespräch mit meinen Eltern geht es mir jetzt wieder gut, ändern kann ich die Situation ja eh nicht. Zumindest war es bislang erst der erste große Einbruch, es hätte schlimmer kommen könne. Immerhin sind es nur noch knappe 5 Monate und ich kann mich auf das Zwischenseminar in Washington DC Anfang März freuen und dann geht es für mich danach eine Woche nach Nome auf den Iditarod. Ein Zefix-Wochenende reicht mir vollkommen, nach den zwei Wochen „Auszeit“ in Washington DC und Nome sieht die Welt schon wieder ganz anders aus und dann sind es ja quasi nur noch 4 Monate. Also, neues Ziel, neues Glück, neue Kraft; liebe zweite Halbzeit, dich krieg ich auch noch hin!

22. Februar – 27. Februar

Am Freitag traf ich mich mit ein paar Bekannten zum Essen. Auf dem Weg dorthin sah ich zu meiner linken Baby Elch stehen und bremste langsam herunter, denn wo ein Baby ist, da ist auch irgendwo eine Mama. Nachdem der Kleine relativ nah stand, kurbelte ich das Fenster hinunter und machte ein paar Fotos. Mama Elch entdeckte ich ein bisschen weiter dahinter, somit konnte ich ohne Gefahr weiter fahren. Ich drehte mich zum Beifahrersitz, um meine Kamera wegzupacken und erschreckte mich fast zu Tode. 5cm vor der Beifahrertür stand ein riesiger Elch und glotzte zum Fenster rein. Die Beine steckten tief im Schnee, der Körper versteckte sich noch im Gebüsch, nur der riesige Kopf kam aus den Sträuchern herausgeragt und glotzte mich an. Ich glotze zurück und wusste sogar nicht wie ich mich verhalten soll. Nach ein paar Minuten entschloss ich langsam weiter zu fahren und rollte in die Einfahrt. Nach einer kurzen Verschnaufspause stieg ich aus und wollte in das Haus gehen. Fehlanzeige. Direkt vor der Tür stand der nächste Elch und um die Ecke lugte der Nachwuchs. Da mit einem Mama Elch nicht zu spaßen ist, wartete ich und hoffte, dass sich die Beiden bald in den Wald verkrümeln würden. Taten sie aber nicht. Indessen trafen die anderen Damen ein und wir standen zu dritt vor dem Haus und warteten. Nach geschlagenen 15 Minuten setzte sich zumindest Frau Elch in Bewegung und machte einen kleinen Weg zur Eingangstüre frei, sodass wir mucksmäuschenstill an ihr vorbei in die Garage schleichen konnten. Geschafft!

Am Samstag durfte ich dann etwas ganz besonderes unternehmen. Skifahren in Alyeska, Alaska`s größtem Skigebiet! Nach einer 2 stündigen Autofahrt kamen wir an dem Skigebiet an, ich lieh mir das ganze Equipment aus (sogar die Stöcke, obwohl ich nie weiß was ich damit machen soll…) und los ging`s! Bei bestem Wetter schaukelte mich der Sessellift bis ganz nach oben und ich durfte den wahnsinnig tollen Ausblick auf die verschneiten Bergketten und das Tal genießen. Es hat so viel Spaß gemacht, endlich mal wieder die Piste herunter zu sausen, hinter einem Schneestaubwolken zu zaubern, mit viel Schwung durch flachere Teile der Piste zu wedeln, mit Kraft beide Ski elegant zum stehen zu bringen und dann mit müden Beinen im Lift zu sitzen, nur um gleich wieder das selbe Hochgefühl zu erleben. Fast jeden Hang nahm ich mit und konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Ich genoss das schleifende Geräusch der Ski, wenn ich langsam dahinglitt und das kratzen der Kanten auf dem (leider sehr vereisten) Hang, die Stille im Sessellift über dem Wald und sogar das kreischen der Kinder am Lifteinstieg passte perfekt in das Bild. Mit rot gefärbter Nase und Wangen vor Kälte und Freude, müden Beinen und überglücklich ging es am Spätnachmittag wieder nach Hause. Im Tal hatte sich eine ziemliche Wolkenbrühe mit Nebel niedergelassen aber bis auf ein paar weniger Nebelschwaden blieb alles unten. Es war ein fantastischer Ausflug und ich kann es kaum erwarten, wieder auf Ski zu stehen. Ein paar Bilder habe ich hochgeladen, viel Spaß beim ansehen!

28. Februar – 01. März

Und schon ist es März. Wahnsinn. Viel gibt es seit dem Wochenende nicht zu berichten, ich versinke ein bisschen in Hausaufgabe und Büchern die ich lesen sollte aber es wird ein schon ein bisschen lichter. Da es am Freitag für mich eine Woche nach Washington DC zum Zwischenseminar geht, heißt es Waschen, Packen und  Hausaufgabe vorarbeiten. Die Vorfreude steigt täglich, endlich sehe ich die anderen Teilnehmer wieder und bin schon gespannt auf deren Stories. Ein bisschen Großstadt ist zur Abwechslung wohl mal nicht schlecht, obwohl mir die Adler und Elche jetzt schon abgehen. Auch das Wetter bereitet mir gerade etwas Pack-Schwierigkeiten, von minus 20 auf plus 25 Grad Celsius, das ist eine Herausforderung. Insofern wünsche ich allen eine gute Woche und lass nach dem Großstadttrip wieder von mir hören!

03. März – 10. März

Nach über 15h Fliegen, an Flughäfen herumirren, Busverbindungen suchen und in der Metro stehen, kam ich endlich am Samstagabend bei meinen „neuen“ Gasteltern in Washington DC an. Das junge Paar lebte selbst für einige Zeit in Deutschland (u.a. mit dem PPP) und teilte sich mit mir für einen Tag das schöne Apartment in Georgtown. Wir lachten viel zusammen und nach einer belebenden Dusche gab es Tapas und das beste Cupcake Restaurant wurde unsicher gemacht. Am nächsten Tag wachte ich von den Vögeln auf und musste mich erst wieder an das ganze grüne Zeug draußen gewöhnen. Die Blumen blühten, Vögel zwitscherten und grünes Gras schoss aus der Erde, das war so ganz anders als im tief verschneiten Alaska. Am frühen Nachmittag machte ich mich auf den Weg in das Hostel und traf die anderen Teilnehmer vor dem weißen Haus. Das Wetter war sehr warm und ich schwitze mir die Seele aus dem Leib, jedoch sah ich auch Leute mit Handschuhe, Winterjacke und sogar einmal mit Schneehose durch die Stadt spazieren. Wahnsinn. Das Programm war ziemlich straff, Diskussionsrunden, Gruppenarbeit, Reden, Vorträge, Evaluationen und dann noch Sightseeing. Die 4h Zeitverschiebung brachten mich ziemlich durcheinander und der lange Flug steckte mir immer noch in den Knochen. Die sehr interessanten Vorträge von dem US Department of State, der Embassy of the Federal Republic of Germany und dem Reporters Committee for Freedom of the Press, verlangten hohe Konzentration und das wurde zum Schluss immer schwieriger. Am Ende des Tages ergriff die Müdigkeit nur so von mir Besitz und ich viel in ein Bett. Tags darauf hieß es Business Dress Code; den war ich ja schon so gar nicht mehr gewöhnt. Wir bekamen zuerst eine sehr interessante Tour durch Capitol Hill und dann eine durch das Newseum, ein Museum über die News. Sehr interessant gestaltet, nur leider hatten wir etwas zu wenig Zeit, um alles zu erkunden, denn um 14:30 standen die ersten Congressional Meetings an. Ich hatte die Ehre im Büro von Don Young -Congressman for all Alaska- Mr. Jesse von Stein zu treffen. Er nahm sich eine halbe Stunde Zeit für mich, um über das Programm, Politik, Auslandsaufenthalte und  meine Erfahrungen in Alaska zu reden. Danach schlenderte ich durch die National Mall und bewunderte die Kirschblüten, beobachtete neugierige Eichhörnchen und genoss ein riesiges Schokoladeneis. Am Mittwoch gab es nach dem Frühstück eine Evaluation und schon ging es wieder zurück nach Hause. Ein weitere langer Flug mit viel Warterei und ohne Schlaf lag vor mir. Es hat ich sehr gefreut, alle anderen Teilnehmer wieder zu sehen und Erfahrungen auszutauschen und auch Washington DC hat mir im Vergleich zu New York City sehr gut gefallen. Nichts destotrotz war ich froh, als ich der Zivilisation wieder entfliehen konnte und die Bluse gegen einen Fleecpulli und die Stadtschuhe gegen Winterboots eintauschen konnte. Nun sitze ich wieder bei Minusgraden in Eis und Schnee und freue mich riesig auf mein nächstes Abenteuer; am Sonntag geht es eine Woche nach Nome zum Iditarod, dem größten Hundeschlittenrennen der Welt!

11. März – 19. März

Bevor ich von meinen Highlights in Nome berichten werde, möchte ich kurz die Stadt, oder mehr das Örtchen Nome beschreiben. Mit knappen 4000 Einwohner liegt Nome im Nordwesten von Alaska und ist nur via Flugzeug erreichbar; eine Straße gibt es nicht. Bei durchschnittlich minus 7 Grad Celsius und starkem Nordwind wachsen dort nur stark vereinzelt kleine krumme Bäumchen. Die Tundra erstreckt sich kilometerweit und ist momentan schneebedeckt. Moschusochsen, Schneehuhn und ein paar Elche nennen die Tundra ihre Heimat. 59% der Einwohner sind Natives, welche den Stämmen Yupik und Inupiak – auch bekannt als „Eskimos“ – angehören. Eskimo heißt übrigens Schneeschuhnetzleger und nicht wie weit verbreitet Rohfleischesser. Es gibt genau 4 Straßen aus Nome mit insgesamt 245,5 Meilen Reichweite, jedoch hören die Straßen mitten im Nichts auf und im Winter (Oktober bis Mai) sind diese nicht befahrbar. Da alle Güter mit dem Flugzeug gebracht werden, sind die Preise dementsprechend hoch, 3 Liter Milch kosten ca. 7$. Wirtschaftlich war Gold, Gas und Öl eins groß, heutzutage ist es mehr Gesundheitswesen, Staat und Service. Immerhin kommen durchschnittlich 7000-8000 Besucher jährlich nach dem dreistündigen Flug von Anchorage nach Nome. Attraktionen sind Gold, Iditarod, Jagen, Fischen und Natur. Aber nun geht’s los:

Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel kam ich in Nome an und hab mich sofort als Volunteer für vier Tage im Dog Lot eingeschrieben. Im Dog Lot werden nach der Ankunft der Musher (Hundeschlittenführer) die Hunde versorgt. Am Montag ging es zur Fine Arts Show; wunderbare Pelzartikel, Skulpturen aus Elfenbein und Kunstartikel waren zum Verkauf angeboten. Ich erstand ein tolles Gemälde von meiner favorisierten Musherin DeeDee Jonrowe. Weiter ging es zum Gespräch mit Howard Farley, einer der Gründer des Iditarod. Er erzählte begeistert Geschichten aus der „alten Zeit“ und es war wahnsinnig interessant und spannend, ihm zu zuhören. Dienstags ging es früh morgens zu einem Treffen aller Dog-Lot-Volunteerer und wir wurden in unsere Arbeit eingewiesen. Leider durften im Dog Lot von niemandem Fotos gemacht werden, da ein Bild von einem schlafendem (!) Hund wohl ins Netz mit dem Titel „nächster Tod im Iditarod“ gelangt ist. Liebe Tierschutzorganisationen und Co., ich schätze ja eure Arbeit aber manchmal kann man es übertreiben. Ohne Kontext und Hintergrundwissen den Iditarod zu verunglimpfen, gehört sich nicht! Meine erste Schicht begann um 14 Uhr und endete um 18 Uhr; 4h in der eisigen Kälte ausharren und auf die Hunde aufpassen, Musher einwinken und für Ordnung sorgen. Plötzlich ertönte die Sirene, welche für jeden reinkommenden Musher ertönt und ich hatte das Glück, Gewinner und neuen Rekordhalter Mitch Seavey live zu sehen und ihn in den Dog Lot einwinken zu dürfen. Das war schon etwas besonderes aber als ich dann auch noch ein Foto mit ihm ergatterte und ein signiertes Buch von Dan Seavey (Musher im ersten Iditarod) bekam, war ich ganz aus dem Häuschen. Komplett durchgefroren starkste ich nach Hause und wärmte mich mit Schneehuhn mit Spargel auf, so was feines! Während der Nacht ertönte drei Mal der Alarm und insofern war an viel Schlaf nicht zu denken. Etwas gerädert stand ich auf und nach einem schnellen Frühstück lief ich hinunter zum Ziel, da Aliy Zirkle erwartet wurde. Mit Fan-Shirt stand ich am legendären hölzernen Ziel-Bogen und machte eifrig Bilder. Dick eingepackt mit 7 (!) Schichten machte ich mich auf zu meiner nächsten Schicht. Durch den eisigen Wind war ich aber trotzdem nach 2h komplett eingefroren. Insofern torkelte ich am nächsten Morgen mit Halsweh und Husten aus dem Bett. Somit addierte ich noch eine weitere Schicht und insgesamt 6 Zehen- und Handwärmer hinzu; nach 2h kroch die Kälte mit dem Wind wieder durch alle Schichten hindurch und auch ständiges Bewegen half nur wenig. Am Ende meiner Schicht freute ich mich nur noch auf eine heiße Dusche und Abendessen; Heilbuttbacken – was für ein Mahl! Der Freitag brachte noch einige Highlights mit sich. Ich sah DeeDee Jonrowe reinkommen und erwischte ein Foto mit ihr, schnappte die begehrten „Booties“ (die Schühchen für die Hunde) in krach pink und bekam meine Volunteer-Armbinde von Alyi Zirkle signiert! Wie im siebten Himmel wanderte ich breit grinsend zurück zum Haus um alle Schichten für meine letzte Schicht anzuziehen. Nach einer halben Stunde anziehen zog ich etwas früher los, da ich noch auf die zugefrorene Beringsee wollte. Dan, der Bekannte bei dem ich übernachten durfte, blieb zur Sicherheit am Ufer stehen, da das Eis trotz seiner Dicke an 4m nicht berechenbar ist. Langsam traute ich mich hinaus, nur ein paar Meter und schon stand ich mitten im Nichts. Eisiger Wind pfiff mir um die Ohren, welcher sich wie tausend Nadelstiche auf der Haut anfühlt. Ich vermummte mein Gesicht noch mehr und starrte in die weiße Unendlichkeit. Am fernen Horizont verschmolz das weiße schneebedeckte Eis mit dem gräulichen Himmel. Mit der Kälte kroch auch die Angst durch meine Lagen an Pullovern hindurch. Dieses unbeschreibliche beängstigende Gefühl hier draußen im Nichts nicht überlebensfähig zu sein, stimmte mich nachdenklich. Wer sind wir Menschen denn eigentlich, wenn wir meinen, die Welt regieren , Natur zerstören und über andere Menschen und Tiere bestimmen zu können? Im Grunde sind wir alle ein Niemand. Ohne Hilfsmittel sind wir nicht fähig uns am Leben zu halten. Nicht wie der Eisbär, dem Gott die Gabe gegeben hat in der ewigen Kälte zurecht zu kommen. Nicht wie dem Weißkopfseeadler, den Gott mit einem messerscharfen Schnabel und tödlichen Krallen ausgestattet hat. Nein, wir Menschen brauchen immer Hilfsmittel. Wir haben die Gabe, diese zu erfinden um zu Überleben aber viele haben den Respekt und die Ehrfurcht vor Mutter Natur verloren. Ein Niemand wie wir Menschen sind, sollte sich daran mal zurück erinnern. Mit Respekt kommt man weit, ohne endet man wie ein Wal am Strand – verloren. Nach dieser kafkaesken Erfahrung beendete ich meine Schicht und verabschiedete mich herzlich von all den engagierten Ehrenamtlichen, welche ich während meiner Tage kennen und schätzen gelernt habe. Mit rot gefärbten Backen, schmerzenden Gliedern und einer Erkältung saß ich grinsend und überglücklich beim Essen und ließ den letzten Abend mit guten Gesprächen mit Dan und Karen, ein weiterer Gast Dan`s, gemütlich ausklingen. Viel zu schnell verging diese wahnsinnig erlebnis- und lehrreiche Woche in Nome. Zum Abschied flossen nicht nur bei Dan ein paar Tränchen als wir winkend in den Flieger stiegen. Viele Bilder von Hunden, Mushern und dem weiten Nichts der Beringsee werden mich noch lange an dieses Abenteuer erinnern und von den Erlebnissen werde ich noch lange zehren können. Voll gepackt mit Souvenirs und Mitbringseln stieg ich aus dem Flieger in Kenai aus und wurde von meinen Gasteltern und Hundedame Saddie empfangen, zum Abendessen gab es frische Königskrabbe aus der Beringsee, das wohl ungewöhnlichste Mitbringsel das ich je durch die TSA Kontrolle gebracht habe…

Bilder stelle ich rein, sobald ich mich durch meine über 900 Fotos von Hunden, Schnee und Beringsee durchgearbeitet habe…

20. März – 26 März

Nach einer unglaublich vollen Woche in der mich die Arbeit und das College fast überrannt hätten, habe ich nun alle Rückstände und Prüfungen aufgearbeitet und fühle mich nicht mehr komplett hilflos. Zwischendurch schaffte ich es sogar, all meine Hunde- und Beringseebilder von Nome auszumisten und ein paar Eindrücke hier online zu stellen. Viel Spaß beim ansehen!  Am Wochenende waren Bekannte von meinen Gasteltern zu besuch, bei Elch-Rippchen und Heilbutt lachten wir über Reise- und Hundegeschichten und verstanden uns alle recht gut. Am Sonntag wurde ich zum Dinner der AfS-Austauschschüler eingeladen. Diese veranstalteten ein großes Abendessen für alle Gastfamilien, Freunde, Bekannte und zukünftigen Gastfamilien. Bei Gerichten aus Bahrain, Indonesien, Deutschland, Dänemark, Schweden, den Niederlanden und vielen mehr, stellten sich die Highschool-Exchangestudents mit einer kleinen Präsentation zu ihrem Land und Gericht vor. Ich probierte mich von schwedischer Käsesuppe über indonesisches Curry bis hin zum libanesischem Baklava durch und auch meinen Gasteltern gefiel der Abend sehr gut. Am Ende stand plötzlich mein College Coordinator auf, schnappte sich das Mikro und stellte das PPP/CBYX vor und orderte mich auf die Bühne. Etwas überrascht ging ich nach vorne und staunte nicht schlecht, als er mir das Mikro in die Hand drückte und sagte „Da, erzähl mal was!“. Total überrumpelt improvisierte ich eine 5-minütige Rede und hüpfte wieder auf meinen Platz zurück. Manchmal geht mir die Spontanität der Amerikaner so richtig auf den Geist.

27. März – 02. April

Nach einer sehr arbeitsintensiven Woche sehnte ich mich nach einem ruhigen Wochenende. Eigentlich wollte ich zum nächsten Schlittenhunderenn fahren, doch mein Körper schrie nur so nach Pause. Insofern verbrachte ich Samstag und Sonntag auf der Couch. Nun kehren langsam die Kräfte wieder zurück und ich plane die nächsten Abenteuer 😉

Das Wetter ist momentan ein einziger Aprilscherz. Die Straßen sind zwar endlich frei von Eis, da es die letzten Wochen ein wenig getaut hatte, heute früh fand ich aber wieder Schnee auf meinem Auto. Die Temperaturen schwanken zwischen minus 10 Grad Celsius bis plus 0 Grad Celsius; Sonne, Wolken, Schnee alles ist momentan dabei. Manchmal geh ich an einem Tag durch gefühlt alle vier Jahreszeiten, die passende Schichtenzusammenstellung wird zur Herausforderung. Dem Wetter trotzend habe ich aber schon meine Frühjahrsjacke rausgezogen, plus 0 Grad ist immerhin quasi schon eine sommerliche Temperatur. Apropos April: In 4 Monaten bin ich wieder in Deutschland! Wuhuu!

03. April – 09. April

Nachdem mein kleiner armer alter Bronco bislang alles mitgemacht hat, meldete er sich nun zu Worte. Beim Starten und Anfahren erklang seit einiger Zeit ein grässliches quietschendes Geräusch, bislang habe ich das ganz erfolgreich ignoriert in der Hoffnung, dass bis Mitte Juni noch alles gut geht. Nachdem aber der Schweißlehrer vom College mein Auto jaulen hörte, bestellte er mich mit Auto in seine Werkstatt und 8 (!) riesige Männer in dicken ledernen Schweißklamotten beugten sich über die offene Motorhaube und schraubten und werkelten begeistert wie kleine Kinder daran herum. Etwas verloren stand ich dazwischen und verstand diese immense Begeisterung irgendwie nicht so ganz. Immerhin hörte das kreischende Geräusch danach auf und sie legten mir ans Herz, denn Keilriemen auswechseln zu lassen. Also verbrachte ich den Dienstag in der Werkstatt und nun ist alles wieder gut. So verging die arbeitsintensive Woche wieder relativ schnell. Am Samstag half ich zwischen Arbeit und Wettkampf meinen Gasteltern beim Holz holen und genoss am Palmsonntag die Messe. Alle standen draußen in der Sonne und hielten Palmzweige in den Händen, wie prozessierten um die Kirche herum und nach einer schönen Messe wurden alle gesegnet. Es war so ganz anders als daheim, obwohl ich zugeben muss, dass ich die hübschen Palmbuschen von zu Hause vermisse. Ostern kommt ja in großen Schritten immer näher, die Supermärkte sind gestopft voll von Hasen, Eier, Kücken, Nestern und Kunstgras. Eine ungesunde Süßigkeit toppt die nächste, vom Marshmallow-Hasen bis hin zur Cotton-Candy-Oster-Torte. Cotton Candy ist eigentlich Zuckerwatte aber irgendwer hatte die geniale Idee es als Aroma zu verkaufen und nun findet man das überall! Pappsüß und klebrig, ich finds etwas zu intensiv… Nach der Kirche bin ich noch in ein Jazz Konzert gegangen, welches aber nicht so mein Geschmack war, Electro und Jazz passt einfach nicht zusammen. Abends ging es dann mit meinen Gasteltern auf ein Blues Konzert; einsame spitze! Wir genossen den Abend sehr und schlossen ihn mit Erdbeer-Schoko-Eis ab.

10. April – 16. April  Frohe Ostern!

Ostern in Alaska. Ostern russisch-orthodox. Ostern ohne Eltern. Ostern mit zu viel Essen. Ostern mit Küken.

Die ganze Woche drehte sich um Ostern, wann wir wo hingehen, wer kommt wann, was wird gegessen und vor allem, wann schlafen wir? Ich war für die Torte zuständig und verbrachte nach der Arbeit den Samstag Nachmittag in der Küche und zauberte eine Ostertorte, diese kam sehr gut an und wurde auch schon zur Hälfte verputzt, da hat sich die viele Arbeit gelohnt. Abends wurde ich zum Essen eingeladen übersah die Zeit, eigentlich wollte ich um 19 Uhr spätestens zu Hause sein um „vorzuschlafen“ für die Osternacht. Naja, egal, es war einfach zu schön. Somit hatte ich nur eine Stunde „Ruhephase“ bevor es mit meinen Gasteltern in die russisch-orthodoxe Osternacht ging. Meine Gasteltern hatten mich eingeladen, sie dorthin zu begleiten und es war eine einmalige Erfahrung. Mal abgesehen davon, dass man in der 5-stündigen Messe (!) stehen muss, war es sehr beindruckend. Danach gab es ein Ostermahl in der Kirchengemeinde mit Käsenudeln, Truthahn, Salat, Steak, Kartoffeln, Käse, Torten, Kuchen und Brot; es war ja alles sehr lecker aber um 4 Uhr morgens Truthahn und fettige Käsenudeln und danach noch ein Stück Sahnetorte essen war schon eine große Herausforderung. Immerhin ging es meinen Gasteltern nicht anders, danach war uns allen schlecht und wir fuhren nach Hause. Somit kippte ich um 6 Uhr morgens in mein Bett und quälte mich um 9 Uhr wieder raus. Nach einer kalten, sehr belebenden Dusche fuhr ich in die katholische Kirche zum Ostergottesdienst, welcher sehr schön gestaltet war. Selbstverständlich erwartete mich danach das nächste Essen. Frühstück mit Würstchen, Rührei, Zimtschnecken und Obst, mir wäre ja nicht schon schlecht genug. Da ich aber nicht unhöflich sein wollte, pickte ich in meiner Kinderportion alles brav zusammen und fuhr nach Hause. Kaum in der Tür, kamen Gäste. Mein Gastvater servierte feinsten geräucherten Elchbraten, frisches Käsebrot, Eier, traditionellen Osterkäse und meine Torte. Mit leicht verdrehten Augen probierte ich mich durch alle Leckereien durch und es war ein sehr netter Nachmittag. Um 19 Uhr fiel ich ins Bett und schlief bis 9 Uhr morgens durch. Was der Osterhase bei uns dagelassen hat? 15 Küken. Knallgelb sitzen die leicht müffelnden Federbällchen piepsend in einem Karton unter einer Wärmelampe in der Garage. Meine Gastmutter wollte Hühner und mein Gastvater wollte Fleisch für den Winter, also gibt es 15 Küken die alle im Juli geschlachtet werden. Bin ich froh, dass ich da nicht mehr da bin. Die sind einfach zu niedlich, schlafen bei mir auf der Hand ein und klettern tollpatschig über alles drüber, nein, das würde mir schwer fallen die zu essen….

17. April – 23 April

Nach einer äußerst turbulenten Arbeitswoche mit einem Knöchelbruch einer Turnerin und einer intensiven Collegewoche mit Reden und Arbeiten freute ich mich auf ein langes Wochenende. Denn ich erfüllte mir meinen „Alaska-Traum“. Ich flog an das Ende der Welt.

Äußerst aufgeregt stieg ich am Donnerstag Mittag in den Flieger nach Utqiagvik/Barrow und landete nach einem herrlichen Flug quer durch Alaska in der weißen Unendlichkeit. Die Stadt Barrow, welche vor kurzem den ursprünglichen Native-Namen Utqiagvik -heißt so viel wie „Platz wo man Schneeeulen jagen kann“- wieder angenommen hat, ist die nördlichste Stadt der USA und liegt ca. 2100km südlich vom Nordpol entfernt. Von den knapp 7400 Einwohnern sind gut 65% Inupiaq (Native-Americans). Die Sonne geht so gut wie gar nicht mehr unter, selbst um Mitternacht ist es noch taghell. Bei diesen über 16 Sonnenstunden pro Tag, ist an einen Rhythmus und an Schlaf überhaupt nicht zu denken. So konnte ich an meinem ersten Tag in der Arktis den Abend noch lange genießen. Kurz vor meinem Abflug hat sich noch ein Kontakt über das dortige College ergeben und ich wurde vom Flughafen abgeholt. Wir stellten uns einander vor und ich erzählte, dass ich aus Deutschland komme. Da wurden die Augen der Dame groß und sie schaute mich etwas verdattert an. Nach einer kurzen Pause erzählte sie mir auf Deutsch mit einem breiten grinsen auf dem Gesicht, dass sie aus Berlin kommt. Mir viel der Kinnladen nur so herunter, da fliege ich ans Ende der Welt und wen treffe ich? Eine Deutsche! Ich konnte es kaum glauben. Wir verstanden uns prima und gingen gemeinsam im Hotel „Top of the World“ essen. Sie zeigte mir Barrow und brachte mich später zurück zu meinem Hotel. Am nächsten Tag durfte ich bei einer Inupiaq-Tanzstunde teilnehmen. Die Lehrer des Colleges studieren nämlich zur Abschlussfeier ein paar Tänze ein und ich freute mich sehr, dass ich mitmachen durfte. Viel hatte ich schon gelesen und gehört über diese traditionellen Tänze, da es erst vor kurzem in meinem Natives Kurs im College thematisiert wurde, jedoch hatte ich keine Vorstellung wie viel Spaß das macht! Jede Bewegung hat eine Bedeutung und mit dem rhythmischen Klang der traditionellen Trommeln könnte man einfach immer weiter tanzen. Nach dieser tollen Erfahrung besuchte ich das Inupiaq Heritage Center und sah tolle Ausstellungen zu Kunst und Traditionen der Einheimischen. Um die Ecke konnte man Inupiaq-Künstlern beim schnitzen von Elfenbein und Barten zusehen. Danach machte ich mich auf zum Supermarkt und wäre am liebsten beim Anblick der Preise schreiend hinausgelaufen. Eine Gallone Milch 11 $, 500gr. Nutella 27$, 12 Rollen  Toilettenpapier 20$, eine Gallone Sprit 5,90$. Ich war noch nie so froh, dass ich mir mein eigenes Brot mit Käse mitgebracht hatte. Eine leise Vorahnung der Preise hatte ich ja durch Nome schon, aber das es so teuer ist, hätte ich nicht gedacht. Nach und nach wurde es mir dann klar, es muss ja alles erst nach Alaska geschifft und dann nach Barrow hochgeflogen werden. Insofern sind die Preise kein Wunder und ich verstand nun endlich, warum so viele Einwohner zum Einkaufen nach Fairbanks fliegen und mit großen Kisten zurück kommen. Das kommt billiger. Auf diesen Preis-Schock brauchte ich erstmal ein Eis und stiefelte dick angezogen mit dem wohl teuersten Eis am Stiel das ich mir je gekauft habe, runter an die Chukchi See. Dort genoss ich die teure Süßigkeit mit einem atemberaubenden Blick auf das weiße Nix. Bei den Temperaturen (minus 15 Grad Celsius), brauchte ich mir wenigstens keine Gedanken über schmelzendes Vanilleeis zu machen. Ich schlenderte an der Küste entlang zum berühmten Whalebone Arch. Ein Bogen aus zwei riesigen Waalknochen direkt an der Küste. Leicht tiefgefroren starkste ich abends zurück ins Hotel und konnte vor Vorfreude auf den nächsten Tag kaum schlafen. Ich bekam die Chance, eine Gruppe aus dem College raus auf das Eis zu begleiten! Am Vortag lieh ich mir im Forschungszentrum noch die richtige Kleidung aus und hüpfte aufgeregt zum Treffpunkt. Mir war alles viel zu groß, da es keine Damengrößen gab; insofern trug ich Schuhe, welche mir 4 Nummern zu groß waren und Hose und Anorak, die ich leicht hätte teilen können. Egal. Mit 4 Paar Socken, zwei Paar Hosen, 4 Oberteilen und zwei Paar Handschuhen fühlte ich mich zwar wie ein ausgestopftes schwangeres Michelinmännchen aber mich hat nicht gefroren! Gut eingepackt ging es mit den Schneemobilen raus auf das Eis, kleine rote Fähnchen und alte Autoreifen dienten als Wegweiser, denn das Eis ist gefährlich. Ständig bewegen sich massive Eisblöcke und hinter jedem haushohem Massiv muss man mit Eisbären rechnen. So gerne ich so einen aus der Ferne gesehen hätte, jeder in der Gruppe hatten größten Respekt vor diesen Tieren, welche auch gerne Mal einen Menschen auf die Menükarte nehmen. Aufgrund dessen waren wir mit mehreren Gewehren, Notfallausrüstung, extra Sprit und Mitteilung an das Rescue-Center unterwegs. Nach einer Stunde Fahrt kamen wir auf einer großen Eisscholle an und vor uns lag das Camp der Waalfang-Crew. Traditionelle Boote, sog.  „Umiaqs“ standen neben Zelten, Alubooten, Gewehren und Harpunen. Da am Vortag sich ein Eisbär zu nahe ans Camp gewagt hatte, lief jeder mit Waffe herum und keiner verließ die Gruppe. Wir stiegen nochmals auf die Schneemobile und bahnten uns einen Weg über die Eisberge, als sich nach kurzer Zeit die unendliche Weite des arktischen Ozeans vor uns erstreckte. Da stand ich nun, direkt vor dem arktischen Ozean, am Rande der Eisscholle und blickte in die Unendlichkeit. Tränen rollten an meinen Wangen hinab und mit verklärtem Blick nahm ich einen Buckelwal war. Hoch schoss die Fontäne gen Himmel als er atmete und mit ungeahnter Wucht schlug die Fluke beim abtauchen auf die Wasseroberfläche. Ich drehte mich langsam zu meiner rechten und vor mir erstreckten sich kilometerlang die grotesk geformten Eisplatten in den Horizont. Der klare Himmel lieferte sich einen Wettstreit mit dem Blau des Meeres, die Sonne wurde stark von dem Eis reflektiert, welches in den verschiedensten Weiß- und Blautönen schillerte; alles erschien mir so unecht. Immer mehr nahm ich nun die Umgebung war, sah die vielen Schneemobile der Crew, die Boote zu meiner linken und nun auch den Wal. Dieser wurde am Tag zuvor von der Crew gefangen, konnte aber aufgrund extrem schlechter Wetter- sowie Eisverhältnisse nur zur Hälfte verarbeitet werden. Der Anblick des riesigen Tieres (ich wusste ja gar nicht, wie groß so ein Buckelwaal sein kann) stand ich starken Kontrast zu der Umgebung. Immer wieder fuhren Boote raus, sobald eine Fontäne gesichtet wurde aber meist waren die Wale zu groß oder zu weit draußen. Wir verbrachten den ganzen Tag mit der Crew, mir wurden verschiedene Jagd-Taktiken erklärt und warum der Klimawandel eine so große Rolle beim Walfang spielt. Im Camp sprachen viele Inupiaq, was es für mich nicht einfacher machte. Neugierig fragte ich alles woran ich denken konnte und bekam geduldig Rede und Antwort gestanden. Was man von einem Wal alles verarbeiten kann! Von dem Fleisch über die Knochen bis hin zu den Barten wird alles verwendet, nichts wird verschwendet. Die meiste Zeit starrte ich fasziniert auf den Ozean hinaus. Schwärme an Prachteiderenten flogen knapp über der Wasseroberfläche und hi und da sah man in der Ferne ein Boot der Crew. Kurz vor der Abfahrt wollte ich mir noch einen Wunsch erfüllen. Kaum fähig mich zu bewegen, legte ich mich langsam auf den Bauch und robbte bis an das Ende der Eisplatte, zog meinen Handschuh aus und steckte meine Hand in den arktischen Ozean. Hui war das kalt! Schnell zog ich meine rot gefrorene Hand wieder aus dem Wasser und schob mich langsam wieder zurück und richtete mich schwerfällig auf. Strahlend stolperte ich mit meinen viel zu großen Arctic-Boots zurück zu den Schneemobilen und drehte mich ein letztes Mal um. Der riesige Wal ragte in die Höhe, die Crew winkte und der Ozean erstreckte sich ruhig in die Ferne. Wieder rollten die Tränen, schnell schob ich mir meine Sonnenbrille auf die Nase und vermummte mein Gesicht hinter der Fleecemaske. Wir jagten in hoher Geschwindigkeit durch die Eiswüste, vorbei an Eisbärspuren – ich dachte die seien groß aber mir wurde gesagt, dass ist ein kleiner Bär gewesen…-, Schneelandschaften und Eisgebilden, bis wir plötzlich wieder Point Barrow erreichten. Point Barrow ist der nördlichste Punkt der USA, nur mit dem Schneemobil zu erreichen und hat bis auf ein paar Messstationen nicht viel zu bieten. Auf der kleinen Anhöhe stehend, blickte ich hinab auf die unendliche Weite und konnte es nicht begreifen, mein Herz hüpfte glücklich auf und ab und ich strahlte über beide Ohren. Zurück am College schälte ich mich aus den riesigen Arktis-Klamotten und nahm ein Taxi zurück ins Hotel. Hundemüde viel ich total erschöpft in mein Bett. Die eisige Kälte, die schwere Ausrüstung, die starke Sonnenstrahlung, die unbeschreiblichen Eindrücke; ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und viel in einen unruhigen Schlaf. Der Freitag brach herein und Nebelschwaden hingen über Utqiagvik. Ich sortierte meine Gedanken und mein Gepäck und schlenderte zum Flughafen. Langsam klarte der Nebel auf und ein weiterer sonniger Tag begann. Der Wind blies feine Eiskristalle in mein Gesicht und Schneeammer zwitscherten ihr Lied auf den Dächern. Als ich über die Treppe in den Flieger stieg, schweifte mein Blick wieder in die endlose Ferne, einen Teil davon werde ich für immer in meinen Gedanken mitnehmen, aber ob ich je die richtigen Worte dafür finden werde? Hoch in den Lüften genoss ich nochmals den Blick über die Landschaft, die Tundra verwandelte sich in Bergketten, Flüsse durchzogen die Wälder, Schnee und Eis wichen langsam dem grün der Bäume und langsam machte sich wieder Zivilisation erkennbar; Straßen vernetzten abgelegene Orte mit der Stadt, Häuser ordneten sich reih an reih an der Straße entlang und Autos belebten die Verkehrsrouten. Um 17 Uhr landete ich bei feucht-schwülem Wetter in Kenai, kein Schnee, kein Eis, dafür Bäume und Gras. Begreifen, nein, begreifen werde ich dieses Erlebnis wohl lange nicht. Ich habe es geschafft. Mein Traum ging in Erfüllung. Ich stand am Ender der Welt und habe meine Hand in den arktischen Ozean getaucht und die unendliche Weite bewundert. Wie viele Generationen nach mir das wohl noch erleben dürfen? Ich bin so unendlich dankbar für diese Erfahrung und werde diese Reise nie vergessen.

24. April – 30. April

Letzte Collegewoche! Wow! Dieses Semester verging ganz schön schnell. Nachdem ich meine letzten Präsentationen und Reden hielt, mein Final einreichte und überall „Goodbye“ sagt, konnte ich es kaum glauben; ich habe das College erfolgreich hinter mich gebracht! Nach ein paar hektischen Arbeitstagen und einem Wettkampf hieß es für mich schon wieder packen. Nächste Woche geht es für mich auf ein Forschungsschiff! Da ich als Landratte noch nie länger als ein paar Stunden auf See war, wurde das Packen zur Herausforderung. Nach 3 Mal umpacken und neu überlegen bin ich endlich so weit. Koffer gepackt, Gummistiefel griffbereit, Kamera geladen, es kann los gehen! Ich bin super aufgeregt und nervös, hoffentlich werde ich nicht zu schlimm seekrank. Morgen geht es erst nach Seward und von dort legt das Schiff in den Golf von Alaska und den Prince William Sound ab. Insofern melde ich mich in der zweiten Maiwoche wieder, bis dahin hab ich weder Empfang noch Internet, dafür viel Natur und mehr Abenteuer. Bis die Tage!

01. Mai – 10. Mai

So, nun kommt endlich der erwartete Bericht. Nachdem ich den Dienstag und halben Mittwoch mehr oder weniger komplett verschlafen habe, ist mein Gehirn nun halbwegs wieder denkfähig…

Da stand ich nun am Montag in Seward im strömenden Regen, mit Gummistiefeln und Regenjacke ausgestattet und ziemlich aufgeregt vor der „Tiglax“.

„Tiglax“ ist das Aleut-Wort für „Adler“ und ist ein Forschungsschiff. Mit der 5-köpfigen Crew und den Forschern waren insgesamt 18 Leute an Bord. Die Reise ging von der Universität von Alaska Fairbanks/Abteilung Meeresbiologie aus, welche sich auf die Forschung von Plankton, Wassersäure und den Nährstoffgehalten des Wassers fokussiert hat und diese Forschungsreihe seit 1996 betreibt. Mit einem Instrument wurden Proben aus verschiedenen Wassertiefen genommen, Licht- und Temperatur gemessen, ein weiteres Instrument lieferte Plankton-Proben. Dafür wurde ein Netz über Bord gelassen und die Behälter mit dem Plankton am Ende in Gläser umgefüllt und in das Labor gebracht. Für dieses Netz war ich mit einer Kollegin verantwortlich. Wie ich auf das Schiff kam? Es wurden ehrenamtliche Helfer gesucht und meine Bewerbung wurde genommen. Aber nun die ganze Story:

Über eine rutschige Metallleiter kletterte ich umständlich auf das Schiff und wurde der ganzen Mannschaft vorgestellt. Nach viel aufbauen, hin- und herschleppen von Kisten und Instrumenten und beziehen der Koje, legte das Schiff nach dem Abendessen ab. Die Route führte uns raus auf den Golf von Alaska und natürlich gleich in den ersten Sturm hinein. Himmel was wurde ich seekrank! Trotz Medikamente fütterte ich die ersten Stunden auf See die Fische und konnte mich kaum auf den Beinen halten. Die erste Messstation war eine ganz schöne Herausforderung, bei hohem Seegang und wackeligen Beinen Wasser- und Planktonproben zu entnehmen wurde ganz schön schwierig. Immerhin war ich nicht die Einzige, das beruhigte mich ein bisschen. Komplett fertig mit der Welt kippte ich danach ins Bett und kroch am nächsten Morgen gerädert aus meiner Koje in die Kombüse zum Frühstücken. Dort stieg mir der Geruch von Speck und Rührei in die Nase, was mich wieder in die Knie zwang. Zurück im Bett schlief ich sofort wieder ein und wachte erst in Seward wieder auf. Moment, da lief doch jetzt was verkehrt. Warum waren wir zurück? Es dauerte einige Zeit, bis ich herausfand, dass über Nacht ein Instrument über Bord ging und das nun ersetzt werden muss. Aha. Immerhin wackelte nichts im Hafen und so konnte ich meinen Magen mit Salzbrezeln und Tee ein bisschen auf Vordermann bringen. Ich muss zugeben, dass ich mit dem Gedanken spielte, von Bord zu gehen. Wie sollte ich das schaffen, mit Seekrankheit eine Woche bei rauer See zu arbeiten? Aber ich riss mich zusammen. Dieses Abenteuer wollte ich mir nicht entgehen lassen und nicht, ja wirklich gar nichts sollte mich davon abhalten. Somit nahm ich Medikamente und entschloss, auf dem Schiff zu bleiben. Gegen Mittag legten wir wieder ab und fuhren in den nächsten Sturm. Dank der Medikamente fütterte ich zumindest keine Fische mehr, ganz klar im Kopf war ich dafür auch nicht. Benebelt half ich bei den Messstationen mit und schlief dazwischen immer wieder ein. Gischt spritze über die Reling und Wellen türmten sich bis zu 4m auf. Die See wirkte schwarz und bedrohlich, beim Arbeiten mussten wir uns an der Reling festklammern um nicht von einer Welle über Bord verfrachtet zu werden. Mein Survival-Mustang-Suite, welcher jeder an Bord beim Arbeiten tragen musste, war komplett durchtränkt am Ende eines Tages und das Salzwasser hinterließ hässliche Spuren auf meinen Klamotten. Mein Körper gewöhnte sich langsam ein bisschen an die ständige Schaukelei und mein Magen war so freundlich endlich wieder mehr als Salzbrezeln zu akzeptieren. Die Köchin zauberte drei Mahlzeiten am Tag für uns und es roch so fantastisch, blöd das ich nur die Hälfte davon genießen konnte. Die Crew war aber wirklich sehr nett und wir hatten so unseren Spaß zusammen. Der Gang ins Bad oder in die Küche wird bei solchem Seegang ganz schön zur Herausforderung, nun weiß ich endlich, dass die Haltegriffe wirklich Sinn machen…Doch eines morgens wachte ich auf und nichts wackelte! Der Himmel war strahlend blau und das Meer glänzte und glitzerte im Sonnenlicht. Albatrosse flogen über unseren Köpfen und ein Seehund schwamm neugierig um das Schiff herum. Mir ging es endlich ein bisschen Besser und so genoss ich den Sonnenschein und sah den Albatrossen bei ihren ulkigen Lande- und Startversuchen zu. Die Arbeit mit den Planktonnetzen stellte sich als viel einfacher heraus, wenn man sich nicht ständig festhalten muss und endlich konnte ich alles essen. Gut, das Wetter hielt nur einen Tag an, die restliche Woche regnete es aus verschiedenen Richtungen, Wind fegte über das Deck und Wellen rissen das Schiff nur so von einer Seite zur anderen. Im Festhalten wurde ich immer geschickter und konnte mich immer mehr auf die Landschaft konzentrieren. Im Prince William Sound bestaunte ich die riesigen Eisblöcke im Wasser und durfte mit einem kleinen Schlauchboot näher an den Columbia Gletscher heranfahren. Mutig kletterte ich aus dem Boot auf eine Eisscholle und genoss dieses komische Gefühl auf einer Eisscholle zu sitzen. Die Landschaft wechselte von Gletschern über blanken Fels, Schneefelder und Wälder bis zur unendlichen Weite des Ozeans und die Tierwelt lies sich auch immer öfter Blicken. Orcas schossen ihre Wasserfontänen in die Luft und flappten ihre Flossen in das Wasser, verschiedenste Vögel kreisten über dem Schiff, Seehunde hüpften durch die raue See und Robben steckten neugierig in den Buchten die Köpfe aus dem Wasser. Die Messstationen waren überall im Golf von Alaska, dem Prince William Sound und verschiedenen Buchten verteilt.  Unter Anderem führte uns unsere Route nach Icy Bay, eine Bucht mit drei Gletschern. Der Regen kam an diesem Tag mal wieder von der Seite aber dank der schützenden Bucht schwappte das Wasser nur gemächlich am Bug des Schiffes herauf. Der Kapitän lies das Schlauchboot wieder herunter und wir bahnten uns einen Weg durch die Eisschollen zum Chenega Gletscher. Wir liefen an der Küste entlang und kletterten auf Eisberge, um eine bessere Sicht zu erhaschen. Regentropfen fielen auf die Linse meine Kamera und liefen mir über das Gesicht. Nach einiger Zeit fuhren wir wieder zurück zum Schiff, nur hatten sich die Eisschollen bewegt und unser Weg zurück war versperrt. Mit viel Geduld schoben und drückten wir mit Paddeln und mit Hilfe des Bootes die Schollen teilweise aus dem Weg und schipperten langsam und mit vielen Umwegen zurück. Da wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie gefährlich das Eis sein kann. Gegen Mittag erreichten wir den nächsten Gletscher, der Regen kam von der anderen Seite und mit feuchten Mustang-Suits hüpften wir wieder in das Schlauchboot. Diesmal waren uns keine Eisschollen im Weg und wir düsten durch eine kleine Felsgruppe zur Küste. Mächtig drückte sich der Gletscher in die Bucht und ich konnte gar nicht auf hören zu grinsen. Kaum zurück erwartete uns nach einer Messstationen der letzte Gletscher. Trotz Müdigkeit stieg ich in meinen inzwischen ziemlich nassen Mustang-Suit und kletterte ins Schlauchboot, der Regen hatte endlich aufgehört und so schlug mir nur die Gischt ins Gesicht als wir mir hoher Geschwindigkeit über die Wellen zur Küste ritten. Dort angekommen wanderten wir bis zur Kante des Gletscher. Majestätisch ragte die Abbruchkante in den Himmel und im kristallklaren blau strahlte das Eis und zog meinen Blick magisch an. Ich konnte meine Augen kaum mehr von dieser Farbe abwenden, das Eis faszinierte mich mit seiner Form und immer wieder entdeckte ich neue Blautöne und kunstvolle Formen im Eis. Die Schichten erglänzten alle in einem anderen Farbton und ein Wasserfall aus Schmelzwasser formte einen breiten See vor der Gletscher. Das Wasser lag ruhig da und spiegelte die Formationen und Farben des Eises wieder. Robben lagen weiter hinten auf Eisschollen und blickten neugierig zu uns hinüber. Plötzlich ertönte ein tiefes grollen und mit Getöse kalbte der Gletscher direkt vor meinen Augen. Ein riesiges Stück stürzte in den See und verursachte eine Welle, welche langsam an das sandige Ufer rollte. Erst sehr langsam realisierte ich, was ich da gerade erlebt hatte und setze mich erschöpft auf einen Stein. Mein Anzug hing mir schwer am Leib, das Getöse des Wasserfalls rauschte in meinen Ohren und ich starrte auf den Gletscher. Eine einsame Träne rollte verlassen an meiner Wange hinab und versickerte in meinem Schal, mal wieder konnte ich die Auswirkungen des Klimawandels hautnah spüren. Tausende von Jahren bauten sich diese Eismassen auf und nun zerstörte der Mensch diese Massive an Eis Stück für Stück. So saß ich da auf dem kleinen Fels am Wasserfall, bekam einen nassen und kalten Hosenboden, sprang von einem Gedanken zum nächsten und musste meine Augen zwanghaft von dem klirrenden blau abwenden. Immer wieder suchten meine Augen nach etwas mehr begreifbaren, ein Stein, der See, ein Baum, doch irgendwas zog meinen Blick immer wieder zurück zu dem Gletscher. Nach einigen Stunden richtete ich mich schwerfällig auf, streckte meine steifgefrorenen Glieder und marschierte langsam zurück zu dem kleinen roten Boot am Stand. Meine gestiefelten Füße trugen mich über Steine, Sand, Schnee, Wasser, Moos und Büsche zurück doch meine Gedanken blieben irgendwo am Eismassiv hängen. Robben schauten mich mit großen schwarzen Glubschaugen an und legten das Köpfchen schief, als ich in meinem knallorangen Anzug an ihnen vorbeimarschierte. Total erschöpft viel ich in mein Bett und hatte kaum Zeit meine Gedanken zu sortieren. Was hatte ich da gerade erlebt? Werde ich das je begreifen können? Ich dankte dem Herrgott für dieses unendliche Glück, das erleben zu dürfen und viel in einen tiefen Schlaf. Um 6 Uhr morgens riss mich der schrille Ton des Weckers aus dem Schlaf und ich machte mich fertig für die nächsten Messstationen. Ich hatte komplett das Zeitgefühl verloren und wusste gar nicht mehr, welcher Tag war. Die Woche flog nur wieder so an mir vorbei und plötzlich waren wir wieder am Hafen in Seward. Alles wurde ausgeladen und zusammengepackt und nach dem gemeinsamen Abendessen fuhr ich zurück nach Soldotna. Die Müdigkeit hängt mir in den Gliedern, in meinen Ohren dröhnen noch immer die lauten Schiffsmotoren und es fühlt sich alles an wie ein Traum. Die Arbeit fing mich wieder ein und mein Körper ist froh, dass nichts mehr schaukelt und mein Kopf nicht bei jeder Welle an den Holzrahmen am Bett schlägt aber wirklich begriffen habe ich dieses Abenteuer noch nicht. So viele neue Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse, jetzt brauch ich erstmal Pause. Trotz Seekrankheit und Sturm, ich würde sofort wieder auf ein Schiff gehen, auch wenn mich die Plankton Forschung nicht sonderlich begeistert hat.

11. Mai – 21. Mai

Nachdem meine Gasteltern diese Woche nicht zugegen waren, hütete ich Haus, Hof, Garten, Gewächshaus, diverse Zimmerpflanzen, drei Hunde und die 15 Hühner. Bis auf zwei Tage regnete es in strömen und so konnte ich nochmal Kraft tanken, über die nächsten Abenteuer nachdenken und schöne Erlebnisse revue passieren lassen. Ich wurde ein paar Mal zum Essen bei Freunden eingeladen und arbeitete viel, da der letzte Wettkampf der Saison anstand. Diesen brachte ich am Samstag gut über die Bühne und die Jungs schlugen sich ganz gut. An einem der Sonnentage fuhr ich mit meinem Bronco an einen schönen See und machte ein paar Erinnerungsfotos, ein paar davon findet ihr unter „Impressionen aus der neuen Welt“. Da ich in 10 Wochen schon wieder zu Hause bin, heißt es langsam sich Gedanken zu machen, was wann wie und wo am besten den Weg nach Deutschland findet. Das erste Packet ist auf dem Weg zurück und irgendwie ist dieser Gedanke, Alaska so bald zu verlassen, schon komisch. Wieder heißt es Zelte zusammenpacken und Freunde und Familie hinter sich lassen um zu den Freunden und der Familie zurück zu kehren. Verrückt. Der Regen prasselt immer noch unermüdlich auf das Dach, selbst die Vögel und Eichhörnchen lassen sich heute nicht blicken, und so sitze ich mit Tee und Reiseunterlagen auf der Couch und genieße den Nachmittag. Zum Schluss möchte ich noch kurz die Frage in den Kommentaren auffassen, ob ich die Welt oder die Welt mich entdeckt hat. Darüber habe ich mir lange den Kopf zerbrochen aber um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung. Vielleicht habe ich die Welt entdeckt und die Welt hat dabei nur ein bisschen nachgeholfen? Oder vielleicht entdeckte mich die Welt und ich hab ein bisschen länger gebraucht, um das zu kapieren? Wie dem auch sei, es ist gut so wie es ist.

22. Mai  -04. Juni

Das lange Memorial Day Wochenende musste ich natürlich ausnutzen, von daher kommt erst jetzt ein längerer Bericht von den letzten zwei Wochen.

Am Freitag stieg ich mittags in den Flieger nach Fairbanks und wurde dort von einer Bekannten abgeholt. Geplant war im Denali National Park drei Tage zu campen, dort hatte es aber den Tag zuvor geschneit und bei 10cm Schnee am Boden ist zelten eher suboptimal. Somit entschlossen wir spontan (ich möchte das nochmal hervorheben: Ich. war. spontan. Ich!) bei den etwas außerhalb Fairbanks gelegenen Chena Hot Springs zu wandern. Abends entspannten wir in den Hot Springs und fanden einen schönen Platz am Fluss, an dem wir das Zelt aufstellten. Am nächsten Morgen wanderten wir den malerischen Angel Rock Trail und fuhren am Nachmittag gen Denali National Park. Dieser wurde 1916 zum Schutze des alaskanischen Schneeschafes erreichtet und umfasst nun über 100 Acres.  Die Autofahrt zog sich durch wunderschöne Landschaften und wir fuhren u. a. an dem Waldstück vorbei, an dem der VW Bus und die Leiche von Chris McCandless gefunden wurde, dessen Geschichte später als „Into the Wild“ verfilmt wurde. Kurz vor 18 Uhr erreichten wir auf letzter Minute das Besucherzentrum des Parks und reservierten uns Bustickets sowie einen Campingplatz im Park für den nächsten Tag. Etwas außerhalb des Parks fanden wir einen kleinen Platz zum zelten, direkt neben einem riesigen Biberdamm. Die Nach verlief etwas unruhig, ein Elch besuchte uns und erschrak die Biber, welche natürlich mit Getöse ihr Revier verteidigten. Leicht verknittert krabbelten wir so am Sonntag aus dem Zelt und hüpften kurz darauf in den Bus. Leider viel uns erst da auf, dass kein Bus am Montag vor 11 Uhr aus dem Park fährt und da ich den Zug um 11 Uhr erwischen musste, blieb mir keine Wahl als den letzten Bus am Sonntag wieder zurück zu nehmen. Die Busfahrt war einmalig! Durch den Denali National Park zieht sich bis circa zur Hälfte eine Straße durch, welche von mehreren Bussen befahren wird. Private Autos sind im Park nur anfangs erlaubt, damit der Verkehr ein bisschen begrenzt ist und die Wildnis nicht zu sehr beeinträchtig wird. Der grüne Bus schlängelte sich an steilen Hängen und um scharfe Felskanten herum, jederzeit bereit anzuhalten, falls ein Tier entdeckt wird. Karibu lagen in der Tundra-ähnlichen Landschaft, alaskanische Schneeschafe sprangen mit Nachwuchs an den Berghängen entlang, Mama Braunbär schlug sich mit ihren zwei Jungen durch die Büsche und Alpenschneehühner saßen in den Sträuchern; im Bus wurde sich um den besten Fensterplatz gerauft und Kameras verschiedenster Art und Größe wurden über Köpfe gehalten, um ja ein gutes Bild des Tierreiches zu ergattern. In der Vorsaison war die Straße nur bis zur Hälfe geöffnet aber selbst das war jeden Cent wert. Am Endpunkt Toklat vertraten wir uns die Füße, machten uns unter sehr stürmischen Konditionen etwas zu Essen und sprangen in den Vorletzten Bus zurück. Meine Bekannte zeltete auf dem gemieteten Campingplatz und ich fuhr den ganzen Weg zurück. Traurig war ich schon ein bisschen, dass das Zelten und Wandern im Park nicht geklappt hat, man kann halt nun mal nicht immer alles haben. Somit schlief ich zum ersten Mal in meinem Leben in einem Auto! Was für ein Erlebnis! Ich suchte mir einen ruhigen Parkplatz in der Nähe der Bahnstation und machte es mir mit Schlafsack und Isomatte im Auto gemütlich. Ein bisschen komisch war das schon, nach kurzer Zeit schlief ich aber tief und fest und hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken. In den frühen Morgenstunden besuchten mich zwei Schneehasen und kurze Zeit später stolzierte Mama Elch mit zwei Neugeborenen über den Parkplatz und würdigte mich keines Blickes. Der Nachwuchs kam kaum hinterher und es bot sich mir ein nur zu drolliges Bild, wie die Beiden ihre neue Welt auf den langen dünnen Beinchen erkundeten. Während dem Frühstück besuchte mich ein weiterer Elch. Ein einjähriger Bulle glotze neidisch aus dem Gebüsch auf mein Käsebrot, so nahe war ich einem Elch noch nie, gefährlich nahe. Zwei Meter vor mir drehte er um und zupfte frisches Grün von den Zweigen im Wald, in der Zwischenzeit rutschte ich immer weiter nach Hinten in den Kofferraum und verhielt mich mucksmäuschenstill; meine Käsebrot wollte ich nämlich auf keinen Fall teilen. Nachdem ich das Auto meiner Bekannten verschloss, ging ich zu der Bahnstation und checkte ein. Das Wetter war schon am Sonntag sehr trüb und wolkig, am Montag regnete es aus Eimern. Ich kuschelte mich an meinen Fenstersitz in der Alaska Railroad und genoss die Fahrt auf einer der weltschönsten Eisenbahnstrecken bis nach Talkeetna. Dieser Ort wurde in den späten 1890 während des Glodrushes errichtet, provitierte dann von der Eisenbahn und ist heute meist nur saisonal in den Sommermonaten belebt. Kurz vor dem Ziel ging jedoch eine Schlammlawine den Hang hinunter und die Gleise waren mit Bäumen und Felsen verschüttet. Es ging also den ganzen Weg wieder zurück, alle Passagiere wurden in Busse umgeladen und im Hagelschauer fuhren wir bis nach Talkeetna. 7 Stunden Verspätung. Fast wie bei der Deutschen Bahn. Um Mitternacht wanderte ich von der Bahnstation zu meinem Hostel und kippte hundemüde in mein Bett. An tiefen Schlaf war natürlich -wie seit mehreren Wochen- nicht zu denken. Über 20h Tageslicht und die restlichen 4h wird es auch nur dämmrig. Ich wälzte mich von einer Seite zur anderen und gab es irgendwann auf. Ich rappelte mich aus dem Bett, sprang unter die lang ersehnte Dusche und ging gegenüber in dem legendären Roadhouse Frühstücken. Hier bestellte ich mir einen halben (!) Pancake-gerade mal 30cm im Durchmesser. Ich kämpfte mich durch meinen Pizza-Pancake und wanderte durch das malerische Örtchen Talkeetna. Mit knappen 900 Einwohner lebt der Ort von dem Tourismus sowie den Bergsteigern, denn von hier werden die Bergbegeisterten in das Basecamp des Denali (vormals Mt. McKinley) geflogen. Denali ist mit seinen stolzen 6190m der höchste Berg Nordamerikas, technisch wohl nicht zu herausfordernd, allerdings in Anbetracht des Wetters einer der schwersten Gipfel. Ich kam ins Gespräch mit einem Bergsteigern, welcher aufgrund starken Erfrierungen an den Fingern abbrechen musste, derzeit hatte es minus 40 Grad Celsius überhalb des Basecamps und es schneite bis zu 3m Schnee täglich. Da ich aber trotzdem den Gipfel sehen wollte, buchte ich einen Flug und bestaunte aus der Vogelperspektive den Tokositna Gletscher, das Basecamp, den größten Gletscher des Denali National Parks – Kahiltna, vorbei am Denali, über Mt. Foraker und Mt. Hunter, weiter über das Don Sheldon Amphitheater – hier treffen drei Gletscher zusammen und eine Bergkette umrahmt diesen Ort welcher nun einem Amphitheater gleicht- und zurück über den Great Gorge des Ruth Gletschers- diese Schlucht ist die tiefste der Welt, 1227,76m tief!- natürlich ist alles mit Eis gefüllt, welches bis zu über tausend Jahre alt ist, ohne Eis würde man aber eine Schlucht mit einer Weite von  1609,34m und einer Höhe von 3218,69m bestaunen können. Nach diesem atemberaubenden Flug, versuchte ich die beeindruckenden Bilder bei einem schmalblättrigen-Weidenröschen-Eis (super lecker) zu verarbeiten. Am nächsten Tag trödelte ich durch die Kunstgalerien und genoss den Sonnenschein. Ich besuchte das örtliche Museum und schlenderte mit den neu erstandenen Gemälden zurück zum Bahnsteig. Auf der Rückfahrt erbot sich mir nochmals der überwältigende Blick des Denali, klarer Himmel und keine einzige Wolke über dem Berg, was eine Seltenheit ist. Ein Schwarzbär versperrte dem Zug einige Zeit den Weg, er fand es auf den Gleisen ganz gemütlich- ich kam aber trotzdem ohne Verspätung um 20 Uhr in Anchorage an. Von dort nahm ich den Flieger zurück nach Kenai, genoss ein letztes Mal den Blick von oben auf Anchorage und wurde von meinen Gasteltern am Flughafen aufgesammelt. Erschöpft, mit neuen Endrücken überwältigt, vielen Fotos im Gepäck und Sonnenbrand auf der Nase, kam ich an und viel sofort ins Bett – was für ein Abenteuer!

Kaum zurück, ging es aber schon wieder weiter. Am Donnerstag bereitete ich mit meinen Gasteltern vor der Arbeit Kuchen und Essen vor, denn um 18 Uhr kamen meine Gäste, es war Zeit „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Am Lagerfeuer wurde Gitarre gespielt und Gesungen, die Sonne verließ den Himmel nicht, dass Essen wurde weniger, die Laune immer besser, Geschichten und Erinnerungen wurden Erzählt und ich begriff zum ersten Mal, dass ich Soldotna bald verlassen werde. Wir spielten Boccia, schossen Fotos und tauschten Adressen aus, um Mitternacht endete ein wunderschöner letzter Abend im Kreise meiner Freunde und Bekannten aus Alaska. Werde ich diese Menschen jeh wieder sehen?

Am Samstag trieb es mich nach Homer, die Stadt, in der ich am Strand mein Herz in die Landschaft verloren hatte. Ich traf einen Bekannten und gemeinsam fuhren wir mit dem Wassertaxi über den Kachemak Bay. Die Sonne strahlte nur so vom Himmel und wir wanderten hoch zum Grewingk Galcier. Den Fluss überquerten wir mit einer Tram; ein Stahlkorb welcher händisch mit einem Seil über den Fluss gezogen werden musste. Was für ein Spaß! Am Grewinkg Glacier Lake angekommen, wurden wir von einem wunderschönen Naturphänomen belohnt. Vor uns erhob sich der Gletscher und auf dem See schwammen immer noch riesige Eisberge! Nach einer Rast ging es über den Saddle Trail runter zur Halibut Cove, eine Künstler-Bucht. Seeotter spielten im Wasser und ich watete mit nackten Füßen durch das Meer. Ein Wassertaxi holte uns dort wieder ab und wir schossen über die seichten Wellen zurück an den Homer Spit. Dieser war mit Touristen nur so überfüllt und mit viel Glück bekamen wir in dem Lokal „Little Mermaid“ einen Platz am Fenster mit Ausblick auf die noch verschneiten Bergketten. Ich schlemmten bei Putin (Pommes mit Gravy), Shrimps und Schokoladenmousse mit pinker Sahnehaube und wir ließen den Abend mit Drachensteigen am Strand ausklingen. Was für ein herrlicher Tag! Er zählte zu einer meiner schönsten in Alaska und auf der Rückfahrt vorbei an Elchen, kullerten mir die Tränen nur so an den Wangen herab. Goodbye Homer! Ich hoffe, ich darf in meinem Leben nochmal dorthin zurück.

05. Juni – 18. Juni

Die Woche plätscherte so dahin, ich traf mich mit Freunden und Bekannten und am Wochenende ging es mit der Familie meines Chefs nach Anchorage. Dort hatte ich die Möglichkeit, mit Trainern aus ganz USA Turnerinnen trainieren zu dürfen. So stand ich neben ehemaligen Olympiatrainern, Trampolinweltmeistern und Vorsitzenden des Olympiakomitees und lernte viele interessante Trainingsmöglichkeiten kennen. Es war ein unglaublich anstrengendes aber auch überaus interessantes Wochenende indem ich viele neue und wichtige Kontakte knüpfen konnte.

Und so brach auch schon meine letzte Woche in Soldotna an. Es heißt Abschied nehmen. Ich hangelte mich von der Arbeit zum Eis essen, zum Brunchen und zum Abendessen und versuchte mein bestes, allen gerecht zu werden und keinen zu vergessen. Mein Koffer wurde immer voller und nun bekomme ich ihn nur mit aller Gewalt zu, die Wintersachen sind einfach zu sperrig. Meine Laune wechselt stündlich zwischen immenser Vorfreude auf zu Hause sowie der Traurigkeit, hier alles zurück zu lassen. Als ich mich in Deutschland verabschiedet habe, wusste ich wenigstens, dass ich zurück komme in einem Jahr; aber hier? Werde ich je zurück kommen? Ist es ein Abschied für immer? Ich weiß es nicht; und das macht es manchmal nur noch härter. Am Samstag wurde ich von den Turnerinnen und Trainern mit einer kleinen Überraschungsfeier überrumpelt. Alle waren da, eine große Flagge der USA mit allen Unterschriften darauf hochhaltend. Heimlich wischte ich mir beim lesen der Abschiedskarten eine Träne aus dem Gesicht, wie sehr sind mir doch alle hier über das Jahr an das Herz gewachsen. Heute hatte ich nun die letzte Abschiedsfeier in der Kirche. Abschied sagen ist anstrengend. Nun sitze ich also etwas verloren in meinem Zimmer, betrachte das Chaos, welches noch irgendwie in meinen Koffer soll und kann meine Gefühle so gar nicht recht beschreiben.

Morgen geht es für mich auf die Fähre, welche mich über die Inside Passage nach Juneau und dann Ketchikan bringt. Dort werde ich je ein paar Tage die Stadt ansehen und mich nach zwei Wochen mit Teilnehmern vom Programm in Bellingham zum Essen treffen. Am 3 Juli geht es zurück nach Juneau und mit dem Helikopter auf einen Gletscher, denn dort erwarten mich Schlittenhunde. Ich hatte mich Anfang des Jahres für eine Stelle als Dog Handler beworben und verbringe nun die letzten Wochen bis zur Abreise auf einem Gletscher und arbeite mit Hunden. Zuletzt geht es dann nach Washington DC zum letzten Seminar mit allen Teilnehmern. Ich habe die Ehre vor dem State Department eine Rede halten zu dürfen und dann hebt mein Flieger nach Deutschland auch schon ab. Bis dahin werde ich euch natürlich auf dem Laufenden halten, soweit es die Internetverbindung erlaubt. Insofern verabschiede ich mich aus Soldotna und begebe mich langsam auf den Weg Richtung Heimat. Nur noch 6 Wochen!

19. Juni – 27. Juni

Meine Gasteltern brachten mich am Montag nach Whittier, eine kleine Hafenstadt am Rande der Kenai Peninsula. Dort hieß es Abschied nehmen, meine Gasteltern fuhren auf einen Radurlaub mit der Fähre am Mittag, meine Fähre verließ den Hafen kurz nach Mitternacht Richtung Juneau. Der Abschied war aufgrund der Hektik um die Fähre kurz und knapp, aber kaum war ich alleine liefen die Tränen. So saß ich nun weinend und alleine im leeren Wartebereich des Alaska Marine Highway Systems;  13h Warten standen mir bevor; Zeit kann manchmal schon sehr langsam vergehen. Irgendwann war aber endlich die Fähre da und ich kämpfte mich mit meinen vielen Koffern und Taschen bis ganz nach oben. Dort ergatterte ich mir einen Liegestuhl und machte es mir mit Isomatte und Schlafsack bequem. Selbstverständlich wurde ich bei der Überquerung des Golfes wieder seekrank, sobald das Schiff aber die Inside Passage erreichte, ging es mir auch schon wieder besser. Ich schlief viel und ab und an entdeckte ich ein paar Wale. Am Mittwoch erreichte ich mittags Alaska`s Hauptstadt Juneau. Ich erkundete Downtown und erschrak über die Touristenmassen. 2-7 Kreuzfahrtschiffe stoppen täglich (!) in Juneau und laden tausende von Touristen auf einmal ab. Perplex wanderte ich zurück zum Hostel und checkte ein. Sofort traf ich ein paar sehr nette Leute und wir gingen gemeinsam in eine Bar zum Musik hören und danach an dem nun leeren Hafen ein Eis essen. Am Donnerstag steuerte ich direkt die Touristeninfo an und holte mir ein paar Tipps, wie ich am besten die Touristenmassen vermeiden könnte. Ich erkundete die Stadt und klapperte die unendlich vielen und irgendwie ziemlich gleich aussehenden Souvenirshops ab. Leicht genervt schob und drückte ich mich durch beige Flanellhosen und Allwetterjacken und besuchte die verschiedenen Museen. Zwischendurch besserte ich meine Laune mit Eis auf und schluffte leicht erschöpft über den sich allmählich leerenden Hafen. So viele Menschen hatte ich ein ganzes Jahr nicht um mich herum, ich hatte ganz vergessen, wie anstrengend das sein kann. Abends schloss ich mich nochmal den anderen Gästen im Hostel an und wir gingen nochmal in die Stadt auf ein kleines Musikevent. Ein wahnsinnig schöner Abend ging mit Tanz und Musik zu Ende und ich freute mich auf den nächsten Tag. Mit dem Kanu ging es über den See des Mendenhall Gletschers und zu Fuß durch die Eishöhlen und über den Gletscher. Was für ein Erlebnis! Natürlich konnte ich mich wieder nicht satt sehen an dem faszinierenden blau der Höhlen und Gletscherspalten. Gebückt krabbelte ich durch die Eishöhlen welche sich mir im schillernden dunklen blau und türkis präsentierten, gesichert durch ein Seil lehnte ich mich über eine Gletscherspalte und kletterte danach zu einer Quelle hinunter. Mit Steigeisen an den Füßen ging es wieder hinunter zum Kanu und ich genoss nochmal den letzten Blick auf den sich vor mir majestätisch erhebenden Gletscher. Ein Biber streckte frech seinen Kopf aus dem Wasser als ich zurück in das Kanu kletterte und ein Adler zog am Himmel seine Kreise, als es durch stetiges paddeln zurück an die Küste ging. Mit Sonnenbrand auf der Nase genoss ich mein Abendessen im Hostel und kippte sehr müde in mein Bett. Am Samstag erkundete ich in Begleitung einen Teil des Glacier Gardens; hier sind Bäume durch eine Schlammlawine verkehrt herum in der Erde und ein Künstler begann Blumen auf die Wurzeln der Bäume zu pflanzen, somit entstand ein verwunschener Garten inmitten des Regenwaldes in Alaska. Wir wanderten einen Wanderweg, mussten jedoch aufgrund erhöhter Bärenaktivität auf halben Weg umkehren. Die Landschaft war so ganz anders als was ich bisher erleben durfte. Im satten Grün standen große Bäume, Farne und vieles Mehr im sumpfigen Wald und es duftete ganz herrlich nach nassem Regenwald. Über die Tage schwankte das Wetter zwischen strahlendem Sonnenschein und Dauerregen aber für was hat man denn Gummistiefel und Co. dabei. Mit dem Bus ging es in die andere Richtung zum Strand, menschenleer lag er vor uns und es war einfach nur herrlich! Nach dem langen Fußmarsch durch ganz Juneau kam mir der Berg zum Hostel noch steiler vor…Der letzte Tag in Juneau brach an und ich verließ nach dem packen nochmal in Begleitung die Touristenpfade und wanderte im strömenden Regen zu einem Wasserfall. Etwas durchtränkt vom Regen bestieg ich am Spätnachmittag die Fähre und belegte wieder einen Liegestuhl auf Deck. Die Tage in Juneau waren anstrengend und so verschlief ich die 19 stündige Überfahrt nach Ketchikan komplett. Da es aber nur regnete, verpasste ich wenigstens nicht so viel. Dank meiner XtraTuffs (braune Kultgummistiefel aus Alaska) wurde ich von den meisten als Einheimische betrachtet und die Verkäufer von Touren ließen mich meistens in Ruhe, ich schätze diese Stiefel nun noch mehr-wasserfest, touristensicher und bequem, was will man mehr? Am 26. Juni kam ich halbwegs ausgeschlafen mittags in Ketchikan an. Eine Bekannte holte mich ab und wir erkundeten nach dem Mittagessen die Totem Pole der Haida, Tlingit und Tshimshian Stämme etwas außerhalb der Stadt. Wir wanderten um den Ward Lake und ich staunte wieder über das unendliche Grün des Waldes. Stetiger Regen tropfte auf mich hinunter und so kam ich mal wieder etwas durchweicht an dem neuen Hostel an. Auch hier stehen die großen Kreuzfahrtdampfer im Hafen und Touristenmassen schleusen sich durch die schmalen, auf Stelzen gebauten Straßen durch Downtown. Ich flüchtete mich in ein Wasserflugzeug und genoss den Flug nach Misty Fjords. Durch die durch Gletscher geformte Landschaft zogen sich riesige Seen und Wasserfälle fielen tosend an steilen Berghängen hinab. Das sumpfige Gebiet bot ein Farbenspiel in den schönsten grün, braun, gelb und Brauntönen und nach einer Landung mitten im See ging es auch schon wieder in die Lüfte und zurück nach Ketchikan. Nach zwei Stunden war das Abenteuer vorbei und ich schlenderte durch die Stadt und die bekannte „Creek Street“; das Rotlichtmilieu der späten Zwanziger. In den ehemaligen Bordellen häufen sich nun die Souvenirs und auf den Pfählen gebauten Stegen schieben sich die Touristen durch. Erschöpft gönnte ich mir in einem Park eine Schokopraline und schlenderte zurück zum Hostel. Abenteuer sind anstrengend.

Am Donnerstag, 28. Juni 2017 sind es noch genau 4 Wochen bis ich wieder in meiner Heimat bin. Komisch oder? Wie schnell das Jahr doch verging. Englisch geht mir flüssig über die Lippen und mein Akzent ist kaum mehr wahrzunehmen, doch die Deutsche Sprache fängt an zu verblassen. Wie oft musste ich schon Wörter zurück übersetzen oder über die korrekte Satzstellung im Deutschen nachdenken. Es wird wohl Zeit, dass ich wieder nach Hause komme. So anstrengend ich es anfangs empfunden habe alles auf Englisch zu regeln, inzwischen ist es genau anders herum. Ich bin froh, dass ich die nächsten vier Wochen noch so viel um die Ohren habe und gar nicht so genau über den Abschied oder zu Hause nachdenken kann. In diesem Sinne verabschiede ich mich bis zur nächsten stabilen Internetverbindung, liebe Grüße und bis die Tage!

28. Juni – 07. Juli

Die Tage in Ketchikan vergingen schnell und schon saß ich wieder auf einem Liegestuhl hoch oben auf Deck der nächsten Fähre. Nachdem ich ein bisschen Schlaf nachgeholt habe, genoss ich bei Sonnenschein die Fahrt. Wale prusteten Fontänen in die Luft und in der untergehenden Sonne hüpften Delfine durch die Wellen. Ich genoss den Fahrtwind und die Meeresluft und hatte ganz vergessen, wie schön so ein Sonnenuntergang sein kann! Bis zur letzten Minute starrte ich in den dunklen orangen Ton der langsam hinter den Bergen verschwand. Der Tag wechselte sich durch schlafen, essen, lesen, aufs Meer hinaus sehen, ausruhen und mit den anderen Leuten sich unterhalten ein klein wenig ab, jedoch genoss ich die Ruhe und tankte Kraft für die nächsten Abenteuer. Ausgeruht erreichte ich am Freitag um 8 Uhr morgens Bellingham, eine kleinere Stadt im Bundesstaat Washington über Seattle. Ich checkte in mein Hotel ein und erkundete ein wenig die Stadt, endete jedoch sehr bald wieder am Strand, hier war es ruhiger. Mit sonnenverbranntem Gesicht ging es zurück und der Samstag bestand aus Wäsche waschen, eine Dusche mit warmen Wasser genießen und andere schöne Dinge der Zivilisation. Wie sehr man doch alles schätzt, wenn man es lange nicht hatte…Am Sonntag holten mich zwei Teilnehmer des Programms ab; schließlich hatte offiziell der Reisemonat angefangen und jeder war auf Tour. Zusammen mit Flo und Jens ging es mit der Fähre nach Lummi Island, eine Insel über Bellingham. Dort erwartete uns ein Restaurantbesuch der Extraklasse; wir schlemmten uns durch 20 Gänge bestehend aus Seegurken, Austern, geräucherte Muscheln, Lachs, Krabbe, Brot, Garnelen und vielem mehr. Die schlichten und dennoch äußerst kreativen Präsentationen des Essens faszinierten uns alle drei und nach einer Führung durch die Küche schlossen wir diesen sehr gelungenen Abend ab. Etwas zu früh am Morgen ging es nach Seattle und von dort mit dem Flieger zurück nach Juneau, Alaska. Dort bezog ich das bereitgestellte Apartment und bereitete mich auf meine Arbeit mit dem Helikopter und den Hunden vor. Allerdings viel das am nächsten Tag buchstäblich ins Wasser. Dauerregen und Wolken, da blieb jeder Helikopter am Boden. Somit half ich Libby Riddels (erste Frau die den Iditarod gewonnen hat), bei ihren Präsentationen auf den Kreuzfahrtschiffen. Ich verkaufte Bücher, Shirts und alles was das Touristenherz so begehrt vor und nach der Rede und bekam eine Vorstellung, wer denn so auf einem riesigen Dampfer den Urlaub verbringt. Immerhin durfte auch ich an das gut sortierte Abend-Buffet heran und so lohnte sich die Arbeit sehr. Am Mittwoch stand um 8.30 Uhr die erste Helikopter-Einführung an. Konzentriert folgte ich allen Schritten und Hinweisen, doch bevor es zur eigentlichen Arbeit kam, öffnete der Himmel wieder seine Schleusen. Also verbrachte ich den Nachmittag und Abend wieder auf verschiedenen Schiffen und mir gefiel diese Arbeit wirklich gut. Während meiner Mittagspause riss der Himmel auf und ich ergriff die Chance und fuhr mit der Gondel den Mount Robert hoch. Bei fantastischem Ausblick genoss ich meinen Mittag und musste „nur“ 1,5h anstehen um wieder runter zu kommen… Am Donnerstag war es endlich so weit; die Sonne schien und ab halb neun stand ich mit Warnweste und Ohrenschützer auf dem Rollfeld des Flughafens und belud Helikopter mit Fracht und Passagieren. Das knattern der Rotorblätter bei einer „Hotload“ – sprich der Helikopter schaltet nicht ab – verursachte jedes Mal eine gewisse Hektik und geduckt rannte ich vor und zurück um alle Passagiere richtig zu platzieren und anzuschnallen. Ab Mittag übernahm ich meine eigene Gruppe und half bei Start und Landung; abends war ich übersät mit aufgewirbelten Staub der sich hervorragend auf meiner dicken Schicht an Sonnencreme abgelegt hatte und ich fühlte mich wie ein paniertes Schnitzel. Um halb neun Uhr abends ging es zurück ins Apartment, fertig, glücklich und zufrieden mit dem ersten „Arbeitstag“. Am Ende des Tages erreichte mich noch eine sehr erfreuliche Nachricht; am Freitag soll es hoch auf den Gletscher gehen! Aufgeregt packte ich alles zusammen, hach, ich bin ja schon so aufgeregt!!

08. Juli – 12. Juli

Aufgeregt stieg ich am Freitag in den Helikopter. Ganz alleine saß ich vorne neben dem Piloten und erlebte meinen ersten Flug in einem Hubschrauber. Ich genoss den Blick über Juneau und vor allem die vielen Gletscher und Bergketten, über welche ich schwebte. Sanft setzten wir im Schnee neben dem Camp ab und ich lud schnell meinen Rucksack aus. Da war ich also, mitten auf einem Gletscher mit 75 Hunden und 5 Hundewelpen, welche zwei Tage zuvor das Licht der Welt erblickt hatten. Es ging hektisch zu, ständig starteten und landeten Helikopter mit Touristen, die mit den Hundeschlitten davon fuhren. Ich verschaffte mir einen ersten Überblick und stürzte mich in die Arbeit. Diese besteht hauptsächlich aus Hundemist aufsammeln, Streicheleinheiten vergeben, füttern, Hundebäuche kraulen, Hundehäuser versetzen, Eimer schleppen, Schnee schaufeln, abspülen, nicht in Gletscherspalten fallen, sich mit den Gästen unterhalten, Helikopter einweisen, Schlitten aufstellen, Hunde einspannen, Leckerlies verteilen, mit dem Schneemobil Markierungspfosten umsetzen, Unmengen an Essen in sich rein schaufeln um bei Kräften zu bleiben, austüfteln wie man am besten die nassen Sachen in einem kalten Zelt trocken bekommt, ständig Sonnencreme im Gesicht verteilen und irgendwann müde in den Schlafsack krabbeln damit man am nächsten Tag um 7 Uhr wieder alles von vorne anfangen kann. Vielleicht hört sich das für den ein oder anderen nicht verständlich an, warum ich gerade das mache und auch noch toll finde; aber das ist nur ein kleiner Teil, den ich hier beschreiben kann. Das Gefühl von Gletschern umgeben zu sein, auf einem zu arbeiten, den Wasserfall im Hintergrund rauschen zu hören, von freudig wedelnden Hunden begrüßt zu werden und dankbar einen Hundekuss für getane Arbeit zu bekommen, sowie nach jeder Fütterung das „Dankes-Heulen“ von 75 Hunden hören zu dürfen, genau das macht es aus und deswegen mach ich das. Ich bin glücklich dort oben. Abends, wenn alle Gäste wieder unten sind und die Hunde selig in den Häusern schlafen, hört man nur noch den Wasserfall und ich putze mir in aller Ruhe draußen vor meinem Zelt mit Blick auf den Gletscher die Zähne und genieße es. Jeden einzelnen Augenblick. Eigentlich waren nur drei Tage für mich geplant, bevor es wieder runter ging für einen Tag „Urlaub“; der Wettergott hatte aber seinen eigenen Plan. Bei dichtem Nebel, Regen von allen Seiten und Wind mussten alle Touren abgesagt werden und ich steckte mit drei anderen Mushern/Helfern im Camp fest. Es gibt zwar schlimmeres, als auf einem Gletscher mit Welpen fest zu stecken, vor allem wenn man diejenige ist, welche sich um die Welpen kümmern darf; aber nach einigen Tagen ohne fließend Wasser sehnt man sich langsam aber sicher nach ein bisschen Zivilisation. Immerhin hatten wir Zeit und so genoss ich ein paar Fahrten in dem Hundeschlitten, bis ich irgendwann selbst oben stand und ganz alleine das Team über den Gletscher lenkte. Was für ein Gefühl! Einfach atemberaubend! Wind und Regen schlug mir ins Gesicht und ich flog mit den Hunden nur so über den Schnee, durch Gewichtverlagerung konnte ich den Schlitten um die Kurven lenken und musste ganz schön heftig in die Bremse treten, um das Team zu stoppen. Ich war begeistert! Am Dienstag ging es endlich runter, dass Wetter war immer noch schlecht und der Flug alles andere als entspannend, wie ein Ping-Pong-Ball wurde der Hubschrauber durch die Wolken geschubst und mir wurde ganz anders. Nachdem ich schon fast als olfaktorisches Attentat auf die Menschheit durchging, sprintete ich unter die Dusche und schmiss alles in die Waschmaschine. Danach fühlte ich mich um einiges besser und genoss in vollen Zügen die Annehmlichkeiten der Zivilisation. Eiscreme, Kuchen, Obst, frische Wäsche, neue Regenjacke (welche hoffentlich auch wasserdicht ist), McDonalds und ein Bett in dem man nicht aufwacht und alles aufgrund Kondensation nass ist. An meinem „freien Tag“ arbeitete ich wieder mit Libby Riddels auf den Kreuzfahrtschiffen und verkaufte mehr Bücher, einmal 180 Grad von dem Gletscher auf ein Kreuzfahrtschiff, das war heftig. So viele Menschen… Nun ist alles wieder gepackt, am Donnerstag geht es wieder hoch. Hoffentlich spielt das Wetter mit und der Flug ist nicht zu holprig.

12. Juli – 26. Juli NEW

Die Zeitverging wie im Fluge, Abenteuer Gletscher ist erfolgreich abgehakt. Ich konnte tatsächlich nochmal ein paar Tage mit den Hunden arbeiten, somit habe ich nun 10 Tage in einem kleinen Zelt auf einem Gletscher gelebt. Morgens beim Zähneputzen die blaue Eiswand bewundert und abends das tiefe Grollen vernommen, wenn der Gletscher kalbte. Es war einzigartig. Die Arbeit war anstrengend und eintönig aber es hat sich gelohnt. Bevor mein Flug nach Washington DC ging, verbrachte ich ein paar ruhige Tage in Juneau. Es hat fast nur geregnet und somit bestand mein Tag nur aus Essen und Schlafen. Meinen Koffer packte ich drei Mal um und endlich war Dienstag. Die Heimreise beginnt! Früh morgens ging ich zu Fuß (!)  – wer hat das schon, den Flughafen 10 min vom Appartement weg?-zum Flughafen und nach 10h fliegen und in Flughäfen warten kam ich in DC an. Himmel was war es hier heiß! Dick und schwül hing die Luft über der Stadt und ich konnte kaum atmen. Durch die 4h Zeitverschiebung war ich total verdreht, war es doch hier schon Mitternacht aber mein Körper mehr so auf 18 Uhr…trotz Hitze schlief ich einigermaßen gut und rettete mich früh morgens unter eine kalte Dusche. Die letzten Erledigungen vor der Abreise erledige ich Mittag und um 16 Uhr treffe ich mich mit allen anderen Teilnehmern zum Abschlussseminar. Ich bin gespannt was mich erwartet und sehr aufgeregt, da ich am 27.07. vor dem State Department eine Rede zur weiteren Förderung des Programms halten darf! Das ist mir eine große Ehre und ich freue mich sehr, diese Gelegenheit zu bekommen. Nun geht es in kurzer Hose und Shirt raus in die Hitze, mir graut es jetzt schon. Da war ich doch gerade noch von Schnee und Eis umgeben, trug Schneehose und Fleecjacke und nun zerfließe ich in dieser unsagbaren schwül-drückend-warmen Luft…

Wie schnell dieses Jahr doch vorbei ging. Ein Jahr voller Erlebnisse und Abenteuer. Es war nicht immer einfach aber Rückblickend muss ich sagen, ich würde es genau so wieder machen. Ich bereue nicht das geringste Abenteuer und möchte keinen Augenblick missen. Das Jahr hat mich verändert, meine Standpunkte und Meinungen zu verschiedenen Themen haben sich geändert, mein Selbstbewusstsein ist gestiegen, denn ich habe gelernt, dass ich alles schaffen kann. Alles. Nun freue ich mich unglaublich auf meine Familie, wie sehr habe ich doch alle vermisst und ein Jahr kann lang sein. Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder alle zu umarmen und meinem Hund ein Küsschen auf die Schnauze drücken zu können. So sehr ich die Zeit in Alaska genossen habe, zum ersten Mal fühle ich mich fertig, nach Hause zu kehren. Ich vermisse meine Heimat so sehr.

So, nun aber genug für heute. Mein Seminar ruft und ich brauche etwas länger um mich durch die Hitze mit dem ganzen Gepäck zu quälen. Der nächste Eintrag kommt aus Deutschland! Mein liebes zu Hause, ich komme!!!

27. Juli – 31. Juli NEW

Ich bin zu Hause!!

Was für eine Woche; Alaska, Washington DC, Vilsbiburg – einen größeren Unterschied innerhalb einer Woche könnte ich mir kaum vorstellen. Das Seminar ist gut gelaufen und meine Rede vor dem State Department ist sehr gut angekommen. Die Tage in DC waren für mich sehr anstrengend, so viele Leute um mich herum und dann noch das heiße Wetter. Ich war schon sehr froh, als es endlich Zeit war in den Flieger zu steigen. Wirklich begreifen konnte ich es nicht, dass ich nun tatsächlich auf dem Heimweg bin. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen den Flug zu verschlafen, damit ich morgens in Deutschland fit bin; hat nicht geklappt. Ich war so aufgeregt und nervös, ich konnte mich kaum ruhig auf meinem Sitz halten. Plötzlich war es dann so weit, der Flieger setzte auf, das Gepäck rollte heran und ich stand vor dem Ausgang. Nur eine gläserne Schiebetür trennte mich noch von meinen Eltern. Ein Jahr Erleben, ein Jahr Herausforderungen meistern, ein Jahr Probleme lösen, ein Jahr sich arrangieren, ein Jahr alleine, ein Jahr weit weg, ein Jahr voller Erlebnisse, ein Jahr voller Mutproben, ein Jahr alles geben, ein Jahr auf sich gestellt sein, ein Jahr englisch denken, ein Jahr anders sein, ein Jahr was neues Ausprobieren, ein Jahr LEBEN. Ich habe es geschafft. Ich trat durch die Tür und viel meinen Eltern in die Arme. Freudentränen flossen und es fühlte sich so unwirklich an, endlich wieder meine Familie zu haben. Nun bin ich schon ein paar Tage in Deutschland, die ersten Freunde und Bekannten haben mich schon gesehen und ich versuche mich langsam einzuleben. Das ist schwieriger als ich dachte. Die Hitze macht mir schwer zu schaffen, oftmals fallen mir die deutschen Wörter nicht mehr ein und das ungewohnte Essen lässt meinen Magen rebellieren. Da bin ich also wieder, noch immer kann ich es nicht begreifen und doch ist es wunderschön. Das Jahr war nicht immer einfach, jedes positive Erlebnis musste ich mir hart erarbeiten und es hat mich viel Kraft gekostet, immer das Positive in allem zu sehen. Oftmals hätte ich am liebsten alles hingeschmissen, denn auch wenn ich nur über die positiven Dinge berichtet habe (wer möchte schon ständig von Problemen lesen?), gab es genügend negative Eindrücke in diesem Jahr. Ich bin stolz, es geschafft zu haben und dankbar. Dankbar für all die netten Menschen, welche ich kennen lernen durfte, dankbar für alle negativen Momente, welche mich stärker gemacht haben, dankbar für alle Erlebnisse und Abenteuer, welche meinen Durst nach Neuem stillten und mich bereicherten, dankbar für die Unterstützung von so vielen Menschen, dankbar für jeden einzelnen Augenblick, welcher mich wachsen hat lassen und dankbar für alle, welche meine Reise zum Polarstern mit Interesse verfolgten. Danke. Ich habe es geschafft. Ich bin zu Hause.

©Pia Zumkley

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138 Kommentare

  • Franz 6. August 2017

    Willkommen Daheim, Pia!
    Oder hast du jetzt ein neues „Daheim“ gefunden?

  • Ruth 6. August 2017

    Danke für deine Erlebnisse, die du hier beschrieben hast.
    Eine schöne Erfrischung für den Alltag mit dem Kopf mal für 3 Minuten in Alaska zu sein!
    Nochmal vielen Dank, es hat mich echt gefreut mitlesen zu dürfen!
    Alles Gute für die nächste Zeit ☺

  • Christine Huber 3. August 2017

    …was bleibt sind ein Leben lang die Ereignisse die Du dir erarbeiten mußtest,
    Du hast erkannt, das Leben ist ein Abenteuer
    guten Start in der Heimat

  • Papalaska 1. August 2017

    Ja, Du hast es geschafft und Du darfst stolz auf Dich sein !
    Du hast wirklich für´s Leben gelernt und nicht für die Schule. Dieser Lebensabschnitt hat Dich geprägt, vergiss es nie und vergiss nie Deine Heimat bei allem Fernweh was da noch kommt.
    Glück ist, wenn man eine Familie hat.
    Papalaska

  • Familie 1. August 2017

    Es ist einfach schön, dass du wieder da bist. Wir sind stolz, dass du dieses Jahr geschafft hast.

  • Heinrich Plum 1. August 2017

    Bravo!
    Gut gemacht!

    Und DANKE für ein Jahr gute Unterhaltung.

  • Markus 31. Juli 2017

    Liebe Pia,

    Willkommen daheim 🙂

    Ich danke dir für deine Berichte aus dem fernen Amerika, sie waren sehr interessant und unterhaltsam. Lass es dir gut gehen und gewöhn dich allmählich wieder an die Heimat und an das verdammt heiße Wetter 😉

    LG Markus

  • Christine Huber 21. Juli 2017

    Hey Schnecke,
    the last 6 days … jetzt ist es so weit, noch 6 Tage und dann hast Du wieder deutschen Boden unter den Füßen, das wird Dir dann alles in Puppengröße erscheinen, denn in Amerika ist ja bekanntlich alles eine Nummer größer, ob die Zahnpastatube , die Milchtüte oder auch das Auto,
    wir freuen uns wenn Du wieder im Lande bist in unserer bayrischen Heimat – Guten Flug
    ….vielen lieben Dank für 365 Tage USA Bericht, der sehr informativ ist über Land ,Leute und alltägliches , viel Herzblut beinhaltet ,uns ermöglioht hat an Deinem tollen Leben teil zu nehmen
    und wir miterleben durften wie Du an allen Herausforderungen fürs Leben gewachsen bist !!!
    Ein super Jahr, daß Du mit viel Mut, Neugier und Ausdauer perfekt gemeistert hast.
    Liebe Grüße Christine & Rolf

  • Franz 15. Juli 2017

    Und, wieviele Schlittenhunde nimmst du mit nach VIB?

    • piaz 20. Juli 2017

      Also die fünf Welpen würde ich ja zu gerne in meinen Koffer schmuggeln…aber ich glaube das ist keine zu gute Idee; einfach zu wenig Gletscher in VIB 😉

  • Christine Huber 13. Juli 2017

    Hey Schnecke,
    Urlaub auf dem Gletscher, schade daß das Wetter nicht so mitspielt, aber die 3 Tage alten Hundewelpen werden Dich sicher für einiges Entschädigen. Eine schöne Aufgabe in der freien Natur sich um Hundewelpen und noch 75 anderen Hundis kümmern zu dürfen. An den Strand kannst dich überall hinlegen, aber nicht die Zeit auf einem Gletscher verbringen. Guten Flug und hoffentlich bist Du wieder pünktlich zurück.
    LG Christine & Rolf

  • Hanna 12. Juli 2017

    Hallo Pia!
    Ich wünsche dir noch viele tolle Erlebnisse in Alaska.
    Mach noch viele schöne Fotos und genieß die Zeit!
    ich freue mich auf dich.
    LG Hanna

  • Heinrich Plum 10. Juli 2017

    Es ist einfach beneidenswert was du alles er(leben) darfst!
    Du bist ein Glückspilz.

    Geniesse es!!!

  • Familie 8. Juli 2017

    Wir wünschen dir alles Gute und noch erlebnisreiche Tage Nimm die Kraft der Gletscher auf! Dass ist mehr als einmalig! Alles Liebe und viel Glück!

  • Roswitha 20. Juni 2017

    Hallo Pia,
    fast 1 Jahr Alaska, wie ist das so? Wenn man fast ausschließlich im Ausland nur Englisch spricht und bestimmt auch liest, denkt und träumt man dann in Englisch oder ist die Muttersprache doch noch im Vordergrund?
    Ich denke beim Reden mit der Familie ist das noch etwas einfacher, aber beim Schreiben ist es da so einfach ins Deutsche zu kommen?
    Ich kann mir vorstellen, dass das Umschwenken gar nicht so einfach ist, oder täusche ich mich da?
    Viele Grüße
    Roswitha

  • Marion Hofmeister 19. Juni 2017

    Liebe Pia,
    der pure Wahnsinn, was Du wieder mal erleben durftest. Und in ein paar Wochen bist Du wieder zurück. Wünsch Dir noch ganz viel Spaß, freu mich schon ganz ganz riesig auf ein Wiedersehen. Du wirst Dich wundern, wie gross Tessa geworden ist. Alles Liebe, drück Dich fest😙
    Marion

  • Christine Huber 19. Juni 2017

    Hey Schnecke,
    einen Abschied für immer , das gibt es kaum noch in unserer modernen Welt mit WhatsApp und Co,
    wo ein Wille ist auch ein Weg und warum sollst Du nicht noch mal nach Alaska kommen, wer kann schon sagen, daß er Freunde hat am anderen Ende der Welt. Die einen fliegen nach China in den Urlaub andere eben nach Alaska !
    Gruß Christine und Rolf

  • Familie 15. Juni 2017

    Endspurt! Viel Kraft und Mut und das dir die Taschentücher nicht ausgehen!

  • Christine Huber 9. Juni 2017

    Hey Schnecke, Talkeetna, Denali, Homer, was soll ich sagen, in 7 Wochen kommst Du zurück und dann heißt das so : Vilsbiburg, Landshut, München
    irgendwie sieht das auf dem Papier schon völlig anders aus, da ist der Unterschied in Wirklichkeit einfach unfaßbar.
    Es naht ein Abschied der wieder einmal schwer wird in der völlig anderen Welt.
    Fazit: Jeder Abschied ist schwer, prägt Dich und Dein Leben jedes mal ein Stück mehr und schafft im Kopf eine Gedankenwelt die unheimlich groß ist und Deinen Mut ausbaut für Neues !
    Du hast viel Stärke und Mut bewiesen
    Liebe Grüße Christine und Rolf

  • Heinrich Plum 8. Juni 2017

    Oh je, Oh je, da klingt der Abschiedsschmerz schon kräftig durch.
    Du hast ja jetzt schon Heimweh nach Alaska!?!
    Da bin ich aber mal gespannt wie das weiter geht mir Dir?

    Ich wünsche Dir alles Gute für die nächsten Wochen.

    Heinrich

  • Lucas und Ruth 5. Juni 2017

    Viele Grüße aus Halifax (auch Kanada)
    Mr. Moose haben wir nicht gesehen, dafür aber Ms. Moose. Gesprungen ist sie nicht, dafür wissen wir, dass sich Elche zum schlafen tatsächlich hinlegen…

  • Lucas und Ruth 3. Juni 2017

    Viele Grüße aus Nova Scotia (Kanada)!
    Wir hoffen Mr. Moose zu sehen – auf der Autobahn haben wir schon zahlreiche Schilder gesehen. Und da kam uns die Frage auf, ob Elche springen können. Und da du ja Experte bist, können Elche springen und wenn ja wie hoch und weit?

    • piaz 5. Juni 2017

      Hallo ihr zwei!
      Ob ein Elch springen kann, gute Frage! Bisher habe ich ja schon sehr viele Elche entdeckt aber meistens sind diese sehr träge und schlappen gemächlich über die Straße. Aufgrund der langen Beine steigen sie über jedes Hindernis, springen ist da überflüssig. Der Nachwuchs hopst ein bisschen aber ansonsten kann ich keine Angaben zu „springenden Elchen“ machen. Sorry! Viel Spaß noch in Kanada und falls ihr einen springenden Elch seht, lasst es mich wissen!

  • Irene Ecker-Henrich 30. Mai 2017

    Hallo Pia,
    hast ja wieder reichlich erlebt, deine Mama erzählt mir ja immer wieder einiges, so dass ich das Gefühl hatte, höchste Zeit mal wieder selbst nachzulesen.
    Tja jetzt sind es nur noch 2 Monate und dann bist du tatsächlich wieder auf dem Heimweg. Also genieße die Zeit, die dir noch bleibt!
    Liebe Grüße Irene

  • Roswitha 27. Mai 2017

    Hallo Pia,
    der Count Down ist eingeleitet. 10 Wochen! Einerseits noch furchbar viel Zeit, andererseits?
    Habe ich alles mitgenommen an Eindrücken von Alaska? Gibt es noch etwas, was ich unbedingt noch sehen oder geniessen kann? Wie wird es, man sich von neu gewonnenen Freunden verabschieden.
    Die Sanduhr beginnt zu rieseln, unaufhörlich und dann wird die Zeit ziemlich knapp.
    Heimweh wird in nächster Zeit kaum ein Thema sein, denn Dein Programm wird ziemlich heftig werden, der Tag bis zur Rückreise wird wie im Flug vergehen.
    Und dann ist er da, einerseits lang ersehnt und dann doch sehr wehmütig, der Tag der Rückreise.Schneller als Du Dir vermutlich wünscht. Lass Dich nicht unterkriegen und genieße die restliche Zeit in der Ferne und wir freuen uns alle, wenn Du wieder in der Heimat bist

  • Heinrich Plum 13. Mai 2017

    …….hast Du nun die Welt entdeckt oder Dich die Welt ?

    Deine Antwort auf diese Frage interessiert mich auch sehr!

  • Familie 12. Mai 2017

    Respekt, dass du das durchgezogen hast und nicht nach einem Tag hingeschmissen hast – du Landratte!

  • Christine Huber 11. Mai 2017

    Erlebnissfaktor rießig , die Welt aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen hat was, da nimmt man auch Seekrankheit in Kauf – Respekt das war hart ! Die Glupschaugen von den Robben hätte ich auch all zu gerne gesehen müssen ähnlich sein wie die von “Rudi,“ 😉 liebe Grüße Christine & Rolf hast Du nun die Welt entdeckt oder Dich die Welt ?

  • Christine Huber 10. Mai 2017

    Hey Schnecke, warte schon gespannt auf die Seeberichterstattung, hoffentlich hat Dich das schlechte Wetter nicht gänzlich umgehauen und warst noch irgendwie manövrierfähig und hast
    wieder was tolles erlebt. Gruß Christine

  • Christine Huber 25. April 2017

    Hey Schnecke, die Ereignisse überschlagen sich ja fast mit Nome zum Iditarod Hunderennen, Ostern Essen ohne Ende, süße Kücken zum knuddeln zum Erholen dann Konzert, Streß im college und zu guter Letzt das große Erlebniss in Barrow , das erschlägt mich ja alleine schon vom lesen ohne dabei gewesen zu sein. Respekt wie voll gepackt Deine Tage sind. Viel Spaß in der eisigen Fremde und danke für die vielen schönen Bilder und Eindrücke liebe Grüße Christine und Rolf !!!

  • Ruth 25. April 2017

    Atemberaubend deine Erzählungen :O

  • Heinrich Plum 24. April 2017

    Dein Bericht aus Barrow ist wirklich berührend
    denn die geschriebenen Worte werden unverzüglich zu Bildern
    und lassen einen mitfühlen!

  • Markus 16. April 2017

    Hallo Pia,

    frohe Ostern auch über den großen Teich.
    Wird Ostern in Amerika auch gefeiert und wenn ja wie? Deiner Beschreibung nach ist Ostern zumindest nicht unbekannt 🙂

    LG
    Markus

  • Heinrich Plum 16. April 2017

    Wir wünschen Dir ein friedliches und erholsames Osterwochenende
    und grüssen aus dem verregneten Berchtesgadener Land.

    Die BGLer

  • Franz 15. April 2017

    Hallo Pia,

    vor 4 Wochen waren wir bei deinen Eltern zum Kaffee. Auf die Frage: „Wo ist den Pia?“, kam nur ein: „Die is in Alaska“.

    Nachdem wir die ganze Story gehört haben sind wir fleißige Leser deines Blogs – der sehr schön zu lesen ist.

    Weiterhin noch viele Erlebnisse und viel Spaß in Alaska!!

    Allerdings: Warum gefällt die New York nicht?? Ich fahre im September zum dritten Mal hin und finde diese Stadt toll!!

    • piaz 17. April 2017

      Hallo Franz!
      Das freut mich sehr, dass euch mein Blog gefällt! Tja, New York ist mir einfach zu groß. Zu viele Menschen und Verkehr, dass is für ein bayrisches Landei wohl nix 😉
      Ganz liebe Grüße und weiterhin viel Spaß beim Lesen!

  • Gisela 15. April 2017

    ein schönes Osterfest mit vielen Hasen, Ostereiern und Schokonestern. Auch wir haben den ganzen Tag Zöpfe und Kränze gebacken und freuen uns auf das Osterfrühstück.
    Heute Abend geht’s dann in die Osternacht- bei uns schon um 2100 Uhr
    wie sieht so ein typisches Osterfrühstück in Alaska aus ? mit Elchfleisch und Schokoeiern ??

  • Heinrich Plum 12. April 2017

    Hallo Pia,

    Die Osterhasen in Alaska tragen scheinbar die
    gleichen süssen Lasten wie die BGL-Hasen mit sich rum.
    Wer´s mag soll sich daran erfreuen.

    Wir wünschen Dir auf jeden Fall ein frohes Osterfest.
    Geniess es.

    Liebe Grüsse aus dem BGL.

    Heinrich

  • Gisela 8. April 2017

    So viele tolle Eindrücke und sooo tolle Bilder.
    Schön , dass du wieder gesund und bei Kräften bist. Was machst du bloß, wenn du wieder in good old Germany bist, wenn du bei 0 Grad schon die Frühjahrsjacke rausgeholt hast. Hier ist es heute 16 Grad.- für dich wohl schon sommerlich. Also genieße die Kälte

  • Markus 3. April 2017

    Nur noch 4 Monate, das heißt dann quasi Endspurt 🙂

    Ich glaube, du solltest allmählich anfangen dich darauf vorzubereiten. Schließlich kommst du im Hochsommer heim, so was bist du in Alaska gar nicht mehr gewohnt 😉

    LG
    Markus

  • Marion 23. März 2017

    Hallo Pia,

    Wow!!! was Du wieder alles erleben durftest. Beneidenswert. Hoffe Du bist wieder ‚aufgetaut‘ und auf dem Weg der Besserung. Wünsch Dir weiterhin ganz viel Spaß und bin schon auf die weiteren Berichte von Dir gespannt.

    Drück Dich ganz fest. Bussi, auch von Tessa-Maus. Liebe Grüße Marion

  • danielavogel 22. März 2017

    klingt nach einer tollen aber auch kalten Erfahrung in Nome! 🙂

  • Irene Ecker-Henrich 14. März 2017

    Hallo Pia,
    freue mich für dich, das alles so gut klappt, auch wenn du jetzt mal Heimweh hattest ( gehört halt auch dazu), aber du hast ja noch soviel vor dir, dass die restliche Zeit dir wahrscheinlich am Ende viel zu schnell vergeht.
    Viel Spaß beim Schlittenhunderennen!
    Freue mich schon darauf darüber zu Lesen.
    Liebe Grüße
    Irene

  • Heinrich Plum 13. März 2017

    Zivilisationsschock.
    Kann ich mir sehr gut vorstellen nach ein paar Monaten Alaska.
    Das Pendant zu Alaska wäre eine Alp bei uns im Sommer.
    Kein schlechter Gedanke, oder?
    Geniesse die Alaskazeit noch bevor der nächste Zivilisationsschock dich durchschüttelt.
    Gruss
    Heinrich

  • Christine Huber 13. März 2017

    Hey Schnecke, der kurze Stress nach Washington hört sich sehr stressig an . Jetzt hast es bis zum ende der Welt geschafft zum grössten schlittenhunderennen Iditaroad Respekt viel Spass und schöne Tage hoffe das Wetter bleibt gut. Liebe grüsse Christine & Rolf

  • Familie 12. März 2017

    Eine gute Reise und tolle Eindrücke beim Iditarod in Nome. Wir sind absolut gespannt, was du erzählst. Die tollsten Bilder können nicht das Feeling des Erlebten wiedergeben. Genieße jeden Augenblick.

  • Roswitha 3. März 2017

    Hallo Pia,

    irgendwann, muss auch ich mich zu Wort melden.
    Freue mich für Dich, dass Du soviel erleben darfst. Aber das war vorher zu sehen, bei diesem Vorhaben.
    Auch habe ich mit Dir gelitten, wie Dich das Heimweh packt. Wir hatten uns ja im Vorfeld darüber unterhalten und Du weißt, ich wäre gar nicht erst so lange weggefahren.
    Nichts desto Trotz denk immer daran was Du alles Sehen und Erleben darfst.
    An diese Erlebnisse zehrst Du Dein ganzes Leben lang und wirst Dich gerne daran erinnern.
    Und tröste Dich mit dem Gedanken, dass es gewiss später in der Heimat Momente gibt, wo Dich dann wieder das Heimweh nach Alaska packt.
    Außerdem, wenn Du kein Heimweh hättest, würde in Deinem Familienleben etwas schieflaufen (so gesehen muss das sein, auch wenn es verdammt weh tut).
    Genieße die restliche Zeit und denk daran, so etwas erlebst Du nie wieder.

    Gruß
    Roswitha

  • Familie 3. März 2017

    Nix Fleece-Pulli, sondern Business-Jopperl! Guten Flug und gute Reise!

  • Heinrich Plum 28. Februar 2017

    Elche statt Alaaf,
    mal was anderes.

    Gruss

    Heinrich

  • Christine Huber 28. Februar 2017

    was so Elche Zeit kosten , wenn Sie vor der Haustüre stehen, kaum zu glauben, irgendwie haben die immer Vorfahrt – grins !
    Skilaufen in Alaska bei Traumwetter, das gibt es nicht als Last Minit Schnäppchen zu buchen, ich hocke hier im Büro und kann mir das kaum vorstellen welch Tolle Kulisse dass wohl sein muß ! Die Zeit wird knapp nur ja nichts auslassen von den unwiederbringlichen Erlebnissen.

  • Christine Huber 26. Februar 2017

    wenn dich in 12 Monaten kein Heimweh eingeholt hätte, dann wäre das auch sehr ungewöhnlich . Irgendwann ist die große Aufregung dahin und der Alltag holt einen ein, dann kommt auch das Heimweh aus dem letzten Winkel und alles ist doof,
    aber es steht ja schon wieder was aufregendes an, der Flug nach Washington und die Teilnahme zum größten Hundeschlittenrennen, da hoffe ich mal, daß diese Ereignisse dich aus dem Heimwehtal reißen ! In Washington wird es mehr geben, die über Heimweh klagen, da bin ich mir sicher, warte mal ab …

  • Heinrich Plum 22. Februar 2017

    Jetzt hat Dich Du das Heimweh doch noch erwischt.
    Geschafft!
    Ab jetzt wird das Massband täglich kürzer.
    Das schaffst Du!

    Gruss

    die BGLer

  • Familie 22. Februar 2017

    Kopf Hoch! Jede Bergtour geht auch mal ein Stück nach unten. Der nächste Gipfel kommt bestimmt. Viel Glück, Kraft und Ausdauer. Mama, Papa, Opa, Leo

  • Mani 11. Februar 2017

    Hallo liebe Pia, jetzt, kurz nach Halbzeit, muß ich mich auch mal melden. Ich verfolge Deinen Blog natürlich auch. Und ich muß schon sagen – Du schreibst den Blog so unterhaltsam, farbenfroh und lebendig dass ich manchmal das Gefühl habe selber in Alaska zu sein !! Einfach SUPER !! Danke, dass Du Dir die Zeit nimmst und immer alles so mitreißend, ausführlich und abwechslungsreich zu schreiben. Ich denke, dass ich für alle spreche, wenn ich sage, dass wir uns Dir, auf diese Weise, ob der weiten Entfernung, nahe fühlen. Mach weiter so, viel Spass für die verbleibende Zeit !! Dein Pate und größter Fan. Mani

  • Christine Huber 8. Februar 2017

    Hey schnecke, endlich habe ich es wieder mal geschafft meinen Lese Rückstand aufzuholen. Es hat sich viel getan bei Dir aber den 50% Joker hast noch für die bleibenden 6 Monate. Du hast schon viel Mut und Durchhaltevermögen bewiesen der Weg zur Heimat kommt immer schneller. Daher genieße die Einmaligkeit dieses Landes . Weiterhin Alles Liebe und Gute Christine &Rolf

  • Marion 23. Januar 2017

    Hallo Pia, schön von Dir wieder zu lesen. Hab schon gedacht, die Leitung von Alaska nach Deutschland ist eingefroren. Grins. Gut bei 32 Grad Minus…..Du hast ja wieder mal volles Programm erlebt. Das mit der Polizei ist ja der Hammer. Freu mich schon auf deine weiteren neuen Erlebnisse. Pass auf dich auf.
    Liebe Grüße Marion

  • Heinrich Plum 21. Januar 2017

    Servus Pia,

    endlich wieder etwas zu lesen von Dir, danke.
    Wie immer sehr unterhaltsam!

    Gruss

    die BGLer

  • Matthias Werner 11. Januar 2017

    Liebe Pia,

    ich verfolge ihren Blog schon seit Anfang an. Toll, was Sie dort alles in Alaska erleben. Diesen Aufenthalt werden Sie ihr Leben lang nicht vergessen. An diesen Ort kommt man meist als Tourist auch nicht hin. Ich selbst war während des Studiums ein Jahr in Südafrika und helfe nun bei meiner täglichen Arbeit Azubis dabei, über Erasmus+ und auch über PPP Auslandserfahrungen zu sammeln. Aus dem nordhessischen Raum sind auch aktuell zwei Vertreterinnen in den USA, mit denen ich auch Kontakt halte.
    Ihnen weiterhin viel Spass…ich beneide Sie ein wenig.

    Grüße aus Kassel

    Matthias Werner

    • piaz 11. Januar 2017

      Hallo Herr Werner!

      Es freut mich sehr, dass Sie meinen Blog verfolgen. Das PPP ist wirklich eine phantastische Möglichkeit und ich kann sie nur weiter empfehlen! Weiterhin viel Spaß beim stöbern in meinem Blog.

      Liebe Grüße
      Pia Zumkley

  • Christine 1. Januar 2017

    Happy new year Schnecke bleib g’sund und alles erdenklich Gute in der Ferne LG Christine & Jonson

  • Markus 31. Dezember 2016

    Hallo Pia,

    einen guten Rutsch ins Jahr 2017 wünsche ich dir und dass du weiter tolle Erlebnisse in Alaska hast.

    LG
    Markus

    • piaz 1. Januar 2017

      Hallo Markus!
      Dir auch ein frohes neues Jahr! Ich stecke immer noch im 2016 fest, ihr habt schon seit 2h 2017….
      LG Pia

  • Irene Ecker-Henrich 29. Dezember 2016

    Hallo Pia,
    freue mich, dass du Weihnachten gut verbracht hast, wünsche dir einen guten Rutsch ins neue Jahr!
    Weiterhin noch viele tolle Erlebnisse und eine gute Zeit!
    Irene

  • Christine Huber 27. Dezember 2016

    Du hast Deinen Geburtstag und Weihnachten als einzigartiges Erlebniss in Alaska live erlebt, beneidenswert und es wird
    Dir ein Leben lang in Erinnerung bleiben , das kann Dir Niemand mehr nehmen und viele werden dich dafür beneiden !
    Weiterhin alles Gute , die Hälfte der Zeit ist schon fast um.
    LG Christine & Jonson

  • Ruth 25. Dezember 2016

    Hi Pia,
    Frohe Weihnachten! 🙂
    Pizzatorte- man lernt immer etwas neues kennen, letztens hat mir ein Lehrer von einer Metttorte erzählt, die er gemacht hatte…

  • Markus 25. Dezember 2016

    Hallo Pia,

    frohe Weihnachten auch nach Alaska.

    Im Gegensatz zu uns habt ihr immerhin weiße Weihnachten, da könnte man fast schon wieder neidisch werden 😉

    Liebe Grüße
    Markus

  • Belegschaft Opel Huber 23. Dezember 2016

    Hallo Pia,

    herzlichen Dank für Deine lieben Weihnachtsgrüße.

    Haben uns alle sehr darüber gefreut.

    Wir freuen uns ausserdem, dass es Dir da drüben so gut geht.
    Aber trotz alledem, freuen wir uns sehr, wenn Du wieder zurück bist.

    Ein schönes Fest und einen guten Rutsch, sowie ein gesundes, glückliches Jahr.

    Es grüßen Dich

    Alle von der Belegschaft

  • Heinrich Plum 23. Dezember 2016

    Sonnenaufgang 10:21 Uhr,
    Sonnenuntergang 15:56 Uhr.

    Das ist jetzt bald vorbei, liebe Pia.
    Die Wintersonnenwende ist vorbei und es wird täglich heller!
    Ausserdem steht Weihnachten vor der Tür.

    Wir wünschen Dir ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

    Heinrich, Simon, Sabine und alle anderen BGLer.

  • Heinrich Plum 15. Dezember 2016

    Servus Pia,

    aus dem Berchtesgadener Land kommt natürlich auch ein
    „Alles Gute zum süssen Geburtstag!“

    Ärger Dich nicht über Winterspeck oder böse Trockner.
    Die nächste Fastenzeit kommt bestimmt.

    Lieben Gruss

    Heinrich

    • piaz 15. Dezember 2016

      Hallo Heinz!
      Vielen Dank für den Berchtesgadener Geburtstagsgruß!
      LG Pia

  • Markus 13. Dezember 2016

    Liebe Pia,

    ich wünsche dir alles Gute zum Geburtstag, dass es dir weiterhin gut in Alaska gefällt aber auch, dass du nächstes Jahr wieder heim kommen willst 🙂
    Feier schön und versuch den Ärger mit der kaputten Kupplung zu vergessen 😉

    Liebe Grüße
    Markus

    • piaz 14. Dezember 2016

      Hallo Markus,
      vielen Dank!

  • Christine 8. Dezember 2016

    Spannend zu lesen immer wieder lustig tolle erlebnisse Liebe Grüsse aus Spanien hier ist es auf jeden Fall + 20 C Gruss Christine & Rolf

  • Heinrich Plum 5. Dezember 2016

    Servus Pia,

    Deine Landschaftsbeschreibungen klíngen sehr begeistert.
    Könntest Du dir vorstellen dort dauerhaft zu leben,
    selbst eine Alaskanerin zu werden?

    Lieben Gruss

    Heinrich

    • piaz 5. Dezember 2016

      Hallo Heinz!

      Wenn ich meine Familie nicht so sehr vermissen würde, ja ich könnte es mir gut vorstellen.

      LG Pia

  • Papalaska 21. November 2016

    100 Paar Socken ! Grandios, dann müsste ich erst in 50 Jahren wieder zum einkaufen, super coole Idee. Pia, ich schick Dir 20$ und Du hast Weihnachtsgeschenke auf Lebenszeit. Meine Füße wachsen nicht mehr.
    Viel Spaß in McCarthy, Feuer machen kannst Du ja, aber Hände weg vom Gletscherbruch, die sind manchmal sehr entgegenkommend.

  • Christine Huber 9. November 2016

    die Kunststadt von Alaska hört sich ja fast wir ein Märchen an,
    super Naturkulisse wie Du schreibst, schöne Eindrücke.
    Leider kommt der Winter in vollen Zügen und das ist sicher nicht immer lustig. Hoffentlich wird es ein schöner Winter für Dich !
    Gute Zeit Gruß Christine

  • Heinrich Plum 9. November 2016

    Servus Pia,

    wie hast Du den Ausgang der Wahl
    in Alaska erlebt?

    Gruss

    Heinrich

  • Heinrich Plum 22. Oktober 2016

    Ein starkes Votum!
    Glückwunsch.

  • Brigitte Huber-Zumkley 22. Oktober 2016

    Absolut superklasse geschrieben! Meinen Respekt für diesen tollen Text!

  • Heinrich Plum 21. Oktober 2016

    Apropos Schnee, Pia.
    Wie schaut den dort das Gelände aus?
    Kann man Ski fahren, Touren gehen oder Schneeschuhwandern?
    Gruss
    Heinrich

  • Christine Huber 20. Oktober 2016

    Der Winter läßt grüßen , in der Idylle da bei Dir im Wald ist das sicher schön, wenn Schnee liegt,
    da kommt Freude auf

  • Christine Huber 17. Oktober 2016

    wer was kann muß viel tun, das wird auc hin USA nicht anders sein und schon hat man ein Abendfüllende Aufgabe wo man doch eigentlich als Gast teilnehmen wollte – eine Erfahrung reicher Happy Oktoberfest !!

  • christine Huber 10. Oktober 2016

    Super dass Ihr daraus gleich eine Party gemacht habt. wollte ja Weisswürst in der dose schicken aber das lassen die Zollbestimmungen nicht zu. ein bischen Heimat tut auch mal gut . Dickes Bussi Finde es ganz toll , das Deine Hosts alles selber machen und Du von dem Amerikanischen Fastfood verschont bleibst. Meine volle Anerkennung und Respekt an Deine Hosts

  • Gisela 9. Oktober 2016

    Hallo Pia, du legst ja ein tolles Tempo vor. Super, was du alles erlebst.
    Wir wünschen dir Gute Fahrt auf den amerikanischen Straßen.
    In einem deiner Texte hast du deine Leser ermuntert dir auch Fragen zu stellen: Also
    Mich würde interessieren, was deine Gastfamilie oder die Leute im Ort über die anstehenden Wahlen denken.
    Du schreibst viel übers Essen.In den Großstädten, die wir kennen gelernt haben, gab es riesige Supermärkte und die Leute haben Unmengen ( viele Fertigprodukte)eingekauft. Bei dir sieht es so aus, als ob sich deine Familie ziemlich gesund ernährt und auch vieles selber macht. Ist das typisch für Alaska?

  • Heinrich Plum 8. Oktober 2016

    Mensch Pia, Du gibst aber Gas!
    Möchtest Du möglichst viel vor dem langen Winter noch erledigen
    oder ist das schon Alaska-Style?

  • christine Huber 6. Oktober 2016

    Hey Schnecke willst Du einen Wettbewerb gewinnen wie viel Tätigkeiten Du in einem Jahr unter einen Hut bekommst ? vielleicht bekommst Du im Theater eine Rolle als Eisberg dann wird’s nicht so schlimm. Alles Gute zum Führerschein und allzeit gute Fahrt !!

  • Irene 5. Oktober 2016

    Hey Pia,
    na da hast ja recht erfolgreiche Tage hinter dir.
    Würde dich ja zu gerne dann auf der Bühne sehen, wenn es soweit ist, aber für einen Kurztrip ist es ja dann doch ein bisschen weit.
    Wünsche dir weiterhin viel Erfolg und wenn die Tage jetzt dann immer kürzer werden, wirst du auch noch Zeit finden die Seele etwas baumeln zu lassen.

  • Papalaska 3. Oktober 2016

    Hey Pia, nicht so viel auf einmal machen. Du wirst ja richtig rückfällig Deutsch. Also nicht so viel planen, sonst bleibt keine Zeit für die Seele. Planen kannst Du wieder in der Heimat. Wir helfen Dir schon auf die Sprünge, sofern Du von uns noch was wissen willst. Mama hat schon Angst, dass Du zu selbstständig wirst. „Erwachsen werden in Alaska“ wäre auch ein schöner Buchtitel. Wir freuen uns schon auf weitere Erlebnisberichte.

  • Brigitte Huber-Zumkley 3. Oktober 2016

    Meine Gratulation zum erfolgreichen „Casting“. Was sagen denn da die Kollegen aus der Vilsbiburger Schauspielschule?

  • Christine Huber 28. September 2016

    Hey Schnecke, na ganz alleine in der Hütte das kann ich verstehen, ist nicht der Bringer,
    wenigstens hast Du die Hunde die auf dich aufpassen, Laß es Dir gut gehen und halt durch !!

  • Maria Kroliczek 25. September 2016

    Hallo Pia, ich hoffe es geht Dir gut! Das hast ja alles toll hier geschrieben. Ich wünsche Dir weiterhin eine wunderschöne und aufregende Zeit und drück Dich mal ganz fest!!!LG. Maria

  • christine Huber 19. September 2016

    Job gefunden, Elch zerlegt, da bleiben auch keine Träume offen, kannst dann ja den Jagdschein machen wenn du wieder zurück bist, dann gibt es auch hier frisches Wild auf dem Teller, da hat sicher keiner was dagegen. Ganz klasse wie Du alles mitmachst und durch hältst, freut mich für Dich !!
    LG Christine

  • Lisa Knörzer 18. September 2016

    Hey Pia!
    Dein Blog ist spannender als manches Buch! 😉
    Es ist echt schön zu wissen was du tolles erlebst und dass es dir gut geht. Ich weiß noch genau den Moment als du erfahren hast, dass du für 1 Jahr weg sein wirst. Bin so stolz auf dich dass du alles so gut meisterst und auch genießen kannst. Ich könnte es wahrscheinlich nicht.
    Bitte schreib weiter so! Ich bin mit Spannung dabei 🙂
    Ich vermiss dich – auch in der Arbeit fehlst du sehr!
    Hab dich lieb!

  • Heinrich Plum 18. September 2016

    Bitte unbedingt weiterschreiben Pia!
    Deine kurzen Geschichten sind sehr lebendig geschrieben und amüsant zu lesen.
    Ich freue mich jedes Mal wenn es etwas Neues zu lesen gibt.
    Gruss Heinrich

  • Brigitte Huber-Zumkley 15. September 2016

    Ich bin begeistert von deinen Fuß- und Flußwanderungen. Hoffentlich kommen zeichnerische und turnerische Wanderungen dazu. Freue mich schon wieder auf weitere Exkursionen. Alles Gute und viel Glück. Opa Fritz

  • Irene 13. September 2016

    Wahnsinn jetzt bist du schon 6 Wochen unterwegs, ging ja ganz schön schnell, und durch deinen Blog ist man ja immer life dabei. Ich hoffe du rennst nächsten Sommer nicht ständig juhu rufend bei uns durch den Wald!
    Wünsche dir noch viele so tolle Erlebnisse!

  • Gisela 11. September 2016

    schöne Bilder von Familie Elch. Das sind ja majestätische Tiere, die euch da beim Cranberry -Pflücken über den Weg laufen. Und auch die Landschaft sieht toll aus.
    Freue mich immer über neue Bilder

  • Christine Huber 7. September 2016

    Freut mich sehr, daß Du Dich wohl fühlst und ein schönes Zu Hause gefunden hast , schaue täglich ob es was Neues gibt und freue mich über Deine tollen Geschichten am anderen Ende der Welt

  • Laura/Looor 4. September 2016

    Super, was du so alles erlebst! Das wenn dir jemand vor einem Jahr erzählt hätte – so spielt das Leben. Freu mich total für dich, weiter so 🙂

  • Lucas 3. September 2016

    Um 13 Uhr anfangen, ein sehr guter Einstieg ins Studentenleben 😉
    Viele Grüße aus Kopenhagen, Ruth & Lucas

    • piaz 3. September 2016

      Hallo ihr zwei!
      Ja klar, möchte mich ja nicht überanstrengen hier 😉 Zwei Tage die Woche reichen ja auch voll und ganz 🙂
      Liebe Grüße und noch schöne Tage in Kopenhagen!

  • Christine Huber 2. September 2016

    würde mich sehr über ein Bild von Deinen super Gasteltern freuen !!

  • Christine Huber 1. September 2016

    wenn man über 18 ist muß man sich plötzlich selber das Pausenbrot richten , ist schon schwer so mit dem VollJährig sein, irgendwie schaut das auch nach Vollbeschäftigung aus – na dann mal viel Spaß

  • Christine Huber 31. August 2016

    das nenne ich mal eine Kanutour mit allem was anzubieten ist, gleich in die vollen, nichts ausgelassen und mit allen Wassern gewaschen.
    Super Tour und Respekt – gut gemacht Schnecke !!

  • Irene 31. August 2016

    Viel Spaß mit deinem Auto! Dann bis jetzt auch noch unabhängig.
    Weiterhin viel Spaß und schöne Touren.

  • Brigitte 30. August 2016

    Tolle Tour und kein Erlebnis ausgelassen, incl. Alaska-Fluss-Taufe! Klasse!

  • Austin E. 27. August 2016

    Hallo Pia,

    Bin nun wieder in Anchorage angekommen nach meine kurze Seefahrt–4.500 tonne innerhalb von 9 Tage gefangen und alles sehr nachhaltig… 🙂 250 GB video aufgenommen. Du scheinst schon gut eingelebt in Alaska zu sein. Freue mich weiterhin deine Abenteuer zu folgen. Alaska ist atemberaubend.

    • piaz 29. August 2016

      Hey Austin!
      Respekt! 4500 Tonnen in neuen Tagen. Meine Bilanz ist eher ein Lachs in knapp zwei Wochen… 🙂 Liebe Grüße auch an deine Frau und an Lucky!

  • Christine Huber 26. August 2016

    Supi, jetzt geht es los samt Klapperkiste , so lange das Gefährt dich sicher durch die Gegend fährt ist das sicher ein tolles Fahrerlebnis und wie alles in Amerika ist die Kiste eine Nr. größer als bei uns. Allzeit Gute Fahrt !!

    • piaz 26. August 2016

      Ja, größer ist die Kiste allerdings. Aber im Verhältnis zu den neueren Trucks eh total klein 🙂

  • Fam.Helmuth Markowski 24. August 2016

    Nachdem wir im Landshuter Wochenblatt von dem „Alaska-Jahr“ gelesen hatten und auch Infos vom Ausbildungsbetrieb bekamen, haben wir nach längerem Suchen diesen sehr, sehr interessanten und toll geschriebenen Bericht gelesen. Enorm, was man da in kurzer Zeit alles erleben kann. Etliche Stationen kennen wir aus früheren Reisen, aber Alaska muss schon ein besonderes Erlebnis sein. Wir sind gespannt, was da noch alles an Erlebnissen bekannt und mitgeteilt wird im Laufe des Jahres.
    In Alaska gibt es eine schöne Eisenbahn, die Alaska-Railroad, in blau und gelb lackiert, wie die schwedischen Farben. Und die Loks sind von EMD – Electro Motive Division, der ehemaligen Lok Division von GM, diese 2 Buchstaben sind ja nicht ganz so unbekannt.
    Wir werden beim nächsten Besuch in Vilsbiburg bestimmt mit Ihrer Mutter zu sprechen kommen, nicht nur sie wird ihr „Mädchen“ vermissen. Auch wir machen uns Gedanken wer denn dann hinter der Theke stehend mit einem Lächeln auf dem Gesicht das Essen ausgibt, wie wir es in den letzten Jahren gewohnt waren. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Spass und Freude und wie schon in einem anderen Blog angeführt: Vorsicht vor den Bären, es sind keine Teddybären!!

  • Christine Huber 23. August 2016

    schön mit Dir mitreisen zu können und hier online dabei zu sein liebe Grüße auch an Deine Gasteltern die ja sehr bemüht sind und sich offensichtlich sehr um Dich kümmern , das freut mich !

  • Heinrich Plum 22. August 2016

    Servus Pia,

    Dein Vater hat mich auf Deinen Blog aufmerksam gemacht.

    Ich find´s richtig klasse das Du die Möglichkeit hast ein Jahr lang VIB zu verlassen
    um dir eine andere Welt anzuschauen.
    Du schreibst sehr schön, ich werde sicherlich öfter hier mitlesen.
    Ich hätte auch Alaska gewählt!

    • piaz 22. August 2016

      Hallo Heinz!

      Das freut mich sehr, dass es dir gefällt! Viel Spaß weiterhin beim lesen und liebe Grüße an deine Frau!

  • Katy 21. August 2016

    Das klingt ja alles sehr sehr spannend! Wirklich cool was du alles erleben kannst! Der Blog ist übrigens wahnsinnig toll, es ist echt schön zu wissen was du so in den Staaten treibst 😉 Und tolle Bilder hast du ja auch schon geschossen!
    Viel viel Spaß & neue Erfahrungen auch weiterhin meine liebe Pia 😊

    • piaz 21. August 2016

      Hey Katy!
      Das ist lieb von dir!
      HDL

  • Brigitte 20. August 2016

    Hallo Pia, ein Klasse Ehrenamtsjob! Mama

  • Marion 19. August 2016

    Liebe Pia,
    es freut mich sehr, dass du gut angekommen bist und herzlich aufgenommen wurdest. Dein Blog ist super. Bitte bitte weiter so. Man hat das Gefühl, dir ganz nah zu sein. Ist ja voll irre, was du seit dem 2.8. schon alles erlebt hast. Mega. Hoffe es geht dir auch weiterhin gut.
    Drück dich ganz fest, liebe Grüße
    Marion + Tessa

    • piaz 20. August 2016

      Hallo ihr zwei!
      Danke, dass freut mich sehr das es dir gefällt! Liebe Grüße auch an deine zweite Hälfte und ein Küsschen an Tessa!

  • Kathrin 19. August 2016

    Hey Pialein😃
    Ist ja wahnsinn was du jetzt schon alles erlebt hast in der kurzen Zeit! Da kann man sich wirklich neu erfinden😊
    Ich hoff du hast weiterhin eine schöne Zeit! 😘😘
    Ich hoffe deine „Hunde“halstücher sind gut angekommen bei deinen Hostis😋
    Liebe Grüße

    • piaz 20. August 2016

      Hey Cousinchen!
      Ja, bring schön langsam alles durcheinander so viel ist es geworden…:-)
      Die Tücher kamen super an! Hosts haben sich gefreut, Hunde waren etwas irritiert 🙂

  • Markus 18. August 2016

    Hi Pia,
    einen schönen und informativen Blog führst du da. Und ich bitte dich auch deinen Schreibstil auf keinen Fall zu ändern, es macht jedes Mal richtig Spaß das zu lesen 🙂

    LG
    Markus

  • Papalaska 18. August 2016

    Hallo Pia, Du ehrenamtliche Forschungsstationskontrolleurin. Beim entlanglaufen am Fluß immer Laute von Dir geben weil es Bären nicht mögen erschrocken zu werden. Wir schicken Dir Smarties damit Dein Zimmer bunter wird, die Bergschuhe legen wir dazu.

  • Irene 18. August 2016

    Freut mich, dass du gut angekommen bist und dich ja schon ganz wohl zu fühlen scheinst. Das Pipeline schweißen kannst mir ja dann mal bei bringen, vielleicht brauch ich das ja irgendwann mal ;-).
    Also weiterhin viel Spaß und Erfolg!

  • Julia S 18. August 2016

    Pia, ich liebe deinen Blog 😍 Bin schon richtig süchtig danach 😂 Wünsch dir noch ganz viel Spaß & viele Grüße 💕❤️

  • Mani 14. August 2016

    Hey Pia, super Blog, nicht kürzer schreiben. Jedes Wort macht Spass beim Lesen und man erfährt mal was über die Welt da draußen !! Also weiterhin alles Gute und das einzige um was ich Dich bitte ist, dass Du auf Dich aufpasst !! LG

  • Irene 13. August 2016

    Hallo Pia,
    wünsche Dir weiterhin viel Spaß und kann mich Kathrin nur anschließen macht wirklich Laune zu lesen. Weiterhin eine gute Zeit!

  • Christine Huber 12. August 2016

    Super, andere Länder, andere Sitten, anschauen,
    und sehen was die Welt da drausen bietet,
    Viel Spaß bei der weiter Reise und vielleicht mal
    kurz fassen, da brauche ich ja einen Tag Urlaub um alles zu lesen !! Nach 365 Tagen ist das ja
    ein 1000 Seiten Buch

    • piaz 13. August 2016

      Sorry aber ich erlebe hier ja so viel, ich fass mich eh schon ganz kurz…:-)

  • Kathrin 9. August 2016

    Hey Pia:)
    Richtiger guter Blog. Macht total viel spaß ihn zu lesen!
    Ich hoffe du hast eine Schöne Zeit und lernst jede menge neuer Sachen kennen!

    • piaz 13. August 2016

      Danke Kathrin, dann weiterhin viel Spaß!!

  • Irene 9. August 2016

    Dann auf nach Alaska!
    Wünsche Dir eine wunderschöne Zeit!

  • Werner 9. August 2016

    Tja – Klimaanlage gibt’s da überall.
    Bestimmt ist das nur die individuelle
    Vorbereitung für dich.
    Schön, dass der Start so positiv war.

  • Christina (PPP) 7. August 2016

    Total cool geschrieben! Wünsche Dir viel Spaß in Alaska, Pia!

  • Papalaska 7. August 2016

    Ein Gottesdienst kann nie schaden. Fleißig mitsingen !

  • jonson 3. August 2016

    Viel Spass in New York… Wir machen derweil die Donau unsicher

    [img]http://up.picr.de/26391077wq.jpg[/img]

  • Christine Huber 26. Juli 2016

    ein Jahr Lebenserfahrung in USA, ein taffes Programm und dafür wünsche ich alles erdenklich Gute , diese Erfahrungen werden Dich dein ganzes Leben begleiten, mach was draus !!

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