APPLETON, WI

Appleton, WI

Guten Tag liebe Blog Interessenten, ich habe heute vermutlich mit die interessantesten Informationen aus meinem Jahr, ich bin seit genau einer Woche nun in Appleton, WI, bei meiner Finalen Host Family, in der ich mein Jahr in den USA verbringen werde.

Letzte Woche Samstag am 08-13-2016, war es dann endlich soweit, die Homestay-Tour neigte sich dem Ende zu und der finale Platzierungsort näherte sich.
Ich fuhr mit unserem Host Dad aus Detroit nach Chicago, mit den beiden mit PPPlern, die mit mir in Detroit waren.

In Chicago hatten wir einen ca. 3 Stunden Aufenthalt, den wir an der Union Station verbracht haben, dann hieß es auf zur „Bushaltestelle“ (eine Straßenecke zwischen zwei Straßen, das ist hier ein Busstop bzw. „Busbahnhof“) und den MegaBus nach Milwaukee nehmen, diesmal hatten wir einen super Bus erwischt, er war schön leer, klimatisiert (leider etwas sehr doll), man hat gefroren (draußen 30°C, drinnen 18°C oder weniger)) und hatte Wi-Fi.

Es war eine komfortable 2 Stunden Busfahrt. Als wir in Milwaukee ankamen stieg meine Aufregung stark, es war nun so weit und es war der Moment gekommen meine Familie, mit der ich ein Jahr verbringen sollte, kennenzulernen. Wir waren etwas früh und mussten deswegen noch warten, der erste von uns wurde nach ca. 10 Minuten abgeholt und weitere 10 Minuten später kam ein weiteres Pärchen auf mich und meinen mit PPPler zu, er meinte es seien nicht seine Host Eltern, somit wusste ich ,dass es meine sein müssten und es war auch so. Sie fragten mich, ob ich Marcel sei und ich antwortete schüchtern..“Yes,…I’m Marcel….“, der erste Eindruck war gut, sie sahen nett aus und waren freundlich. Als wir uns auf dem Weg von Milwaukee nach Appleton gemacht haben, hatten wir noch einen kurzen Zwischenstopp in einem Restaurant, da ich seit 8 Uhr morgens bis 18 Uhr abends unterwegs war und dementsprechend Hunger hatte. Als wir dann bei ihnen zu Hause ankamen, war es schon dunkel und ich war müde, als erstes wurde dann alles geklärt, wie was abläuft bei denen zu Hause und wo ich überall Essen und Trinken finde, ich habe ein kleineres aber gutes Zimmer und mein eigenes Badezimmer, welches ich einmal die Woche putzen muss. Ich saß noch kurz mit ihnen zusammen bevor ich zu Bett ging und mir fiel auf, dass sie sehr ruhig waren und nicht viel Interesse gezeigt haben, es wurde nicht viel gefragt und sich nicht sehr für mich interessiert, es war also das komplette Gegenteil zu meinem zu Hause in Deutschland. Ich wurde leicht unsicher, ob es hier gut sein würde.

Ich fragte sie, ob sie die Jahre schonmal Austauschstudenten hatten und sie antworteten, „Ja, die letzten 20 Jahre so ca. 40 Stück.“
Ich dachte mir dann, naja vielleicht liegt es dadran, dass sie im ersten Moment so wenig Interesse zeigten. Es wurde jedoch an den zwei folgenden Tagen , nicht besser, ich vermisste langsam etwas mein zu Hause und wurde immer unsicherer, ob es das Richtige war für ein Jahr weg zu gehen von zu Hause. Man könnte schon fast sagen ich hatte Heimweh. Ich erinnerte mich dann daran, dass mir eine ehemalige Teilnehmerin sagte, wenn es dir nicht gut geht, geh raus und unternimm etwas. Ich tat dies denn auch, ich schnappte mir das Fahrrad und fuhr quer durch Appleton und erforschte alles in der Umgebung.

Am Montag hatte ich dann meinen ersten Schultag, ich lernte andere internationale Studenten kennen, die von der ganzen Welt nach Appleton kommen, aus den unterschiedlichsten Gründen, einige wollen ausschließlich Englisch lernen, andere richtig studieren. Ich knüpfte meine ersten neuen Kontakte und schloß die ersten Freundschaften.

Als ich abends nach Hause kam, dachte ich mir so nun ergreifst du die Initiative und fragst deine Host Eltern selber einige Sachen und hoffte auf Gegenfragen. Und es hat funktioniert, das Eis war gebrochen, es kamen Fragen und sie zeigten von Tag zu Tag mehr Interesse.
Als ich von der Schule kam, wurde ich gefragt was ich gemacht habe und wie mein Tag war, natürlich alles nicht so einfach zu erklären, wenn man nur gebrochen Englisch spricht, aber es wird immer besser.

Ich fuhr dann mit meinem Host Dad Gary etwas durch Appleton, um nach einem Auto für mich zu gucken , damit ich nicht mehr mit dem Fahrrad, beziehungsweise dem Bus zum College fahren musste, ich bin jeden Tag mit dem Fahrrad zur Schule gefahren in der ersten Woche, ca. eine halbe Stunde mit dem Fahrrad bis zum College, bis auf einen Tag, es regnete den ganzen Morgen stark und ich war gezwungen den Bus zu nehmen, Problem an der ganzen Geschichte war, dass der Busstop ca. 10 Minuten zu Fuß von meinem zu Hause entfernt ist (der Busstop ist einfach

irgendeine Kreuzung, mitten an einer Straße, ohne Bushäuschen) und ich in dem ganzen Haus nicht einen einzigen Regenschirm gefunden habe, benötigen die Amerikaner scheinbar nicht.
So bin ich zu dem Entschluss gekommen und habe mir eine Art Taxi bestellt über die App Uber, ist so ähnlich wie ein Taxiunternehmen nur das dort „private“ Leute arbeiten mit ihren eigenen Autos und man genau verfolgen kann, wo sich der Fahrer gerade befindet und wie lange er noch braucht bis er bei einen angekommen ist, eine super App! Und zudem um einiges günstiger als ein

richtiges Taxi (ich bin umsonst gefahren, da ich ein Aktionscode im Internet gefunden hatte 😃 ). Abends ,nachdem die Schule vorbei war ,hieß es dann für mich das erste Mal Bus fahren, ich hatte keine Ahnung von dem Bussystem, ich kannte nur meine zwei Busnummern mit denen ich fahren musste 12 und 41 (zwei, da ich umsteigen musste), ich habe aber zum Glück gut nach Hause gefunden, obwohl ich planlos war. Ich hätte es aber lieber vorgezogen mit dem Fahrrad zu fahren, da ich mit dem Bus eine knappe Stunde (mit Wartezeit) unterwegs war.

So war dann Freitag auch die erste Woche College vorbei, ich habe viele neue Freunde kennengelernt, die von der ganzen Welt kommen, von Dänemark bis Tunesien über Kolumbien und Afrika. Wir haben uns schon das ein oder andere Mal am Abend getroffen und haben eine nette Runde zusammen gehabt, alle helfen allen mit der Sprache, da der eine manche Vokabeln besser kann als der andere. Die ersten Woche College war ausschließlich für die internationalen Studenten, es ging ausschließlich darum zu wissen wie das Schulsystem funktioniert, was zu beachten ist, wir haben Ausflüge zum Bowling Center gemacht und zu einem Freizeitpark, zudem haben wir eine Schnitzeljagd gemacht, wo es darum ging Fotos von Plätzen am College zu machen von bestimmten Bereichen, um zu wissen wo diese Bereiche am College zu finden sind, da es ein sehr großes College ist.
Wir haben außerdem unsere Kurse gewählt.
Ich werde das Semester „Electrical Maintenance“ (Kurse von einem Industrie Elektriker) studieren, wo ich sogar ein Zertifikat erhalte werde und an einer „Freisprechung“, mit der Kutte und dem Hut (ich stelle am Ende des Beitrages ein Bild rein, damit ihr wisst was gemeint ist) ,die man aus den Sendungen im Fernsehen kennt, teilnehmen werde. Zudem werde ich Englisch Kurse belegen, um mein Englisch schneller zu verbessern.

So nun nochmal zurück zu meiner Familie, ich fühle mich hier immer wohler, die Ängste, die ich vorher hatte, ob es die richtige Entscheidung war, das Jahr zu machen oder nicht?,sind verflogen . Ich bin von Tag zu Tag mehr davon überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war.
Ich war nun schon mehrmals mit Gary unterwegs und er hat mir hier einiges in Appleton gezeigt und von der Geschichte von Appleton erzählt. Womöglich kennt ihr alle den berühmten Zauberer Harry Houdini, er kommt hier aus Appleton, eine der berühmten Persönlichkeiten, die aus diesem Ort kommen. Ich fühle mich hier immer wohler, die Familie ist nett, interessiert sich immer mehr, wir reden immer mehr und es fällt mir auch von mal zu mal leichter Englisch zu sprechen. Die ersten Freundschaften sind geknüpft und mit Glück habe ich nächste Woche ein Auto, ich kann Garys Sohn das Auto abkaufen für „wenig“ Geld, es ist ein Chevy, ich werde euch, wenn es soweit ist, mehr Informationen über das Auto geben.

Hinzu kommt ,dass Appleton eine super geile Gegend ist, in der ich mein Hobby ausleben kann. Hier sind super gute Angelplätze, zudem kostet mich die Fischereilizenz nur 5 Dollar und die Fische hier sind um einiges größer als in Deutschland in meiner Heimat. Ich werde hier vermutlich auch das erste Mal ein meinem Leben Fliegenfischen und Eisangeln, Fliegenfischen da Gary selbst mit der Fliegenrute angelt und Eisangeln, da es hier im Winter verdammt kalt wird (mehr als -20°C), dass Eis auf dem See ist teilweise 3-4 Fuß dick und man kann dann sogar mit dem Auto auf dem Eis fahren, da es so dick wird, ich bin gespannt und werde euch von meinem ersten Fang beim Angeln berichten!

Meinen Führerschein habe ich ebenfalls schon beantragt, ich werde ihn in den nächsten 10 Tagen erhalten und euch dann ein Foto davon hochladen. Es war aber auch nicht die einfachste Angelegenheit den amerikanischen Führerschein zu bekommen. Der Sachbearbeiter hatte gefühlt keine Ahnung von dem was er eigentlich machen sollte, zuerst meinte er ,ich sei nicht lange genug in den USA, um Anspruch auf einen amerikanischen Führerschein zu haben, er meinte ich müsse

mindestens 6 Monate hier sein, als ich dann meinte, dass ich ein Jahr hier bin, fiel es ihm selber auch auf und meinte, dass das kein Problem mehr sei.

Nun kam es zum nächsten Problem, er meinte ich dürfte außerdem keine Social Security Card haben (sowas wie die deutsche Lohnsteuerkarte), wenn ich die haben würde, gibt er mir den Führerschein nicht. Problem ist, dass ich diese Karte brauche, da ich ein bezahltes Praktikum ab Januar antreten werde. Habe ich ihm dann auch versucht zu erklären. Er meinte dann nein, dass darfst du nicht wegen deinem Visum, es lässt nicht zu ,dass du einen bezahltes Praktikum hast, er hatte so ein Visum wie meins noch nie in den Händen und wusste somit auch nicht, dass ich damit ein bezahltes Praktikum haben durfte. Er meinte , ich dürfte keine Karte und kein bezahltes Praktikum haben, es müsste sich um ein unbezahltes Praktikum handeln, dann würde er mir den Führerschein geben. Ich werde deswegen, nur für ihn, ein unbezahltes Praktikum antreten und somit habe ich meinen Führerschein auch endlich bekommen ,als ich ihm das erzählt hatte. Schrecklich wenn Leute keine Ahnung davon haben ,was sie machen und sie auch nichts glauben was andere Leute ihnen erzählen.

Zudem habe ich mein Bankkonto eröffnet, welches ich ebenfalls für das Praktikum benötige, damit mein zukünftiger Chef mir meinen Lohn überweisen kann.

Ich bin übrigens über jede Finanzspritze von euch dankbar. 😃

Meine Bücher für meine Kurse habe ich auch schon gekauft… Als ich die Preise für die Bücher gesehen habe, bin ich fast vom Glauben abgefallen… Ich brauche 4 Bücher und 1 Programm für den PC. Das teuerste Buch sollte 269 $ kosten, ich habe es nun für 40 $ für ein Semester bei Amazon geliehen. Die anderen Bücher haben mich knappe 100 $ gekostet und das Programm hat auch über 100 $ gekostet. Und das alles für ein blödes Semester, meinen die etwa ich kann Geld schei***??

Ich habe das Gefühl, dass in den USA alles was einen bildet und gesund hält, teuer ist.

In den nächsten Tagen werde ich dann versuchen meine Social Security Card zu beantragen, drückt mir also die Daumen, dass diesmal alles ohne Probleme von statten geht und ich kein

weiteres Mal zum Office muss. ✊🏼✊🏼

Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine neue Heimat verschaffen und werde euch noch weiter interessante Geschichten von hier erzählen können.

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My new College. Fox Valley Technical College.

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„Kleines“ Bowlingcenter (ein Panoramabild war nötig, um alles rauf zu bekommen…).

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Boooooowling.

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Auf dem Weg zum Freizeitpark, richtig amerikanisch.

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Freizeitpark.

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Freizeitpark.

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Die Bushaltestelle.

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Mein neues Heim.

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Mein neues Heim.

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Bei der Führerscheinstelle…

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Ich denke nun wisst ihr genau, was ich mit „der Kutte und dem Hut“ meine! Cool, oder? 😊

Liebe Grüße aus Appleton,

Euer

Marcel