The most important lesson

Jeden einzelnen Tag steigen Millionen von Menschen mit verschiedenen Reisezielen in ein Flugzeug. Sie verlassen ihre Komfortzone und heben sprichwörtlich ab – egal ob der Anlass ein geplanter Urlaub, der Besuch der Familie in einem anderen Land oder der eigene Job ist. Wenn ich einen Flughafen betrete habe ich immer das Gefühl als würden mir alle Türen offen stehen. Ich liebe das Gefühl, wenn das Flugzeug Geschwindigkeit aufnimmt und innerhalb von Sekunden vom Asphalt abhebt – denn genau das ist der Moment, in dem ich realisiere dass ich wieder auf Reisen bin. Jedes Mal habe ich ein Kribbeln im Bauch und fange an zu grinsen wie ein Idiot und frage mich, wo die Person neben mir ihren finalen Stop hat und warum dort. Jedes Mal bin ich fasziniert, wie viele Menschen aufgrund verschiedener Pläne in einem Flugzeug sitzen. Jedes Mal versuche ich einen Fensterplatz zu ergattern, um die Aussicht zu genießen. 10,000 Meter über dem Boden, von wo Wolken wie Zuckerwatte, Autos wie Ameisen und Weiden und Felder wie Puzzles aussehen. Viele Menschen messen ihre Lebensqualität an Plänen, dem Auto das vor der Tür steht oder ihrem Kontostand – ich allerdings nehme Flugtickets und Erfahrungen zur Hand. Dinge, die zwar nicht greifbar aber sehr viel mehr wert sind als ein Mercedes vor der Haustür.

All diese Gefühle wirbelten auch in meinem Bauch und Kopf, als ich mich im August letzten Jahres auf den Weg zum wohl größten Abenteuer meines Lebens machte. „Ach du machst ein Jahr Urlaub“. Kein Austausch ist vergleichbar mit einem Urlaubstrip. Denn auch wenn alle Posts auf den Facebook-Seiten oder den Blogs der Austauschschüler auf ein perfektes Leben hindeuten, ist nicht alles Gold was glänzt. Das Gefühl fehl am Platz oder alleine zu sein, das Gefühl dass man alles hinschmeißen möchte um Familie und Freunde wieder in die Arme schließen zu können, der mentale Zusammenbruch an Weihnachten, weil das warme, gemütliche, familiäre Umfeld fehlt, von dem ich an diesem besonderen Tag umgeben war seit ich denken kann. All das sind Dinge über die ein Austauschschüler nicht gerne berichtet – „Du wolltest es so.“, „Reiß dich zusammen, du machst das alles freiwillig.“ sind Aussagen vor denen man Angst hat.

Hätte ich im Sommer 2015 nicht die Entscheidung getroffen mich für das PPP zu bewerben, würde ich mich selbst wohl trotzdem als starke, weltoffene Person bezeichnen. Und obwohl ich nie zuvor einen Fuß auf amerikanischen Boden gesetzt habe und trotzdem immer der festen Überzeugung war dass ich Amerika liebe, war ich gleichzeitig ein wenig ignorant. Vielen denken, sie wissen etwas weil sie glauben was sie hören. Ich allerdings habe die Vereinigten Staaten selbst erleben dürfen, was nicht nur meine Ansicht des Landes gegenüber, sondern der ganzen Welt verändert hat. Ich will die Welt sehen. Ich will einen Teil von etlichen Kulturen in mir tragen. Ich werde nie einfach nur „der Junge aus Eisenbach“ sein.

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