#18 Das Abenteuerpaket gleich mitgebucht.
Hallo Welt!
Da nicht gerade viele Leute meinen letzten Beitrag gelesen haben, wollte ich meinen Blog eigentlich still legen. Das letzte Wochenende allerdings verlangt einen Blogeintrag – es war einfach zu abenteuerlich.
Ich will euch aber natürlich keine Illusionen machen: Meine Zeit rennt davon, ich arbeite 50 Stunden die Woche und bald sitze ich auch schon wieder im Flieger nach Hause (ja, es ist schockierend aber es sind nur noch 65 Tage – dabei bin ich doch gerade erst angekommen!!!?!)
Nun aber zurück zum ernst des Thema’s: YELLOWSTONE NATIONAL PARK
Ja genau – letztes Wochenende habe ich meinen 5. Nationalpark besucht. Yellowstone National Park in Montana ist von meiner Heimat in Washington mehr als 12,5 Stunden Autofahrt entfernt (also gut 800 Meilen). Deshalb sind Alex und ich bereits Donnerstag Abends aufgebrochen. Angekommen sind wir dann gegen 6 Uhr morgens – als es gerade schon wieder anfing hell zu werden.
In unserem Apartment für das Wochenende sind wir auf die anderen Teilnehmer Kai, Pia, Philip und Wesley getroffen.
Nach einem kurzen Nickerchen sind wir also in den Park aufgebrochen. Als erstes stand der Geysir ‚Old Faithful‘ auf dem Programm. Dieser Geysir ist nicht nur sehr groß, sondern auch einer der wenigen, dessen Ausbruch man ziemlich genau voraussagen kann. Es war ziemlich atemberaubend dieses Naturspektakel mit anzuschauen. Die Touristenmassen blende ich jetzt mal gekonnt aus (haha 🙂 ).
Danach haben wir weitere Wanderwege und Geysire um Old Faithful herum erkundet.
Schon bereits am Morgen machte Pia’s Auto ein paar stotternde Geräusche. ‚Das ist nicht so schlimm‘ – hieß es für den größten Teil des Weges. ‚Hört sich nur so an, als wäre der Lüftungskeilriemen etwas locker.‘
(Da war die Welt noch in Ordnung….)
Als nächstes stand der ‚Grand Prismatic Spring‘ auf unserem Plan. Dies ist der meist fotografierte Punkt des Parkes. Normalerweise kann man hier sehr schöne gelbe Töne bis hin zu Blautönen vernehmen. Leider war es dank der kalten Umgebungsluft sehr neblig, sodass nur wenige schöne Fotos entstanden. Dennoch beeindruckend: Seht selbst.
Als wir zurück am Auto waren, hatten sich die Geräusche des Autos dramatisch verschlimmert. Ein vorbeigehender Passant hatte uns aufmerksam darauf gemacht, dass an dem Geysir ‚Old Faithful‘ (an dem wir zuvor waren) ein Automechaniker ist und wir diesen doch aufsuchen sollten.
Unser Weg ging also ohne Umwege schnell wieder zurück. Doch dann passierte unser ‚Abenteuerpaket‘. Gerade rollten wir auf den Parkplatz – als der Lüfterkeilriemen riss und dazu die Riemenspannrolle. Da hatten wir also den Salat. Der Mechaniker konnte uns mit dem gerissenen Keilriemen aber nur schlecht helfen – er könne das Teil frühestens Montag auftreiben und einbauen. Dies blieb natürlich keine Option.
Glücklicherweise hatte Pia AAA. Das ist sowas wie der ADAC. Nach einem sehr langen Telefonat mit ihnen stellte sich heraus – der Basistarif umfasst eine maximale Abschleppdistanz von 7 Meilen. Wir waren allerdings alleine mehr als 30 Meilen im Park drinnen. Außerdem ist es externen Abschleppwägen nicht erlaubt den Nationalpark zu betreten. Wir waren also auf den Abschleppwagen des Mechanikers angewiesen. Eine kurze Preisnachfrage riss ein großes Staunen in die Runde – für die 30 Meilen wollte der Abschleppwagen 380,40$. Ist ja ein richtiges Schnäppchen. Nicht.
Wir sind dann nach und nach alle Möglichkeiten durchgegangen – ein mögliches Upgrade der Mitgliedschaft bei AAA. Ein mögliches Hitchhiken zurück zum Apartment (per Anhalter). Ebenso hatten wir uns im Park nach möglichen Bussen zurück erkundigt – leider erfolglos. Auch privates Abschleppen sei verboten. Uns blieb eigentlich keine andere Möglichkeit als dem Mechaniker die 400 Dollar in den Rachen zu werfen….außer….
Ja außer man riskiert es ohne den Keilriemen zu fahren. – Zur kurzen Erklärung: Der Keilriemen ist hauptsächlich für allen elektrischen Schnickschnack verantwortlich – Radio, Heizung, Scheibenwischer – aber halt auch für sehr essenziell wichtige Dinge wie: der Lüfter zum Kühlen des Motors. Ohne diesen zu Fahren bedeutet aber auch: den kompletten Strom aus der Batterie auszusagen, bis diese endgültig versagt.
Nach einem Telefonat mit dem Großvater von Wesley hatten wir den Rat angenommen den Riemen zu entfernen. Die Mechaniker hatten uns aber auch gleich gesagt: Wenn ihr Glück habt – dann könnt ihr es so vielleicht bis zur Hälfte schaffen (15 Meilen). Damit hätten wir also schonmal 200 Dollar sparen können. Wir mussten es versuchen.
Zu dieser Zeit hatten wir auch einen netten Besucher auf dem Parkplatz. Ein Bison lies es sich nicht nehmen ganz gemütlich über den Parkplatz zu schlendern, bevor es in den weiten des Parks verschwand.
Nun gut. Wir starteten das Auto – und hatten von dort an einen Kampf gegen die Zeit und die Lebensdauer der Batterie. Schon nach kurzer Zeit heizte sich der Motor auf. Wesley beschloss also so gut es geht sich rollen zu lassen und im neutralen Gang zu fahren. Mit dieser Taktik konnten wir den Motor vor dem überhitzen bewahren. Alex auf dem Beifahrersitz war kontinuierlich am Knöpfe drücken. Es schien so als wären wir in einem Spaceschiff unterwegs, dessen Regler neu justiert werden müssen.
Wir hatten auf der Fahrt zum Ausgang auch eine Begegnung mit einem Bison, dass gerade die Straße überqueren wollte. Wir konnten allerdings nicht riskieren zu bremsen, da jeder Meter – jede Meile zählt. Wir wichen dem Bison also so gut es ging aus – es war jedoch trotzdem knapp. (Nur so zur Info – Naturschutz wird in Nationalpark sehr großgeschrieben. Ein solches Bison anzufahren kann sehr ernste Konsequenzen haben).
Naja – nun zum Ende der Geschichte – hingegen JEGLICHER Erwartungen schafften wir es 30 Meilen – mehr als 40 Minuten Fahrt bis hin zum Eingang. Wir konnten unser Glück kaum fassen, denn wir hatten gerade 400 Dollar gespart. Die Freude hielt allerdings nur kurz an – denn schon 20 Meter nach dem passieren des Eingangs machte unsere Batterie schlapp und wir mussten an den Seitenstreifen fahren. Es war also (wie man in der Vogelperspektive so sagt) eine Punktlandung.
Wir konnten also nun beruhigt AAA anrufen und das Auto abschleppen lassen.
Wer aber nun denkt, unsere Probleme hätten sich in Luft aufgelöst: Nö!
Wir waren alle hungrig und ließen uns in einem Restaurant nieder. Wir mussten uns aber nun um die Organisation der Heimfahrt kümmern. ‚Wir könnten ja ein Uber nehmen'(Eine Art Taxi). Derzeit war aber leider keins vefügbar – naja lass uns nach dem Essen mal nachschauen. Als auch nach dem Essen kein Uber zur Verfügung stand kontaktierten wir verschiedene Taxiunternehmen. 130 D0llar? Wirklich? Für eine halbe Stunde Fahrt Taxi? – Ja, das war wirklich das Angebot des Taxiunternehmens. Diese müssen natürlich eine Anfahrt von 30 Minuten hinzurechnen, sowie die 30 minütige Fahrt zu unserem Apartment. 130 Dollar war definitiv keine Alternative.
Selbst der Abschleppwagenfahrer wollte helfen – hatte aber selbst kein Auto dabei, um uns nach Hause zu fahren – und schon gar nicht 6 Leute auf einen Schlag.
Meine nächste Idee war dann: Lass uns doch mal die Bedienung fragen. Die Bedienung verwies uns an ein Taxiunternehmen, dessen Mailbox beim ersten Klingeln ertönte. Leider auch eine Sackgasse. Wir fragten sie erneut nach einer anderen Möglichkeit und somit verschwand die Bedienung in der Küche. Nach kurzer Zeit kam sie zurück und meinte: ‚Wenn ihr Zeit bis um 22 Uhr habt, dann kann unser Koch euch nach Ladenschluss nach Hause fahren!‘ – Das war definitiv unsere Rettung! Ein Lob an die amerikanische Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft.
Kurz nach 22 Uhr saßen wir also eng gequetscht zu 6. in dem Pickuptruck des Kochs, der sich so nach Ladenschluss noch ein paar Dollar dazu verdienen konnte.
Nach einem anstregenden Tag ging es dann ins Bett, um am nächsten morgen mit meinem Auto zur Werkstatt zu fahren. Die Reparatur konnte im Vergleich zum Abschleppen kostengünstig repariert werden und so konnten wir unseren Trip zum Yellowstone ungehindert fortsetzen. Das abenteuerliche Teil des Trips war also definitiv abgehakt.
Auch der zweite Tag im Park war sehr schön. Wir hatten leider einen Grizzlybär um ein paar Minuten verpasst, konnten aber auch so ein bisschen Wildlife miterleben. Aber wie gesagt: Bilder sprechen mehr als tausend Worte. Damit verabschiede ich mich und hoffe, dass es ein nächstes Mal gibt. Bis dahin – eine allzeit gute Fahrt!
5 Gedanken zu „#18 Das Abenteuerpaket gleich mitgebucht.“
Hi Dani, bei Dir ist halt immer zusätzliches Abenteuer angesagt. Ich find’s toll wie mutig Du Deine Abenteuer angehst. Aber: bis jetzt warst Du nie allein. Es ist bestimmt schön, wenn man erlebt, wie hilfsbereit die Welt da draußen sein kann. Außerdem hattest Du bis jetzt immer sehr viel Glück im Gepäck. Weiter so. Ich freu mich schon auf Deinen nächsten Eintrag und auf ein Wiedersehen in Deutschland.
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